Hoffnungszeichen Februar 2025 - Innerkirchliche Reformansätze

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Das Bistum Münster will Laien an der Bischofssuche beteiligen. Vor dem möglichen Rücktritt des Bischofs Felix Genn bereitet die Diözese die Suche nach einem Nachfolger vor. An der Auswahl von drei Kandidaten sollen auch 16 Laien beteiligt werden, wie das Internetportal kirche-und-leben.de berichtete. Diese würden jetzt auf einer Sitzung des Diözesanrates als Beratungsgremium des Bistums gewählt. Genn hatte dem Papst bereits seinen Rücktritt zu seinem 75. Geburtstag am 6. März angeboten. Für die Bischofssuche gilt in Nordwestdeutschland das „Preußenkonkordat". Danach schlagen die 16 Domkapitulare von Münster – und jetzt auch Laien – Rom mögliche Kandidaten vor. Eine ähnliche Beteiligung von Laien hatte es bereits bei den Bischofswahlen von Paderborn und Osnabrück gegeben. Der Vatikan erstellt dann eine Dreierliste, aus der das Domkapitel einen neuen Bischof wählt. (kna u. domradio.de v. 6. 2.)

Das Bistum Münster erlässt neue Regeln gegen Kleriker-Willkür: Katholikinnen und Katholiken im Bistum Münster sollen besser vor Willkür und Machtmissbrauch durch Kleriker geschützt werden. Erstmals in der römisch-katholischen Kirche weltweit werde Bischof Felix Genn deshalb zum 1. März eine Disziplinarordnung für Kleriker in Kraft setzen. Auch werde er einen Schlichtungsrat einsetzen, der Verwaltungsentscheidungen überprüfen soll. Die Disziplinarordnung soll unter anderem sexuelle Grenzüberschreitungen, den Bruch des Seelsorgegeheimnisses und den Missbrauch seelsorglicher Beziehungen durch Kleriker ahnden. Als Sanktionen sind je nach Vergehen eine Mahnung, eine Geldbuße oder eine Amtsenthebung vorgesehen. Streitparteien können einen Schlichtungsrat anrufen. Der Rat soll aus sieben Mitgliedern bestehen, die von Bischof, vom Priesterrat und vom Diözesanrat nominiert werden. Sie müssen ausgebildete kirchliche oder staatliche Richter sein. Die Disziplinarordnung wurde von den beiden Kirchenrechtlern Thomas Schüller und Thomas Neumann von der Universität Münster erarbeitet. Sie bezeichneten sie als „mutigen und notwendigen Schritt“ des Bischofs. (kna u. kath.ch v. 10. 2.)

Mit Martina Hausmann hat erstmals eine Frau die Leitung des bischöflichen Sekretariats der Diözese Innsbruck übernommen. Sie arbeitet bereits seit Februar 2020 als Organisationsreferentin im Bischofsbüro. Sie gilt als mit vielen Seelsorgeräumen und Pfarren gut vernetzt. Die gebürtige Burgenländerin lebt mit ihrer Familie in Birgitz, wo sie vor allem bei der dortigen Musikkapelle engagiert ist. Vor ihrer Anstellung in der Diözese war sie im Kulturbereich tätig. Sie studierte Europäische Ethnologie in Innsbruck und Wien. (kap v. 11. 2.)

In ganz Österreich lädt die Kirche zum Valentinstag Liebende und Singles zum Feiern ein: Im Wiener Stephansdom hat die Valentinssegnung mit Dompfarrer Toni Faber schon Tradition: Eingeladen sind Ehepaare, ebenso wie Verliebte und Verlobte, Einzelpersonen, die von ihrem geliebten Partner getrennt sind und jene, die noch auf der Suche nach einem Partner sind. Zum Abschluss der Feier können die Teilnehmenden um ein persönliches Gebet mit Handauflegung bitten. Die „Gesprächsinsel“ im Wiener Schottenstift bietet am Valentinstag einen „Segensraum" unter dem Motto „Ein Augenblick für dich und mich" an. Das Angebot richtet sich nicht nur an Paare, sondern auch an Alleinstehende und Personen des geweihten Lebens. Segensreich verläuft der Valentinstag auch in Oberösterreich, wo die Diözese Linz auf gute „Beziehungsnetzwerke" hinweist. Weitere Liebesgottesdienste im Land ob der Enns gibt es u. a. in Altenberg, wo auch ein Sektempfang mit Lebkuchenherzen veranstaltet wird, oder in Perg, wo das Frauenensemble die Feier musikalisch gestaltet. In der Pfarrkirche Schutzengel in Eggenberg (Graz) wird am Valentinstag unter dem Motto „All you need is love" ein ökumenischer Gottesdienst für alle Liebenden. Der Abend richtet sich an alle Einzelpersonen und Liebenden, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität, hieß es in einer diözesanen Aussendung. Insgesamt mehr als ein Dutzend weitere steirische Pfarren beteiligen sich an der Aktion „Tage der Beziehung 2025". Auf den ökumenischen Charakter der Segensgottesdienste weist man in der Erzdiözese Salzburg hin. Ein Gottesdienst für „alle Liebenden" in Kooperation mit dem Infopoint Kirchen-Offener Himmel gibt es in der Schlosskirche Mirabell, ebenso wie eine Segensandacht für „Menschen in Beziehung" im Elisabethpark in Zell am See. Zur gleichen Uhrzeit startet auch in der Pfarrkirche Bischofshofen ein ökumenischer Segensgottesdienst für Liebende, veranstaltet vom dortigen Dekanat und der Katholischen Jugend Salzburg. Weiters gibt es zahlreiche Liebesgottesdienste mit Segnungen in allen anderen Bundesländern. (kap v. 12. 2.)

Das Linzer Projekt „Frauenpredigten" fördert weibliche Perspektiven in der Liturgie: Obwohl die kirchliche Liturgie seit Jahrhunderten vorwiegend von Männern entwickelt, überliefert sowie gestaltet wurde und wird, ist „die Mehrheit der Menschen im Gottesdienst jedoch weiblich", wie die Frauenkommission der Diözese Linz in einer Aussendung feststellte. Sie veröffentlicht daher seit 25 Jahren „Frauenpredigten", um den spirituellen Erfahrungen und Lebenswelten von Frauen in Gottesdiensten einen „selbstverständlichen Platz" zu bieten. „In Frauenliturgien entdecken und feiern Frauen Gottes Gegenwart in vielfältigen Formen und bringen ihre Beziehung zu Gott in einer frauengerechten Sprache zum Ausdruck", beschrieb Maria Eicher, die Autorin der ersten Frauenpredigt, die Intention des Projekts. Laut Brigitte Gruber-Aichberger, Vorsitzende des Pastoralrates der Diözese Linz, geht es in dem Projekt aber nicht nur darum, dass auch Frauen predigen dürfen, sondern auch um „die Qualität der Verkündigung". Letztere beginne „beim Wahrnehmen der Lebensrealität der Zuhörenden, damit diese - Frauen und Männer in gleicher Weise - sich angesprochen und gemeint wissen, offen werden und die Botschaft als Ermutigung und Anstoß für den Alltag annehmen zu können". In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Zahl der Predigtbeiträge durch Frauen kontinuierlich erhöht. Redemptoristenpater Hans Hütter, Redakteur des Predigtforums, meinte dazu: „Frauen predigen erfrischend anders". Das Projekt hat nicht nur in Linz, sondern auch im deutschsprachigen Raum viele Interessierte gefunden. Künftig möchte die Frauenkommission besonders jüngere Predigtschreiberinnen ansprechen. (kap v. 12. 2.)

Ein Moraltheologe schlägt eine neue Vorgangsweise der Eheschließung vor: Das unauflösliche Ehesakrament ist heute eine besondere Herausforderung. Allein schon deshalb, weil Paare länger leben als in früheren Zeiten. Über die historisch gewachsenen Bedingungen einer Eheschließung sollte nachgedacht werden, fordert der Moraltheologe Martin M. Lintner, Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen (Südtirol). Im Internetportal „kirche-und-leben.de" sagte er, es werde zwar das Wort Jesu überliefert, dass eine Ehe nicht gelöst werden soll, aber „die Bedingungen, unter denen eine Ehe erstens gültig zustande kommt und zweitens als unauflöslich gilt, hat die Kirche im Lauf von vielen Jahrhunderten sukzessive definiert und im Kontext der jeweiligen sozialen Herausforderungen und Rechtsvorstellungen geregelt." Heute bilde eine lebenslange Partnerschaft eine größere Herausforderung als in früheren Jahrhunderten, weil Menschen älter würden und Scheidungen nicht mehr geächtet seien. Die Ehe sei nicht mehr zur finanziellen Absicherung erforderlich und es gebe anerkannte Alternativen zur klassischen Ehe. „Vielleicht wäre anzudenken, die kirchliche Eheschließung nicht an den Beginn einer Partnerschaft zu stellen, sondern sie bewusst nach einigen Jahren zu begehen, in denen eine Partnerschaft bereits wachsen, reifen und sich bewähren konnte." Es gelte, die Sehnsucht nach einer gelingenden Partnerschaft in Liebe und Treue wahrzunehmen und zu stärken. (domradio.de v. 14. 2.)

Papst Franziskus hat erstmals eine Frau zur Regierungschefin des Vatikanstaates ernannt. Die Ernennung der Franziskanerin Raffaella Petrini (56) tritt am 1. März in Kraft, gab das vatikanische Presseamt bekannt. Die in Rom geborene Ordensfrau ist promovierte Sozialwissenschaftlerin und hat unter anderem an der US-University of Hartford studiert. Sie war bereits seit 2021 Generalsekretärin und zugleich Vize-Regierungschefin des „Governatorats" der Vatikanstadt. Ihr Vorgänger, der spanische Kurienkardinal Fernando Vérgez Alzaga, erreicht am 1. März die Altersgrenze von 80 Jahren. Als Regierungschef des Vatikanstaats war Vérgez Alzaga auch Mitglied der „K9" genannten Kardinalskommission, die den Papst in Fragen der Kirchenreform berät. Ob die neue Regierungschefin als erste Frau auch diesem wichtigen Gremium angehören wird, ließ der Vatikan offen. Petrini wird in ihrer neuen Funktion die Nummer Eins im Staat der Vatikanstadt, aber nicht an der Kurie. An der Spitze beider steht der Papst. Mit der Ernennung der Franziskanerin Petrini setzt Franziskus seine Pläne zur Stärkung der Rolle von Frauen in der Kirche fort. (vn u. kap v. 15. 2.)

Bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde festgestellt: „Die Gesellschaft hat eine historische Schuld gegenüber Frauen“: Der Ständige Beobachter des Vatikan bei der OAS, Juan Antonio Cruz Serrano, hat beim Ständigen Rat der OAS zu mehr Engagement für Frauenrechte aufgerufen. Die Kirche erkenne die „unsichtbaren, aber entscheidenden Beiträge“ von Frauen zur Gesellschaft an. Der Diplomat erinnerte an Worte von Papst Franziskus: „Die Organisation der Gesellschaften spiegelt noch immer nicht klar wider, dass Frauen genau die gleiche Würde und identische Rechte haben wie Männer. Mit Worten wird das zwar behauptet, doch Entscheidungen und Realität schreien eine andere Botschaft.“ Ihre Rolle in Familie, Bildung und sozialem Zusammenhalt sei zentral, werde aber oft übersehen. Internationale Organisationen müssten deshalb verstärkt daran arbeiten, Gewalt, Diskriminierung und wirtschaftliche Barrieren abzubauen. Ziel müsse es sein, Frauen ein Leben in „Gleichheit, Würde und Respekt“ zu ermöglichen. Nur so könne echte Gerechtigkeit verwirklicht werden, sagte Serrano (vn v. 20. 2.)

Erstmals übernimmt eine Frau das Amt einer Bischöflichen Vikarin in Österreich. Der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz ernannte die promovierte Theologin Dr. Barbara Velik-Frank zur „Bischöflichen Vikarin für Synodalität und Kirchenentwicklung" in der Diözese Gurk. Ihre Amtszeit beginnt am 1. März. Das neue Amt und die Ernennung Velik-Franks seien „nicht nur wichtige Schritte am synodalen Weg, sondern vor allem auch konkrete Umsetzungen der von Papst Franziskus geforderten Stärkung von Laien und insbesondere Frauen", betonte Marketz in einer Aussendung. Velik-Frank sprach von einer „besonderen Anerkennung und auch einem weiteren Zeichen für mehr Leitungsverantwortung von Frauen in der Kirche". Ihr Anliegen sei es, „nicht nur den Kirchenentwicklungsprozess, sondern vor allem auch das Thema Synodalität in unserer Diözese voranzutreiben". Grundlage der Ernennung sei das Schlussdokument der jüngsten Welt-Bischofssynode. Dieses Dokument verpflichtet die Teilkirchen dazu, „Entscheidungen zu treffen, die mit den in der Synode enthaltenen Hinweisen übereinstimmen. In Prozessen des Unterscheidens und Entscheidens sollen sowohl die Vorgaben des Kirchenrechts als auch des Synodendokuments umgesetzt werden". Velik-Frank wird auch Mitglied der Vorstände der Ordinariatskonferenz, des Diözesanrates und der Dechantenkonferenz. Sie war viele Jahre in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig, darunter vier Jahre in einem Sozialprojekt in Brasilien. Seit 2014 war sie Geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und Ausbildungsleiterin in der Pfarrpastoral. (kap v. 26. 2.)