Ein Muslim schenkt dem Papst eine Ikone des Hl. Georg: Hussein El Saharty, der neue Botschafter Ägyptens, überreichte Leo XIV. sein Beglaubigungsschreiben und eine Ikone des Hl. Georg, der im Orient hoch verehrt wird und auch unter Muslimen als „grüner Prophet“ Ansehen genießt. Der 1968 geborene Muslim wurde in Kairo an einer römisch-katholischen Schule ausgebildet und schloss ein Studium der Politikwissenschaften ab, bevor er Diplomat wurde. (www.p-udo-ja.at v. 1. 6.)
Papst Leo XIV dankt zwei Männern aus Israel und Palästina für ihren Friedenseinsatz: „Wir können die mutige Umarmung zwischen dem Israeli Maoz Inon, dessen Eltern von der Hamas getötet wurden, und dem Palästinenser Aziz Sarah, dessen Bruder von der israelischen Armee getötet wurde, nicht vergessen.“ Leo XIV. äußerte sich bei einer Audienz für die Initiatoren des Friedenstreffens „Arena di Pace", das vor einem Jahr in Verona stattfand. Der Auftritt der beiden Männer sorgte für besonders emotionale Szenen. Auf ihr Zeugnis folgte eine Umarmung mit dem Papst, der seine Sprachlosigkeit mit dem Aufruf zu einer Schweigeminute ausdrückte. Anschließend forderte er eindringlich zum Gebet für den Frieden und zum Einsatz für ein Ende der Kriege auf. (www.p-udo-ja.at v. 8. 6.)
In Indien lässt ein Gericht hinduistische Christenverfolger verhaften. Im ostindischen Bundesstaat Odisha hat ein Gericht sieben Menschen in Gewahrsam genommen, weil sie christliche Familien in Dörfern angegriffen und zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen hatten, nachdem sie sich geweigert hatten, ihren Glauben aufzugeben, meldet die Agentur „ucanews“. „Wir sind froh, dass die Polizei am 12. Juni sieben Personen verhaftet hat und ein lokales Gericht sie noch am selben Tag in Untersuchungshaft genommen hat“, sagte Bischof Pallab Lima, Leiter des „United Believers Council Network India“. „Selten hat die Polizei so schnell gehandelt“. Die Polizei habe auch zugesichert, dass die Opfer für ihren Schaden entschädigt werden“, sagte er. Christen machen rund drei Prozent der 42 Millionen Einwohner des Bundesstaates aus. (ucanews u. vn v. 14. 6.)
Ein hochrangig besetztes interreligiöses Dialogtreffen im slowenischen Koper ruft zu einem Bündnis für Schutz von Leben und Religionsfreiheit auf. Sloweniens Präsidentin Natasa Pirc Musar betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung des Dialogs für die Friedensbemühungen in der Welt. Unter den Teilnehmenden waren der Belgrader Kardinal Ladislav Nemet, der orthodoxe Metropolit Kirilo (Bojovic), der islamische Mufti Nezdad Grabus und der lutherische Bischof Jaroslav Javornik. Organisiert wurde das Forum von der Slowenischen Bischofskonferenz und der Diözese Koper. Das diesjährige Forum stand unter dem Motto „Gemeinsame Werte für den Frieden". Das Forum verabschiedete ein Schlussdokument, in dem die Notwendigkeit gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften zum Ausdruck gebracht wird. Aufgrund ihres historischen und gegenwärtigen Einflusses hätten Vertreter der römisch-katholischen, orthodoxen und protestantischen Kirchen sowie der islamischen und jüdischen Gemeinschaft eine besondere spirituelle und soziale Verantwortung in der Balkanregion. Weitere Themen waren u.a. der Schutz des Lebens, der Familie und der Ehe. (kap u. vn v. 15. 6.)
Im Grazer Dom fand ein interreligiöses Gedenken nach dem schrecklichen Amoklauf in einem Grazer Gymnasium statt. Hunderte Trauernde, Vertreter der Religionsgemeinschaften und der Regierung kamen im Zeichen des Miteinanders zusammen - ein Anliegen, das Religionsvertreter mit Texten aus Bibel und Koran sowie persönlichen Worten unterstrichen. Darunter: Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Superintendent Wolfgang Rehner, Imam Sakib Zekan sowie der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Steiermark, Mehmet Celebi, wie die Diözese Graz-Seckau auf ihrer Webseite mitteilte. Bischof Krautwaschl appellierte: „Gehen wir aufeinander zu und lassen wir das Aufeinander-Losgehen in der Sprache und erst recht in Taten - in der realen wie auch der virtuellen Welt." Superintendent Rehner schloss seine Rede mit einer Bitte an die Trauergemeinde: „Bitte folgen wir dem Weg des Trostes, des Beistands, der Versöhnung, des Friedens - im göttlichen Licht". Muslimen-Vertreter Celebi begann seine Worte mit den Versen 152-156 der Sura al-Baqara des Koran. „Heute stehen wir gemeinsam hier - erschüttert und vereint - im Gedenken an neun junge Menschen und eine Lehrerin, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden. […] Inmitten aller Verschiedenheit sind wir verbunden. Wir mögen Verschiedenes glauben, aber der Schmerz eines Vaters ist der gleiche, die Tränen einer Mutter sind die gleichen. Diese Menschlichkeit eint uns." (kap u. vn v. 18. 6.)
Syriens Präsident Ahmad al-Sharaa verurteilt den Bombenanschlag auf eine orthodoxe Kirche. Der Angriff sei ein „krimineller Akt, der das gesamte syrische Volk getroffen hat", erklärte er laut Mitteilung des Präsidialamts. Er kündigte an, sämtliche spezialisierten Sicherheitsdienste würden die Verantwortlichen „zur Rechenschaft zu ziehen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen". Den Verwundeten wünschte er eine baldige Genesung. „Diese abscheuliche Tat, die unschuldige Menschen an einem Ort des Gebets traf, erinnert uns an die Bedeutung von Zusammenhalt und Solidarität." Er schloss mit einem Gebet für Heilung, Geduld und den Schutz Syriens. Auch Staats- und Regierungschefs vieler arabischer Staaten - darunter Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar und Irak - verurteilten laut dem Portal Abouna den Anschlag. Das jordanische Außenministerium bekräftigte seine Unterstützung für die syrische Regierung bei der Bekämpfung von Terror. Im Libanon forderte Präsident Joseph Aoun, „die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Wiederholung solcher Anschläge zu verhindern und Gotteshäuser, ihre Gläubigen und alle syrischen Bürger, unabhängig von ihrer Konfession, zu schützen". (kap u. vn v. 23. 6.)
In Kasachstans Hauptstadt gibt es das erste Heiligtum Zentralasiens für verfolgte Christen. Die neu eingeweihte Kirche „Unsere Mutter der immerwährenden Hilfe“ soll an das Leid vergangener Generationen erinnern und jenen Gläubigen Hoffnung schenken, die heute wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Die zentrale Ikone der neuen Wallfahrtskirche zeigt die Jungfrau Maria als „Mutter der Verfolgten“ mit einer aramäischen Inschrift. In seiner Predigt zur Einweihung erinnerte Weihbischof Schneider an den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Astana im Jahr 2001 und an dessen Worte über die „Prüfungen“ jener, „die sich weigerten, ihren Glauben zu verleugnen“. Auch Papst Franziskus kam 2022 ins Land mit dem Ziel, die Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog zu fördern. Kasachstan ist geprägt von einer langen Geschichte religiöser Unterdrückung, insbesondere während der Sowjetzeit. Die seit seiner Unabhängigkeit 1991 offiziell gewährte Religionsfreiheit bleibt dennoch staatlich stark reguliert. (vn v. 24. 6.)
In Saudi-Arabien gestatten die Behörden erstmals die Abhaltung von Gottesdiensten. Für christliche ägyptische und eritreische Gastarbeiter soll dies jetzt möglich sein, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. (Christen in Not v. Juni 2025)
Bischof Bertram Meier würdigt das alevitische Muharrem-Fasten. Der Augsburger Bischof hat Aleviten und Christen aufgerufen, gemeinsam für den Schutz der Menschenwürde einzutreten. „Die Überzeugung, dass Gott ein Gott des Lebens ist, der es gut meint mit den Menschen, verbindet Christen und Aleviten miteinander," schrieb der für den Interreligiösen Dialog zuständige Bischof in einer Gratulation an die Aleviten in Deutschland zum Muharrem-Fasten (ab 26. Juni) und zum Asure-Fest (am 8. Juli). Meier zitierte aus einer Ansprache Papst Leos XIV. an Repräsentanten anderer Religionsgemeinschaften: „Heute ist Zeit für den Dialog und den Bau von Brücken. Und deshalb bin ich froh und dankbar für die Anwesenheit von Vertretern anderer religiöser Traditionen, die die Suche nach Gott und seinem Willen teilen, der immer und ausschließlich ein Wille der Liebe und des Lebens für alle Männer und Frauen und für alle Geschöpfe ist." Der Papst verbinde damit den deutlichen Appell, dass die Religionen der Welt einen Geist von Geschwisterlichkeit lebendig werden lassen und so einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer friedlicheren Welt leisten, erklärte Meier. Die Aleviten sind eine Glaubensgemeinschaft, die sich im 13. und 14. Jahrhundert in Anatolien aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt hat. Ihr Name verweist auf Ali, den Vetter Mohammeds und vierten Kalifen, den sie tief verehren. Viele Aleviten sehen sich als Anhänger einer eigenen Religion; andere sehen sich dagegen als Muslime. (domradio.de v. 26. 6.)
Christen, Juden und Muslime in den USA kritisieren gemeinsam das geplante Steuergesetz. Einstimmig haben sich Religionsgemeinschaften in den USA gegen das von der Regierung geplante Steuer- und Ausgabengesetz gewandt. In einer an den Senat gerichteten Erklärung warnten die römisch-katholischen US-Bischöfe, das Gesetz werde „den Armen und Verletzlichen schaden". Ein weiterer offener Brief von Religionsvertretern, auch mit römisch-katholischer Beteiligung, hebt vor allem die negativen Folgen für Migranten hervor. „Dieses Gesetz erhöht die Steuern für die arbeitende Bevölkerung, während es gleichzeitig den Wohlhabendsten große Steuererleichterungen gewährt." Positiv heben die Bischöfe u. a. die steuerlichen Zugeständnisse hervor, die private Schulen, etwa in kirchlicher Trägerschaft, erhalten sollen. Kritisiert werden u. a. die „drastischen Kürzungen bei Gesundheitsversorgung und Lebensmittelhilfe für Millionen von Bürgern mit niedrigem Einkommen und legalen Einwohnern, darunter Asylbewerber und Flüchtlinge". Unterzeichnet ist das Schreiben u. a. von den Kardinälen Robert McElroy (Washington) und Joseph Tobin (Newark) sowie von führenden protestantischen, jüdischen und islamischen Vertretern in den USA. (domradio.de v. 27. 6.)
In Tokio versammeln sich Vertreter der Weltreligionen zu einem dreitägigen interreligiösen Friedensdialog. Das Treffen soll religiöse Führer aus buddhistischen, christlichen, hinduistischen, jüdischen und muslimischen Traditionen sowie politische Entscheidungsträger und Experten für Friedensförderung zusammenführen, um angesichts eskalierender globaler Konflikte und humanitärer Krisen den Dialog zu fördern und nachhaltige Versöhnungsbemühungen voranzutreiben, teilten die Veranstalter mit. Veranstalter sind Religions for Peace International, Religions for Peace Japan und die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC). Angesichts einer alarmierenden Zunahme globaler Gewalt, etwa in der Ukraine und Russland, Israel und Palästina sowie Myanmar, wolle man die internationale Zusammenarbeit stärken und multireligiöse Partnerschaften für den Frieden vertiefen. Religions for Peace ist die weltweit größte multireligiöse Organisation, die gemeinsame Friedensaktionen in mehr als 100 Ländern für Frieden organisiert und fördert. UNAOC ist eine Einrichtung der Vereinten Nationen, um als Vermittlerin und Moderatorin Brücken zwischen Gesellschaften zu bauen sowie Dialog und Verständnis zu fördern. (domradio.de v. 30. 6)