Wien, 9.11.2024 | Mit fast 60 Teilnehmenden gut besucht zeigte sich die heurige Kirchenvolkskonferenz, zu der die österreichischen Reformbewegungen "Wir sind Kirche", Pfarrer-Initiative, Laieninitiative und "Priester ohne Amt" am Samstag ins Wiener ÖJAB-Haus geladen hatten. Ziel der Konferenz war es, sich zur "Zukunft der Gemeinden" auszutauschen, miteinander positive Zukunftsbilder von Gemeindeleben zu entwickeln und wirkungsvolle Wege dorthin zu diskutieren.
Prof. Johann Pock, Pastoraltheologe an der Universität Wien, forderte in seinem Vortrag zur "Zukunft der Gemeinden" nach dem Abschluss der jüngsten Weltsynode eindringlich eine mutige Umsetzung der im Abschlussdokument aufgezeigten Wege für mehr Beteiligung. "Rein kosmetische Veränderungen genügen jedenfalls nicht - dafür sind die Veränderungen in Gesellschaft und Kirche zu groß." Wenn die Kirche "nur weiterwurstelt wie bisher", so sei ihr "Weg in die kleine Herde" vorgezeichnet, mahnte der Theologe. Die Zeit für Entscheidungen sei gekommen, so Pock.
Auch Pfarrer Helmut Schüller unterstrich die Dringlichkeit, die durch das Synodenpapier eröffneten Möglichkeiten einer stärkeren Beteiligung von Laien und insbesondere Frauen an kirchlichen Leitungsaufgaben sowie mehr Mitsprache bei Bischofsbestellungen endlich konsequent zu nutzen. Dazu brauche es nicht nur mutige Bischofe sondern vor allem auch eine Selbstermächtigung der Pfarrgemeinden. Es gelte, aus vorhandenem "Versorgungs- denken" auszusteigen und "Gemeindezukunft in die eigenen Hände zu nehmen". Hierzu seien alle Kirchenbürger*innen "qua Taufe voll ermächtigt". Gemeinde als "Ursprung und Anfang von Kirche" trage in sich alles, was es zur Lenkung von Gemeinde brauche. Hier schließt sich Schüller Bischof em. Fritz Lobinger an, der davon ausgeht, dass alles, was eine Gemeinde braucht, auch aus der Gemeinde kommen kann. Dies beinhaltet, dass eine "Beauftragung/Sendung/Weihe" jedermann und jederfrau offenstehe.