Die Ökumene ist ein wichtiges Thema auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover. Kaum ein Podium auf Kirchentag ist nicht ökumenisch besetzt. Es geht um das Eintreten der Christen für den Frieden. Es geht um Kirche als mutige Minderheit. Und darum, dass in Sachen Einheit der Christen mehr möglich ist, als man gemeinhin denkt. Insgesamt sechs Veranstaltungen zählt die „Podienreihe Ökumene“ vom 30. April bis zum 4. Mai unter der Losung „Mutig. Stark. Beherzt“. Eine ganze Reihe römisch-katholischer Bischöfe geben sich die Ehre. Die Orthodoxie wiederum wird vor allem vom griechisch-orthodoxen Bischof Emmanuel von Christopoulos vertreten, der etwa am zentralen ökumenischen Gottesdienst am 1. Mai teilnimmt und eine Dialogbibelarbeit mit Diakonie-Direktor Rüdiger Schuch hält. Der wohl ungewöhnlichste ökumenische Gottesdienst des Kirchentags ist folgender: Unter dem Titel „Heff Mood, wees stark, wies dien hart" gestalten der „Arbeitskrink Plattdüütsch in de Kark" aus Rehburg-Loccum und der „Arbeitskrink Plattdüütsch in de Nordkark" aus Bredstedt einen Gottesdienst, in dem Hannovers Bischof Ralf Meister und Wilmer gemeinsam die Predigt halten werden. (domradio.de v. 2. u. 3. 5.)
Die Kirchen in Wien betonen die bleibende Aktualität des Konzils von Nicäa (325): Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRKÖ) lud zu einem Gottesdienst in die evangelische Kirche in Liesing. Mit der Gemeinde feierten Bischof Tiran Petrosyan (Armenisch-apostolische Kirche), Oberkirchenrätin Ingrid Bachler (Evangelische Kirche A.B.), Landessuperintendent Thomas Hennefeld (Evangelische Kirche H.B.), Bischöfin Maria Kubin (Altkatholische Kirche), Pastorin Esther Handschin (Methodistische Kirche) der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl (Katholische Kirche), Hirte Walter Hessler (Neuapostiolische Kirche) und Gemeindepfarrer Lubomir Batka. Als Kaiser Konstantin das Konzil in Nicäa (heute Iznik in der Türkei) einberief, wollte er den Streit zwischen Bischof Alexander von Alexandrien und dem Presbyter Arius schlichten. Es sei Aufgabe aller christlichen Kirchen, die theologische Formel von Nicäa „neu zu erzählen, aufzuschlüsseln und ins Leben der vielen Menschen hinein zu übersetzen ", so der Wiener Administrator Josef Grünwidl in seinem Impuls. Bischof Tiran Petrosyan, der Vorsitzende des ÖRKÖ, betonte, dass der Glaube kein theoretisches Wissen, sondern gelebte Hoffnung sei: Jesu „Auferstehung ist mehr als ein Wunder der Vergangenheit. Sie ist der Beginn von etwas Neuem, das heute schon unsere Herzen verändern kann." Pastorin Esther Handschin wies auf die jüdischen Wurzeln des Christentums hin. Jesus sei in der Tradition des jüdischen Glaubens aufgewachsen. Oberkirchenrätin Ingrid Bachler betonte, Jesus sei nicht nur eine göttliche Idee, „sondern er hat Fleisch angenommen - so wie ich Fleisch und Blut bin. […] Gott ist gekommen, um uns nahe zu sein.“ Bischöfin Maria Kubin sagte: Im Geist Jesus leben bedeute u.a., wie Jesus Verantwortung für die Welt zu tragen und sich für das gute Leben aller einzusetzen. Dem ÖRKÖ gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind „Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Organisationen besitzen Beobachterstatus. (kap v. 4. 5.)
Ein Ökumenisches Gedenken an die Befreiung des KZ Dachau fand in München statt: 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau ist in einem ökumenischen Gottesdienst an das Leid der über 200.000 dort Inhaftierten erinnert worden. Was dort geschah, gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte, sagte der Münchner Generalvikar Christoph Klingan bei einem ökumenischen Gottesdienst. Zugleich sei dies eine Mahnung, „alles, aber wirklich alles zu tun, damit so etwas nie wieder geschehen wird in der Welt“. Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp sagte: Seine Kirche habe damals geschwiegen. Nur wenige wie etwa der Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) seien aufgestanden. Neben Klingan und Kopp nahmen auch der griechisch-orthodoxe bischöfliche Vikar in Bayern, Archimandrit Petros Klitsch, sowie der evangelisch-lutherische Bischof Thomas Prieto Peral an dem Gottesdienst teil. (kna u. vn v. 4. 5.)
Der Lutherische Weltbund bekennt: „Franziskus war ein Brückenbauer“: „Sein Vermächtnis wird vielen in Erinnerung bleiben, auch in Bezug auf die Art und Weise, wie er Frauen gestärkt hat und wie er sie wirklich in Entscheidungsprozesse einbezogen hat.“ Das sagt die estnische Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes (LWB), Anne Burghardt. „Das war für viele sehr inspirierend, nicht nur für römische Katholiken. […] Es war für viele sehr inspirierend, zu sehen, wie die Synode geführt wurde und wie Frauen nicht nur das Wort ergreifen durften, sondern auch Stimmrecht erhielten. […] Ich bin sehr froh, dass wir nun Anfang nächsten Jahres die sechste Phase unseres [ökumenischen P. W.] Dialogs beginnen können. Meine Hoffnung ist, dass wir genau diesen ‚gemeinsamen Weg‘, wie ihn Papst Franziskus so oft beschrieben hat, weitergehen können. […] Eines seiner stärksten Vermächtnisse ist sicherlich sein Aufruf zur Einheit - nicht nur zur Einheit der Christen, sondern dazu, in jedem Menschen, dem wir begegnen, ein Geschwister zu erkennen. Gern erinnert sich die Pfarrerin an den Besuch von Franziskus in den schwedischen Städten Lund und Malmö im Jahr 2016. „Das war ein Meilenstein. […] Meine Hoffnung wäre, dass wir weiterhin auf dem Weg der Annäherung gehen, indem wir den einen Heiligen Geist anerkennen, der der Kirche geschenkt wurde. Ich hoffe außerdem, dass wir künftig auch schwierige Themen diskutieren, wenn es nötig ist, und Räume schaffen, in denen unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen können - immer unter dem Gesichtspunkt der Einheit und nicht dessen, was uns trennt.“ (vn v. 6. 5.)
Wiener Seminaristen sind zu Gast bei Patriarch Bartholomaios I. in Istanbul. Die Priesteramtskandidaten der Diözesen Wien, St. Pölten und Eisenstadt haben gemeinsam mit Regens Richard Tatzreiter die Türkei besucht. Hauptziel war das antike Nicäa (heute: Iznik), wo vor 1.700 Jahren das Erste Ökumenische Konzil stattfand. In Istanbul wurden die Seminaristen vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im „Phanar“ empfangen, wie die Erzdiözese Wien berichtete. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung des Konzils von Nicäa für die Ökumene und für die gemeinsame Osterfeier 2025: Der „Geist von Nicäa" gehöre untrennbar zum Leben der Kirche, deren Einheit vom rechten Verständnis ihrer synodalen Identität abhänge. Abschließend ermutigte er die jungen Priester, den ökumenischen Dialog fortzusetzen, denn „einen wirklichen Dialog können nur Menschen führen, die zum einen ihren eigenen Standpunkt haben, die aber bereit sind, aufeinander zu hören und voneinander zu lernen." Regens Tatzreiter überreichte dem Patriarchen Reliquien der Heiligen Leopold und Klemens Maria Hofbauer. (kap v. 6. 5.)
Für einen deutschen Bischof ist die Vielfalt in der römisch-katholischen Kirche ein „Ideal“. Nicht Uniformismus oder Zentralität sind ein Ideal, sondern „eine Vielfalt, die bereichert", sagte der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Der Ökumene-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz feierte im Trierer Dom einen Gottesdienst mit den Ökumene-Beauftragten des Bistums Trier. Wir sind „zur Einheit berufen sind, zur Einheit mit den Menschen, mit der Schöpfung, mit allen Christinnen und Christen". Das Konzil von Nizäa im Jahr 325 habe „Leitplanken" für das Verständnis der Person Jesu gesetzt. Diese seien noch heute bedeutsam für die Ökumene, denn das Bekenntnis von Nizäa sei der gemeinsame Bezugspunkt. Zudem habe das Konzil gezeigt, dass Streitfragen synodal gelöst werden könnten. (domrado.de v. 8. 5.)
In Wien fand ein ökumenischer Europa-Gottesdienst mit der Botschaft „Nie wieder Krieg" statt. Am 9. Mai vor 75 Jahren ebnete der damalige französische Außenminister Robert Schuman den Weg zur heutigen Europäischen Union, Er schlug vor, die französische und deutsche Kohle- und Stahlproduktion unter eine gemeinsame europäische Behörde zu stellen, um Frieden zu sichern. Als Ausdruck des Gedenkens an die Schuman-Erklärung von 1950 haben die römisch-katholische und evangelische Kirche zum ökumenischen Europa-Gottesdienst im Stephansdom eingeladen. Der Gedanke der Toleranz und des Friedens müsse heute auf christlichen Werteboden gestellt werden, betonte der Wiener Dompfarrer Toni Faber in seinen Grußworten. Die Botschaft „Nie wieder Krieg" müsse auch den Kindern der nächsten Generationen weitergegeben werden. Der evangelische Superintendent Matthias Geist betonte in seiner Ansprache, dass die Verantwortung für das Eintreten für Menschlichkeit über das europäische Miteinander hinaus gelingen müsse. (kap v. 12. 5.)
Ein Ostkirchenexperte meint: Papst Leo XIV. betont Frieden und Vielfalt. In einer Ansprache an Oberhäupter und Pilger der katholischen Ostkirchen habe der neue Papst die Vielfalt der Riten und Traditionen innerhalb der katholischen Kirche hervorgehoben und deren Legitimität betont, so Thomas Bremer, der emeritierte Professor für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung an der Universität Münster. „Das heißt, es gibt eben nicht nur die bei uns verbreitete lateinische, westliche oder römisch-katholische Kirche, sondern es gibt eben auch die vielen verschiedenen östlichen Riten. Er hat ausdrücklich unterstrichen und seinen Vorgänger bestätigt – mit dem gleichen Namen, Leo XIII. –, dass es eine legitime, eine angemessene und eine erlaubte Vielfalt ist.“ [Auch sein Wahlspruch „In Illo uno unum" („In jenem, der eins ist, sind wir eins“) kann so gesehen werden. P. W.]. Zum anderen habe der Papst das Thema Frieden unterstrichen: „Er hat darauf verwiesen, dass viele der östlichen Kirchen in Situationen und in Gebieten, in geografischen Räumen leben, in denen Frieden nicht gegeben ist.“ Derzeit werden im Vatikan zahlreiche Liturgien in ostkirchlichen Riten abgehalten. Anlass ist das Jubiläum der mit Rom unierten Kirchen, das im Heiligen Jahr gefeiert wird. Mehr als 5.000 Gläubige und Vertreter der katholischen Ostkirchen waren zu diesem Anlass nach Rom gekommen. (vn v. 14. 5.)
Papst-Patriarch der Koptisch-orthodoxen Kirche hat den Prager Erzbischof getroffen. Höhepunkt war eine feierliche Liturgie in der Maria-Himmelfahrts-Basilika auf dem Prager Hradschin, an der auch Vertreter der römisch-katholischen Kirche und anderer christlicher Kirchen teilnahmen. Nach dem Gottesdienst traf Tawadros II. mit dem Prager Erzbischof Jan Graubner zusammen, der die gemeinsamen christlichen Werte und die geistliche Bruderschaft zwischen den Kirchen hervorhob. Die nur rund fünfzehn koptischen Familien feiern ihre Gottesdienste im Emmauskloster, das im Jahr 1347 von König Karl VI. zur Förderung der slawischen Liturgie begründet wurde. (kap v. 16. 5.)
Der Kooperative Religionsunterricht in Sachsen wird ausgeweitet. Bundesweit sitzen immer öfter römisch-katholische und evangelische Kinder im selben Religionsunterricht. In Sachsen gibt es ein Modellprojekt in Zittau. Künftig sind zwei weitere Schulen mit am Start: das Bertolt-Brecht-Gymnasium Dresden und die Grundschule Hirschfelde, wie das Bistum Dresden-Meißen mitteilte. Kultusminister Conrad Clemens (CDU) erklärte: „Ökumene macht Schule! Die Erfahrungen am Christian-Weise-Gymnasium Zittau zeigen, dass Konfessionen verbindender Unterricht religiöse Toleranz und Dialogfähigkeit fördert." Die Inhalte des Religionsunterrichtes verantworten beide Religionsgemeinschaften gemeinsam. Der römisch-katholische Bischof Heinrich Timmervers betonte, er und sein evangelischer Amtsbruder, Landesbischof Tobias Bilz, stünden „ausdrücklich dafür ein". Gerade in einer Zeit, in der viele Kinder und Jugendliche zu Hause kaum noch mit religiösen Fragen in Berührung kämen, sei der Religionsunterricht unverzichtbar: „Er stiftet Orientierung - und das jenseits konfessioneller Grenzen.“ Rund 24 Prozent der Schüler und Schülerinnen in Sachsen nehmen den Angaben zufolge am Religionsunterricht teil. Etwa 76 Prozent wählen das Fach Ethik. (domradio.de v. 16. 5.)
Papst Leo XIV. stellt die Einheit der Kirche in den Mittelpunkt. Bei der Einführungsmesse im Petersdom benennt er eine große Herausforderung für ihn: Es ist die Zerstrittenheit innerhalb der Kirche und unter den Kirchen und den Religionsgemeinschaften: „Ich würde mir wünschen, dass dies unser erstes großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche, als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird. […] In dem einen Christus sind wir eins. Und das ist der Weg, der gemeinsam zu gehen ist, innerhalb der Kirche, aber auch mit den christlichen Schwesterkirchen, mit denen, die andere religiöse Wege gehen, mit denen, die die Unruhe der Suche nach Gott in sich tragen, mit allen Frauen und Männern guten Willens, um eine neue Welt aufzubauen, in der der Friede herrscht. […] Gehen wir gemeinsam, als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander." Damit griff Leo XIV. den Kerngedanken aus dem Pontifikat seines Vorgängers Franziskus auf. (kap v. 18. 5.)
Für den Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs ist die „Lange Nacht der Kirchen" ein „lebendiges Zeichen gelebter Ökumene". Der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan hat zur regen Teilnahme an der „Langen Nacht der Kirchen" zum Motto „Wir können hoffen! - Wir können #offen" aufgerufen. Die „Lange Nacht“ sei ein „lebendiges Zeichen gelebter Ökumene und ein offenes Tor für alle, die Kirche erleben und neu entdecken möchten". Die ökumenische Zusammenarbeit aller 17 im ÖRKÖ vertretenen Kirchen machten die „Lange Nacht" zu einem "einzigartigen Fest des Glaubens und der Gemeinschaft. […] Möge diese Nacht viele Menschen bereichern und Brücken zwischen Konfessionen, Kulturen und Generationen bauen." Der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist hält in seinem Grußwort fest: „Wenn die Verbindung unter uns Menschen und mit Gott gesucht wird und dadurch Trennendes in Gesellschaft und Kirchen überwunden werden kann, weht der Geist Gottes ganz besonders." Die altkatholische Bischöfin Maria Kubin betont in ihrem Grußwort: In der Hoffnung, „voneinander zu lernen und einander zu bereichern, öffnen wir unsere Türen, um mit offenen Augen und Herzen aufeinander zuzugehen". Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) sagte in seinem Grußwort: Die Kirchen wollten auch heuer wieder „ein starkes Zeichen setzen, dass auch in diesen unsicheren Zeiten Gemeinsamkeit und Zusammenhalt mit Blick auf unseren Herrn und Gott Jesus Christus ein helles Licht der Hoffnung auf eine friedliche und friedliebende Zukunft sind.“ Beteiligt sind heuer alle 17 im Ökumenischen Rat (ÖRKÖ) vertretenen Kirchen. (kap v. 19. 5.)
Aus der Papstansprache an Vertreter aus Ökumene: Hier Auszüge aus der offiziellen deutschen Übersetzung: „Liebe Brüder und Schwestern! Mit großer Freude richte ich meinen herzlichen Gruß an Sie alle, die Vertreter anderer Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften sowie anderer Religionen, die Sie an der Feier zu meiner Amtseinführung als Bischof von Rom und Nachfolger Petri haben teilnehmen wollen. Seiner Heiligkeit Bartholomäus, Seiner Seligkeit Theophilos III. und Seiner Heiligkeit Mar Awa III. drücke ich meine brüderliche Zuneigung aus. […] Der Papst der Enzyklika Fratelli tutti hat sowohl den ökumenischen Weg als auch den interreligiösen Dialog gefördert, vor allem durch die Pflege der zwischenmenschlichen Beziehungen. […Das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa 325…] war einen Meilenstein auf dem Weg der Formulierung des gemeinsamen Glaubensbekenntnisses aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. […] Als Bischof von Rom betrachte ich es als eine meiner vorrangigen Aufgaben, mich um die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen zu bemühen, die denselben Glauben an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen. In der Tat war mir das Streben nach Einheit stets ein wichtiges Anliegen, wie der Wahlspruch bezeugt, den ich für meinen bischöflichen Dienst gewählt habe: In Illo uno unum, ein Ausdruck des heiligen Augustinus von Hippo. […] Im Bewusstsein, dass Synodalität und Ökumene zudem eng miteinander verbunden sind, möchte ich Ihnen versichern, dass ich beabsichtige, die Bemühungen von Papst Franziskus zur Förderung des synodalen Charakters der katholischen Kirche fortzusetzen und neue und konkrete Formen für eine immer intensivere Synodalität im ökumenischen Bereich zu entwickeln….“ (vn v. 19. 5.)
Papst Leo XIV. empfing Patriarch Bartholomaios I. in einer Privataudienz: Der Patriarch habe in dem Gespräch betont, wie wichtig die Förderung und Vertiefung des theologischen Dialoges zwischen beiden Kirchen sei. Gleiches gelte für die Zusammenarbeit von Orthodoxen und Katholiken in Fragen sozialen Interesses wie der Friedensförderung, der Hilfe für Leidende und dem Umwelt- und Klimaschutz. Auch Papst Leo XIV. betonte laut Patriarchat die Bedeutung des interchristlichen Dialoges und der Zusammenarbeit. Wie Bartholomaios referierte, habe ihm Leo XIV. auch signalisiert, dass er „den festen Wunsch habe, noch in diesem Jahr und zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt die Türkei zu besuchen“, um gemeinsam das 1700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa zu begehen. Der Ökumenische Patriarch schenkte Leo XIV. eine Ikone der Jungfrau Maria, gemalt am Berg Athos, und eigene Bücher. Der Papst habe Bartholomaios I. eine künstlerische Darstellung der Taufe des Herrn geschenkt. Nach dem Treffen beteten beide am Grab des verstorbenen Papstes Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore. (vn v. 20. 5.)
Der Assyrischer Patriarch trifft in Ungarn römisch-katholische Bischöfe. Der Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III., traf sowohl Politiker auch den Vorsitzenden der römisch-katholischen Bischofskonferenz, Bischof Andras Veres. Ungarn hat ein eigenes Staatssekretariat für die Hilfe für verfolgte Christen eingerichtet, das Tristan Azbej leitet. Die Assyrische Kirche des Ostens geht auf die Kirche im alten Perserreich zurück. Heute zählt sie weltweit rund 400.000 Gläubige in Nahost (Iran, Irak, Syrien, Libanon), aber auch in Europa, Nordamerika, Australien und Indien. Der Sitz des Patriarchen befindet sich in der nordirakischen Stadt Erbil. (kap v. 23. 5.)
Der Ökumene-Bischof Manfred Scheuer gratuliert der neuen evangelischen Bischöfin. Der Linzer Bischof, in der Bischofskonferenz auch für die Ökumene zuständig, hat der gebürtigen Oberösterreicherin und Bonner Theologie-Professorin Cornelia Richter zur Wahl als Bischöfin der Evangelischen Kirche gratuliert. Möge sie „Trägerin des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt sein", sagte er unter Bezugnahme auf ein Wort des evangelischen Theologen und Märtyrers Dietrich Bonhoeffer. Die neue Bischöfin möge „eine Brückenbauerin zwischen den Kirchen und eine Zeugin der Auferstehung" sein. Er freue sich auf die Begegnungen in der „Gemischt evangelisch-katholischen Kommission“. Richter ist die erste Bischöfin in der Geschichte der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. (kap v. 24. 5.)
Politisches und ökumenisches Gebetsfrühstück im Wiener Parlament: Im Zeichen des Einsatzes für Frieden und Versöhnung in Europa stand das 8. Gebetsfrühstück. Abgeordnete aller politischen Parteien sowie Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Kirchen, Konfessionen und Religionen waren unter den gut 300 Teilnehmenden aus 25 Ländern. Das Treffen stand unter dem biblischen Motto „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden". In seiner Begrüßung unterstrich Nationalratspräsident Walter Rosenkranz das christlich-jüdische Wertefundament Europas. Seitens der römisch-katholischen Kirche waren u.a. der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, die Wiener Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovszky sowie Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana anwesend. Weiters nahmen teil: der russisch-orthodoxe Bischof Aleksij (Zanochkin), der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura, der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Tiran Petrosyan, der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs. sowie Vertreterinnen und Vertreter der Freikirchen und weiterer orientalisch-orthodoxer Kirchen. (www.p-udo-ja.at v. 25. 5.)
Der koptischer Papst Tawadros II. empfängt eine Delegation aus Salzburg. Er hat eine Salzburger Gruppe aus Universität, Stiftung „Pro Oriente“ und aus der Erzdiözese im ägyptischen Wady El Natrun empfangen. Die ökumenische Begegnung war Höhepunkt einer mehrtägigen Studienreise, die Ostkirchenexperten Prof. Dietmar Winkler der Universität Salzburg geleitet wird. Papst Tawadros benannte im Gespräch vier konkrete Schritte als Basis für gelingende Ökumene: „Es geht darum, eine Beziehung durch Austausch und Besuche aufzubauen, die anderen Kirchen zu studieren, dem theologischen Dialog Zeit zu geben und das gemeinsame Gebet um Einheit zu vertiefen. Wenn wir diese vier Schritte beherzigen, gelangen wir zum Zentrum: Jesus Christus." Winkler bekräftigte diese Sichtweise. Begleitet wurde die Studiengruppe von österreichischen Botschafter Georg Pöstinger. Er unterstrich den Wert des ökumenischen Zusammentreffens und sagte: „Dialog ist der einzige Weg einer lösungsorientierten Begegnung.“ Schätzungen zufolge sind zwischen 10 und 14% der 101 Millionen Einwohner Ägyptens ChristInnen, davon ca. 8 und 12 Mio Kopten. Die kleine Koptisch-katholische Kirche zählt rund 170.000 Gläubige. (kap v. 25. 5.)
Die Orthodoxe Synode Zyperns setzt den Metropoliten von Paphos u.a. wegen seiner antiökumenischen Gesinnung ab. Den entsprechenden Beschluss fasste das höchste Gremium der Kirchenleitung, wie das Portal „Orthodox Times" meldete. Dem abgesetzten Metropoliten Tichikos werden zahlreiche kirchenrechtliche Vergehen vorgeworfen. Zu den Vorwürfen zählen laut Synod etwa die Ordination eines Mitglieds einer schismatischen Gruppe, die systematische Weigerung, Mischehen zu schließen und eine sehr antiökumenische Gesinnung, nicht nur der römisch-katholischen Kirche, sondern auch anderen orthodoxen Kirchen gegenüber. Der Metropolit habe trotz mehrmaliger Ermahnungen sein Verhalten nicht geändert. Metropolit Tichikos bleibe allerdings Bischof und Mitglied der Synode. Die Synode werde ihm eine neue Position verleihen, sofern er sich von seinen schismatischen Ansichten distanziert, hieß es. (kap v. 26. 5.)
Die Kirchen im Saarland feiern das Pfingstfest ökumenisch. Mehr als 40 römisch-katholische und evangelische Kirchen beteiligen sich an der zwölften ökumenischen Nacht. Musik, Kunst- und Kulturangebote sollen Besucher am Pfingstsonntag begeistern, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Zur „Rave-Church" wird etwa die römisch-katholische Kirche Maria Trost in Dillingen unter dem Motto „God is a DJ". (domradio.de v. 27. 5.)
Papst Leo XIV. lädt die Täuferbewegung zur Versöhnung ein: Zum 500-Jahr-Gedenken ist die Bewegung zu einem Weltkongress an ihrem Ursprungsort Zürich zusammengekommen. Es brauche „Ehrlichkeit und Güte im Rückblick auf unsere gemeinsame Geschichte, die schmerzhafte Wunden und Erzählungen umfasst“, schrieb der Papst an die Täufer. Um eine wirklich versöhnte ökumenische Zukunft aufzubauen, sei eine „Reinigung der Erinnerungen und ein gemeinsames Neu-Lesen der Geschichte“ notwendig. Papst würdigte auch das geistliche Anliegen der Täufer, die im 16. Jahrhundert aus dem Umfeld der Reformation hervorgingen und heute in den Mennoniten, den Amischen oder den Hutterern fortleben. Ihr ursprüngliches Anliegen, sei vom Wunsch nach einer Erneuerung des christlichen Glaubens geprägt gewesen. „Je geeinter die Christen sind, desto wirksamer wird ihr Zeugnis für Christus. [...] Ich versichere Sie meines Gebets, dass unsere geschwisterlichen Beziehungen sich vertiefen und wachsen mögen.“ Am 29. Mai 1525 kam es in Zürich zur ersten Taufe von Erwachsenen. Dieser Schritt führte zur Abspaltung von der Reformation und zu jahrhundertelanger Verfolgung. Ihr Name rührt daher, dass sie die Säuglingstaufe ablehnen, weil die Taufe einen bewussten Glaubens- und Willensakt des Täuflings voraussetzt. (vn v. 29. 5.)
Seit seiner Wahl hat Papst Leo XIV. erneut den Ökumenischen Patriarchen empfangen. Bei dem ersten Treffen am 19. Mai ging es u. a. um eine mögliche Reise Leo XIV. zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa (Nizäa). Bartholomaios hatte kürzlich in einer Ansprache angeregt, Leo XIV. könne seinen Besuch mit einer Teilnahme am Andreasfest rund um den 30. November im Phanar, dem Amtssitz des Ökumenischen Patriarchen in Istanbul, verbinden. Nach dieser jetzigen Papstaudienz erhielt Patriarch Bartholomaios an der Päpstlichen Universität Antonianum den Preis für den „Einsatz zugunsten der ganzheitlichen Ökologie". (kap u. vn v. 30. 5.)