Österreichs Bischöfe sollen im geltenden Kirchenrecht bereits mögliche Beauftragungen von Frauen und Männern zu Taufe, Eheassistenz, Gottesdienstfeiern, Segnungen und Leitungen aller Art „breit und offensiv aussprechen“. Dazu hat die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) in einer Aussendung am Sonntag aufgerufen.
Öffnen wir die Türen und Tore aller kirchlicher Einrichtungen und Pfarren zum breiten Mitmachen in der Kirche auf Augenhöhe und barrierefrei“, betonte das Leitungstrio aus KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder und den Vizepräsidentinnen Brigitte Knell und Katharina Renner nach der jüngsten Präsidiumssitzung der kirchlichen Laienorganisation am Samstag in Salzburg.
Man ermutige die Bischöfe, „ganz konkret das ihnen jetzt schon mögliche zu tun, um das soziale Lebewesen Kirche lebendig zu halten und neu zu verlebendigen“, so die KAÖ-Spitze. Der Blick auf schon gelungene Projekte in Österreich und andernorts zeige, dass breite bischöfliche Beauftragungen geeigneter und kompetenter Frauen und Männer „eine vielfältige Verlebendigung ermöglicht“. Dazu gebe es seit mehr als 20 Jahren Erfahrungen.
Chance für lebendiges sakramentales Leben
Die Beauftragung von Frauen und Männern zu sakramentalen Diensten sieht die Katholische Aktion demnach als besondere Chance für lebendiges sakramentales Leben. „Wer ungeschminkt auf die derzeitige pastorale Situation hinschaut, wird erkennen, dass die Engführungen auf die priesterliche Präsenz wegen zu weniger Priester, wegen Überalterung und oft mangelnder Inkulturation alleine nicht zukunftsfähig ist“, hieß es in der Erklärung.
Das KAÖ-Präsidium, bestehend aus den ehrenamtlichen Vorsitzenden der Gliederungen und Foren und den diözesanen Vorsitzenden der Katholischen Aktion, unterstütze alle Vorstöße, die der Frage nachgehen: „Wie können wir uns verlebendigen, entfalten, entwickeln und einander begeistern?“ Dabei, so die Laienorganisation, „geht es nicht in erster Linie um die Institution Kirche, sondern um die Stärkung und Wertschätzung lebendiger Personen, Organismen, Einrichtungen, Initiativen und Netze in der Kirche und in Kooperation mit Kirche“.
„Wer Wesentliches bewegen will, muss Menschen bewegen und involvieren“, hielten die KAÖ-Vertreter fest. Mitmachen können sei „der zentrale Aspekt der Verlebendigung“, weshalb sich die Katholische Aktion „vielfältige Vergemeinschaftungen“ als besonderen Auftrag gestellt habe. Frauen und Männer, die sich barrierefrei mit ihren Fähigkeiten und Talenten einbringen können, würden zu Trägern des gemeinsamen Auftrages. „Wenn das mit absichtsloser Wertschätzung verbunden ist, werden sich diese Personen und Gruppen zu positiven Kundschafter:innen des Lebewesens Kirche im jesuanisch-christlichen Sinne entwickeln.“
Themendossiers für Synodalen Prozess
Am Montag beginnt in Mariazell die Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, die dieses Mal besonders im Zeichen des von Papst Franziskus für die Kirche weltweiten ausgerufenen Synodalen Prozesses steht. Bis Dienstagnachmittag findet in Mariazell zunächst eine „vorsynodale Beratung“ der Kirche in Österreich statt, an der gemeinsam mit den Bischöfen insgesamt rund 60 Personen aus Diözesen und weiteren kirchlichen Einrichtungen auf nationaler Ebene teilnehmen. Ziel der Versammlung ist die Erstellung eines gemeinsamen Textes, der kompakt auf rund zehn Seiten die nationalen Ergebnisse des Synodalen Prozesses bündeln soll und in der Folge in die kirchliche Weltsynode zur Synodalität einfließen wird.
Auch die Katholische Aktion wird bei den Beratungen in Mariazell vertreten sein. In Salzburg stimmte das KAÖ-Präsidium laut Aussendung auch fünf von der Laienorganisation angekündigte Themendossiers zum Synodalen Prozess inhaltlich ab. Sie sollen in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit als „Impulse und Wegmarkierungen in die Zukunft“ präsentiert werden.