Zum Ausbluten der Eucharistiefeier

 

12.11.2012, Paul M. Zulehner

Der em. Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner setzt sich auf seiner Homepage mit den Argumenten des ebenfalls em. Pastoraltheologen aus Bonn, Lothar Roos, zur Eucharistiefeir in Zeiten des Priestermangels auseinander. Die Stellungnahme Roos finden Sie hier.

Lothar Roos hat in Gottesdienst 11 mit dem Titel „Wortgottesdienst statt (als) Eucharistiefeier?“ einen kämpferischen Artikel zur Gottesdienstkultur in der katholischen Kirche veröffentlicht. Ich will mich im Folgenden mit seinen Positionen pastoraltheologisch auseinandersetzen, weil manche seiner Positionen eine unverantwortliche Ausdünnung der Eucharistiefeiern zu unterstützen scheinen. Und dies macht Roos mit Argumenten, die zwar den phantasieosen Strukturreformern in den Diözesen gefallen mögen (sonst hätte ja nicht der Vorsitzende der Liturgischen Kommission die Veröffentlichung seines Beitrag angeordnet), aber die Kirche in ihrer Entwicklung letztlich nicht voranbringen, sondern zurückwerfen.

Ecclesia de eucharistia (Johannes Paul II.)

Dabei kann Roos uneingeschränkt zugestimmt werden, wenn er der Feier der Eucharistie eine zentrale Rolle zuweist und sich für eine vertiefte Gottesdienstkultur einsetzt.1) Dass er dabei rät, dass die katholische Kirche in die Schule anderer christlicher Kirchen/Konfessionen – hier der Orthodoxie – geht, ist weitblickend und wäre ja auch für andere Sorgenthemen des katholischen Kirchenlebens nützlich, wie Scheidung und Wiederheirat oder Lebensform der Priester. Mit der hohen Bewertung der Feier der Eucharistie nicht nur für den Vollzug des kirchlichen Lebens, sondern auch für den Aufbau von Kirche, steht er im – freilich höchst selektiven ‐ Einklang mit der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, mit Johannes Paul II. (Ecclesia de eucharistia, Rom 2003) und Benedikt XVI. (etwa auf dem Weltjugendtag in Köln 2005). Eucharistie bildet Kirche. Sie formt jene, die in den Gottesdienst hineingehen (so Gal 3,28) zerrissen nach reich und arm, nach Rassen und Kulturen, nach Männern und Frauen, um zu einer Gemeinschaft, die Füße wäscht. Abendmahl und Fußwaschung wurden daher von den Künstlern wie den Reichenauer buchmalenden Mönchen herangezogen, um die Kirche in ihrem innersten Wesen darzustellen.

Weltverwandlung

Benedikt XVI. weitet wie zuvor schon Teilhard de Chardin 2) mit seinem berühmten Bild von der Messe auf dem Altar der Welt den Blick auf die gesamte Welt. Wörtlich in seiner Predigt für junge Menschen: „Diese erste grundlegende Verwandlung [im Tod Jesu am Kreuz hinein in die Auferstehung] von Gewalt in Liebe, von Tod in Leben zieht dann die weiteren Verwandlungen nach sich. Brot und Wein werden sein Leib und sein Blut. – Aber an dieser Stelle darf die Verwandlung nicht Halt machen, hier muss sie erst vollends beginnen. Leib und Blut Jesu Christi werden uns gegeben, damit wir verwandelt werden. Wir selber sollen Leib Christi werden, blutsverwandt mit ihm. Wir essen alle das eine Brot. Das aber heißt: Wir werden untereinander eins gemacht. – Er ist in uns selbst und wir in ihm. Seine Dynamik durchdringt uns und will von uns auf die anderen und auf die Welt im Ganzen übergreifen, dass seine Liebe wirklich das beherrschende Maß der Welt werde.“ Eucharistie ist immer auch Weltverwandlung, die in den von Gott selbst Zusammengerufenen sich unentwegt ereignet. Wenn sich in Österreich Sonntag um Sonntag 750.000 Menschen freiwillig sammeln lassen und zur Feier der Eucharistie in die Kirche gehen, dann ist – wenn sie sich wirklich von Gottes Geist wandeln lassen in einen „Leib, hingegeben“ – am Montag das Land anders.

Eucharistie ins Zentrum rücken!?

Auf dem Mannheimer Katholikentag sagte mir eine junge fromme Frau aus Augsburg, dass sie sich sehr darüber freue, dass Bischof Zdarsa „die Eucharistiefeier ins Zentrum rücke“. Ich habe gleich die Doppelbedeutung dieser einfachen Aussage begriffen. „Ins Zentrum rücken“ – das heißt zunächst – ich stimme vorbehaltlos zu! ‐ , dass ohne die Feier der Eucharistie das gläubige Leben von christlichen Gemeinschaften amputiert ist, von den nährenden Quellen abgeschnitten und ihrer Höhepunkte beraubt.

Zugleich aber hat dieser Satz auch eine andere, pragmatische Seite. Und hier beginnt meine kritische Auseinandersetzung mit dem fachlich nicht gut untermauerten Beitrag von Lothar Roos. „Ins Zentrum rücken“ heißt auch im Beitrag von Roos wie in der Hochglanzbroschüre des Bistums Augsburg: in einen „zentralen Eucharistieort“ eines pastoralen Großraumes. Dabei sei es den Ruhestandspriestern unbenommen, auch an „anderen Orten“ weitere heilige Messen zu feiern. Zudem könnten ja die Leute in kleinen Kapellen die Gottesmutter und die Heiligen verehren. (Befremdlich wirkt angesichts des Lobpreises der Eucharistiefeier im Leben der Kirche, wenn dann doch wieder unbefragt Bernhard Sutor, langjähriger Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, mit der Aussage zitiert wird, „ob nicht bei aller Hochschätzung der Eucharistie unsere Gottesdienst allzu sehr auf sie „reduziert“ seien; diese [nichteucharistischen Gottesdienste] könnten doch gepflegt werden, wo nicht mehr jeden Sonntag eine Eucharistiefeier möglich sei: 91)

Roos hat für dieses „ins Zentrum rücken“ zwei auf den ersten Blick plausible Gründe: Es lohne sich nicht, für wenige „Gottesdienstbesucher“ einen Gottesdienst zu feiern. Darunter würde nicht zuletzt auch die Qualität der Gottesdienste leiden. Es wäre, wie wenn man eben die Zauberflöte in einem Provinztheater spielen würde statt in der Wiener Staatsoper, ohne üppige Kulissen, ohne Philharmoniker, ohne die reichhaltige Ausstattung – ebenso armselig, wie im Abendmahlsaal. Und Roos wird, wie viele dann soziologistisch: Eine Gefahr, der ich in meiner pastoralsoziologischen und pastoraltheologischen Arbeit unentwegt zu wehren versuchte. Es wird jetzt mit Zahlen bewiesen, dass es für die wenigen Gläubigen ohnedies zu viele Priester und damit auch immer noch zu viele Gottesdienst gäbe. Ein Vorgang der Konzentration sei daher durchaus sinnvoll. Man hält ja auch nicht mehr in jeder Kleinpfarrei einen Bildungswerkvortrag, sondern verlagert diesen sinnvoller Weise in einen größeren Raum, arbeitet bildungsökumenisch mit anderen Trägern zusammen, kann sich gute Referentinnen leisten und bringt viele Zuhörende auf die Beine. Kurzum, es geschehe so wie in der „Welt“ auch eine strukturelle Konzentration: eine Art „Verweltlichung“ also. Die Kleingeschäfte machen den Supermärkten Platz, die viel reichhaltiger ausgestattet sind. Sie sind wie Konsumtempel geworden, zu denen die Leute oft viele Kilometer fahren, um das für sie Passende zu finden. Und auch in der Verwaltung haben die Gemeinden eingespart. Kommunen wurden zu Großeinheiten fusioniert. Das hat zwar Bürgernähe gekostet, aber Geld und Personal gespart.

Auf dem Hintergrund einer solchen soziologistischen Argumentation kann man eine Reihe von Positionen von Lothar Roos gut verstehen. Dann könnte es nämlich sein, dass ein Kleingeschäft vor Ort zwar Waren anbietet, aber es kommen so wenige Kunden zum Einkaufen, dass das Geschäft schließen muss. Ähnlich könne es „passieren, dass die personae probatae (Zulehner) am Altar konzelebrieren und das Kirchenschiff leer wäre“ (89).

Wer so denkt, hat es dann nicht mehr weit, eben das Messangebot zu „konzentrieren“ und den Leuten zuzumuten, weitere Wege und damit „größere Opfer als heute vielfach üblich auf uns zu nehmen, um in würdiger und feierlicher Form unsere Liturgie feiern zu können“ (92) Um das auch für die Betroffenen zu erleichtern, wäre es nützlich „Fahrdienste zu organisieren, um nur beschränkt mobilen Menschen die Teilnahme an einer Eucharistiefeier zu ermöglichen“. Man kann vermuten, dass Roos keine kleinen Kinder betreut und auch nicht Menschen mit Behinderte oder Alte und Kranke, sonst würde er als Praktischer Theologe nicht derart unpraktisch reden.

Klerurgie statt Liturgie

Roos zitiert zur Unterstützung seiner Position den Kapuzinerpater Paulus Terwitte: „Wo Priester noch Gottesdienste ‚anbieten‘, finden sich kaum noch Laien ein.“ (90) Diese Aussage durchzieht die Überlegungen von Roos wie ein roter Faden. Es ist das vom der Ekklesioloigie und Liturgietheologie befreit Bild vom Gottesdienst der Kirche. Priester veranstalten. Laien „besuchen“ diese Veranstaltung. „Gottesdienstbesucher“ ist das aufschlussreiche theologische Unwort, an dem man gut die zugrundeliegende Liturgietheologie erkennen kann. Und wenn diese besuchten Gottesdienste wie Roos unterstellt, attraktiv gestaltet sind: Warum polemisiert er dann in schicker anbiedernder Weise eigentlich gegen das gottesdienstliche „event“, ohne beispielsweise die mit dem Papst zelebrierten Eucharistiefeiern auf den Weltjugendtagen zu erwähnen? (90) Liturgie im gesamten Beitrag ist nicht Tun des Volkes mit dem Priester zusammen. Das Wort „Gemeinde“ (Gottesvolk, Gottesdienstversammlung) kommt lediglich in Zitaten vor, die Roos verwirft (z.B. meine Überlegung zur Eucharistiefähigkeit der Gemeinden: 89). Es ist bei Roos (und anderen von ihm zitierten Autoren) der Priester, der für das Volk zelebriert: was notfalls auch ohne Volk geht, wie ich bei einer „tridentinisch“ gefeierten Messe an einem Seitenaltar m Petersdom unlängst miterlebt habe – ein einziger Ministrant reicht aus). Liturgie erscheint im Beitrag nicht als „Tun des Volkes“, sondern „Tun des Priesters“ – als „Klerurgie“ sozusagen. Auf diesem Hintergrund wirkt folgender Satz wie ein groteske Selbstkritik: „Der litugische ‚Klerikalismus‘ der ‚Modernisierer‘ übertrifft bei weitem die angebliche ‚Pfarrherrlichkeit‘ früherer Zeiten.“ (91) Roos verlässt damit den Boden der Liturgietheologie des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und das ist das Tragische an seinem Beitrag.

Magie der Zahlen

Das macht auch verständlich, dass er sich in fragwürdige Zahlenspiele verheddert. Wichtige vorgetragene Argumente kreisen um die Größe der Gottesdienstgemeinde: „In einigen dort angebotenen Sonntagsgottesdiensten finden sich öfter kaum mehr als 60‐80 Teilnehmer.“ In der Tat, solche Baumärkte werden schließen. Sie sind nicht mehr rentabel. Aber wäre dann die Zusammenkunft Jesu mit der Handvoll Leute im Abendmahlsaal rentabel gewesen? Jesus hätte sich doch besser in den gut besuchten Zentraltempel nach Jerusalem begeben! Zudem: Auch die Menschen, die sich in der Frühzeit der Kirche in den Häusern zum Herrenmahl versammelt haben, waren überschaubar und gewiss weniger als 60‐80, weil die Privathäuser so viele Menschen wohl nicht fassen konnten. Dass vermutlich zumeist die Hausherrin oder der Hausherr der Feiervorstand, ist eine besondere Delikatesse.

Kirchenumbau

In einer ziemlich platten Weise kokettiert Roos mit der „Glaubenskrise“ in unseren modernen Kulturen. Dabei ist klar, dass bei der Verkündigung des Evangeliums die Kirchen viel zu lernen haben. Die Menschen sind „wählerischer“ geworden, auch skeptischer und kirchenirritierter. Der Dialog der Evangelisierung, in dem die Kirche lernt und lehrt (so Johannes Paul II. an die Bischöfe Europas), hat eine andere Logik als die Indoktrination von Glaubenssätzen und Morallehren. Das kann man selbst in der auf der Höhe der Zeit arbeitenden Missionsschule der europaweit tätigen Bewegung Emmanuel lernen.

Evangelisierung bedeutet aber nicht nur, Menschen für die Jesus‐Bewegung zu gewinnen, sondern auch in Gemeinschaft von Jüngerinnen und Jüngern zu versammeln. Weitblickend hat das Joseph Ratzinger 1970 so formuliert: „Sie [die Kirche im Jahr 2000] wird sich sehr viel stärker gegenüber bisher als Freiwilligkeitsgemeinschaft darstellen, die nur durch Entscheidung zugänglich wird. Sie wird als kleine Gemeinschaft sehr viel stärker die Initiative ihrer einzelnen Glieder beanspruchen.“3)

Alle innovatorischen missionarischen Projekte setzen auf diese Sammlung entschieden Glaubender in Gemeinschaften des Evangeliums. So etwa das pastorale Modell aus dem französischen Poitiers. Der Bischof anerkennt örtliche Gemeinschaft nur, wenn genügend Leute da sind, die miteinander eine gläubige Gemeinde bilden wollen, alle erforderlichen Dienste erbringen, einschließlich der Leitung der Gemeinde. Hier sind die Laien, ist das Kirchenvolks mit seiner Fähigkeit und seiner Pflicht zur Selbstorganisation gefordert. Roos hätte sich auch die Mühe machen können, die Bücher, die ich mit dem südafrikanischen Bischof Fritz Lobinger und Peter Neuner veröffentlich habe, zu konsultieren. Er hätte dann erfahren, dass die „personae probatae“ genau nicht die von ihm letztlich verspottete „einfach Lösung“ (89) sind. Bischof Lobinger, dem ich pastoraltheologisch voll beipflichte, erwägt die (Aus‐)Wahl von personae probatae durch die örtliche Gemeinde nur für den Fall, dass sich diese Gemeinde über fünf Jahre eben in ihrer Lebensfähigkeit bewährt hat und nun genau das hat, was Johannes Paul II. als Pflicht der Priester ansah: dafür zu sorgen, „das in der Gemeinde ein wahrer ‚Hunger‘ nach Eucharistie lebendig bleibt‘ (92). Man hat allerdings heute den Eindruck, dass die gläubigen Gemeinden, aber auch Gemeinschaft von Ordensfrauen, es sind, die eucharistisch verhungern, weil die kirchliche Autorität für eine rechtlich zulässige Eucharistiefeier nicht vorsorgt. Man mag sich dann über illegitim gefeierte Herrenmähler in gläubigen Gemeinschaften ereifern und diese verurteilen: noch mehr Schuld aber lädt in diesem Fall die Kirchenleitung auf sich, welche gläubige Gemeinschaften in eine solche Notlage versetzen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass es 209 in Nordafrika laut Tertullian selbstverständlich war, dass in einer solche Situation, wo die kirchliche Autorität keinen Ordinierten zugewiesen hat, jemand aus der Gemeinde genommen wurde: für das „offerre et tinquere“, wie es im lateinischen Text heißt, also für Taufe und Eucharistie. Bei der Taufe haben wir diese Notregel bis heute. Bei der Eucharistie wächst nachweislich die Zahl jener Gemeinschaft, welche zu dieser Notregel greifen.

Der inzwischen emeritierte Bischof von Poitiers, Albert Rouet, blieb (wohl mit Blick auf die vorhandenen kirchenrechtlichen Rahmenbedingungen) in seiner zukunftsfähigen Ekklesiogenese auf dem Weg stehen: Bischof Lobinger hingegen geht, biblisch gedeckt, den logischen Schritt weiter. Wenn eine gläubige Gemeinde sich über fünf Jahre bewährt hat, soll sie die Möglichkeit erhalten, gemeindeerfahrene Personen auszuwählen, ausbilden und vom Bischof in ein „Team of Elders“, ein „Ältestenteam“ ordinieren zu lassen. Dogmatisch stünde dem nichts im Weg. So auch Joseph Ratzinger konsequenter Weise schon 1970: „Sie [die Kirche des Jahres 2000] wird auch gewiss neue Formen des Amtes kennen und bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen: In vielen kleineren Gemeinden bzw. in zusammengehörigen sozialen Gruppen wird die normale Seelsorge auf diese Weise erfüllt werden. ‐ Daneben wird der hauptamtliche Priester wie bisher unentbehrlich sein.“

Gemeinden gründen und leiten

Ein schwerwiegender Fehler in den pastoraltheologischen Überlegungen von Lothar Roos liegt auch in seiner Engführung des presbyteralen Amtes auch die Feier der Sakramente und hier wieder der Eucharistie. Schon 1977, knapp nach dem Konzil und die Zeichen der Zeit gut erkennend, haben die Deutschen Bischöfe in der Ordnung der pastoralen Dienste über den Priester formuliert, dass diese „an Christi Statt Gemeinden gründen und leiten“. Es war wohl ein berechtigtes Anliegen von Ferdinand Klostermann, zugleich aber auch eine tragische Engführung, wie sich inzwischen zeigt, den Priester auf den „Gemeindeleiter“ zu reduzieren. Das war in relativ stabilen großkirchlichen Verhältnissen sinnvoll. Aber in Zeiten, in denen die Kirche ganze Generationen und darin jede und jeden Einzelnen neu für das Evangelium gewinnen muss, ist diese Engführung fatal. Gemeinden werden weltweit und auch in Europa längst faktisch von Laien geleitet. Hauptaufgabe der Priester müsste es nach der Anweisung der Bischöfe sein, dass Priester neue Gemeinschaften des Evangelium gründen und so lange fördern, bis sie dank der ihnen geschenkten Charismen allein lebensfähig sind und – so Bischof Lobinger – nach ausreichender Konsolidierung über fünf Jahre aus ihren eigenen Reihen „gemeindeerfahrene Personen“ für das kirchliche Amt finden können.

Ein solches Vorgehen würde auch der Theologie der Liturgie wieder gerecht. Die gläubigen Gemeinschaften, die nach Johannes Paul II. (2003) ein „Recht auf Eucharistie“ haben, ist zuzutrauen, dass sie in ihren Reihen genug geeignete Personen finden, die sich für ein „Ältestenteam“ eignen. Bischof Lobinger ist es dabei wichtig zu betonen, dass er hier nicht die heute vorhandenen Hauptamtlichen (Diakone, Laientheologen) meint. Dabei wird dann klar, dass es die Gemeinde ist, welche durch den Priester das Wirken Gottes im Heiligen Geist erbittet. Daher feiert nicht der Priester mit der Gemeinde die Eucharistie, sondern die Gemeinde feiert unter der Leitung des Priesters.

Anmerkungen:

1) So wünscht der Passauer Pastoralplan 2000, dass die Gottesdienste „gottvoll und erlebnisstark“ sind. Das Eine schließt das Andere nicht aus, sondern geradezu ein. Zulehner, Paul M. u.a.: Gottvoll und erlebnisstark. Für eine neue Kultur und Qualität unserer Gottesdienste, Ostfildern 2004.

2) Teilhard de Chardin, Pierre: Lobgesang des Alls, Olten u.a 1964.

3) Ratzinger, Joseph: Glaube und Zukunft, München 1970 (Kösel), 122.