Eine Eucharistiefeier in eigener Verantwortung - Werner Krotz

Werner Krotz

Die hier beschriebene Eucharistiefeier ist eine Weiterentwicklung römisch-katholischer Eucharistiefeiern, mit einem wesentlichen Unterschied: Sie ist nicht dogmatisch oder kirchenrechtlich gebunden und enthält das Konzept eines Ordinierten, der In persona Christi fungiert, nicht. Sie enthält auch nicht das Konzept der Transsubstantiation, denn Christi Leib und Blut ist in Brot und Wein von vornherein enthalten wie in allem, was in der Welt leidet oder verherrlicht wird. Sie wird mit einem Herzen gefeiert, das der römisch katholischen Kirche, der evangelischen Kirche A.B., der evangelischen Kirche H.B. und der orthodoxen Kirche nahe ist, eine Kommunion­gemeinschaft aller christlichen Konfessionen vorsieht und eine Einladung zur Teilnahme und zur Kommunion an alle Menschen darstellt, die spirituelle Sehnsucht empfinden.

Der Ausgangspunkt für diesen Text ist ein von mir verfasstes, durch das zweite Hochgebet der römisch-katholischen Kirche angeregtes Hochgebet, das ich im Jahr 2009 in meinem Buch „Jesus für alle – Die Abenteuer Gottes“ unter dem Namen „Das Welthochgebet“ veröffentlicht und seither nur wenig verändert habe. Es wurde z.B. eine zweite Epiklese hinzugefügt.

Meine Frau und ich verwenden für die Liturgie das Schott-Messbuch. Es ist natürlich genauso möglich, das liturgische Buch einer anderen christlichen Konfession zu verwenden. Bei Sonntagsgottesdiensten nehmen wir die einführenden Worte, den Eröffnungsvers, das Tagesgebet, die Erklärungen zu den Lesungen und die Lesungen selbst, den Antwortpsalm, den Ruf vor dem Evangelium, den Kommunionvers, das Schlussgebet und den Abschnitt für den Tag und die Woche aus dem Schott-Messbuch. Das Schott-Messbuch enthält für die Sonntage reichhaltigere Texte als für die Wochentage. Wir stellen die Texte, soweit wir sie verwenden wollen, aus dem Online-Schott zusammen und drucken sie für die Eucharistiefeier aus.

Ein Fladenbrot oder Hostien und ein Krug mit Wein oder Traubensaft werden bereitgestellt. Unser Esstisch verwandelt sich nun in den Altartisch, wie das oben stehende Bild zeigt.

Im Folgenden steht E für eine Person und A für alle.

A: Du, unser Gott, du bist da,
als Vater, als Sohn
und als Heiliger Geist. Amen.

E: Jesus ist mit uns.

A: Er ist mitten unter uns.

Wir singen ein Eingangslied.

Zur Eröffnung spricht eine Person einen Vers aus dem Evangelium des Tages oder einen Satz zum Sinn des Evangeliums. An Sonntagen kann auch die Eröffnung aus dem Schott-Messbuch genommen werden.

E: Kann ich alles verzeihen, anderen Menschen und mir selbst?
Schade ich einem anderen Wesen oder mir selbst?

A: Jesus, führe uns zu Einsicht und Umkehr.

Es folgt eine kurze Stille. Einsichten können geäußert werden.

Anschließend kann ein Kyrie-Lied gesungen werden.

Zum Gloria wird ein Lied gesungen oder der folgende Text gesprochen.

E: Verherrlicht sei Gott,
als Vater, als Sohn
und als Heiliger Geist.
Wie im Anfang
so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.

Nun wird das Tagesgebet gesprochen.

Danach erfolgt die Einladung zu frei gesprochenen Gebeten, mit dem Schwerpunkt Dank und Lobpreis.

Eine Person liest die erste Lesung des Tages aus dem Alten Testament, der Apostelgeschichte oder der Offenbarung des Johannes.

Anschließend folgt der Antwortpsalm.

Die zweite Lesung wird meistens ausgelassen.

Eine Person liest das Evangelium des Tages. Anstelle einer Homilie erfolgt anschließend die Einladung an alle, das Evangelium auszulegen und ihre Gedanken und Erfahrungen mitzuteilen.

Nun werden alle zu frei gesprochenen Gebeten eingeladen, mit dem Schwerpunkt Fürbitte.

Es folgt das Hochgebet. Entweder wird es von einer Person gesprochen oder der Text wird auf verschiedene Personen aufgeteilt.

Zum Sanctus wird ein Lied gesungen oder der folgende Text gesprochen.

E: Heilig, heilig, heilig
Gott, du über alle Maßen Liebender.
Erfüllt ist die Schöpfung
von deiner Gegenwart.
Heilig ist Jesus,
der deine Liebe verkörpert hat
wie keiner sonst,
und der für alle Menschen da ist.

E: Gott, wir sind da, und du nimmst uns an. Dafür danken wir dir von Herzen.

Dein Sprechen erschafft alles in der Welt, und es ist zu uns gekommen als dein geliebter Sohn Jesus. Durch sein Leben, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung hat er den Menschen einen Weg gebahnt. Er ist aufs Innigste mit dem ganzen Kosmos verbunden und führt alles zur Vollendung. Er hat uns vermittelt, dass alle Menschen deine geliebten Kinder sind und dass wir dich Vater nennen dürfen.

Für die Epiklese sind zwei Varianten vorgesehen. Erste Variante:

E: Wir haben hier Brot und Wein und bitten dich:

Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit Leib und Blut des auferstandenen Jesus in ihnen wohnen und uns immer mehr mit ihm und untereinander verbinden.

Alternativ dazu oder zusätzlich. Zweite Variante:

E: Wir haben hier Brot und Wein und bitten dich:

Sende deinen Geist auf uns herab und reinige, heile und heilige uns, damit wir Leib und Blut des auferstandenen Jesus in diesen Gaben erkennen und uns immer mehr mit ihm und untereinander verbinden.

E: Denn beim letzten Mahl mit seinen Jüngerinnen und Jüngern nahm er ein Brot, lobte Gott, brach das Brot und gab es ihnen mit den Worten:

Nehmt und esst. Das ist mein Leib.

E: Dann nahm er einen Becher mit Wein, dankte Gott und gab ihnen den Becher mit den Worten:

Nehmt und trinkt. Das ist mein Blut des Bundes mit euch.

Tut dies zu meiner Vergegenwärtigung.

E: Geheimnis des Glaubens.

A: Jesus, lass uns mit dir durch Leben, Tod und Auferstehung gehen.

E: Vater, wir sind hier mit allem, was uns bewegt: mit Freude und Trauer, mit Zuver­sicht und Angst.

E: Wir bitten dich: Lass uns durch Brot und Wein Jesu Leib und Blut aufnehmen, damit wir immer mehr verwandelt werden und den Frieden bringen.

E: Berühre alle Menschen, damit sie einander mit Liebe ansehen. Wecke in allen religiösen, politischen und wirtschaftlichen Führern das Bedürfnis, den Menschen zu dienen und die Natur zu bewahren.

E: Sei du für immer das Licht der Verstorbenen und führe sie zur Vollendung ihres Lebens. Mach sie zu Helfern für den Frieden in der Welt.

E: Vater, du hast uns in ein Leben gerufen, das mit dem Tod nicht endet. Durch deinen geliebten Sohn Jesus hast du uns die Fülle dieses Lebens nahe gebracht. Er hat dich über alles geliebt und uns so gezeigt, was es heißt, Gott zu lieben. Er hat sich allen Menschen hingegeben und uns so gezeigt, was es heißt, die Menschen zu lieben.

E: Er ist uns vorangegangen in die innigste Gemeinsamkeit mit dir und mit allem, was je gelebt hat und leben wird. Für jeden Menschen bereitet er bei dir einen Platz.

Vater, du sendest uns deinen Geist, damit wir das alles verstehen und auf der Erde verwirklichen. Denn das ewige Leben und das Leben auf der Erde sind eins.

Dafür loben und preisen wir dich jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.

A: Amen.

E: Sprechen wir das Gebet Jesu.

A: Vater!

Deine Gegenwart werde erkannt.

Dein Königtum breite sich aus.

Dein Wille geschehe

in allem, was du geschaffen hast.

Gib uns heute, was wir zum Leben brauchen.

Und vergib uns unsere Schuld.

Lass auch uns allen Menschen vergeben.

Lass uns dir immer ganz vertrauen

und löse uns aus allen Verstrickungen des Bösen.

Denn dein ist das Königtum

und die Kraft und die Herrlichkeit

in Ewigkeit. Amen.

E: Als seine Jüngerinnen und Jünger voll Furcht beisammen waren, trat Jesus in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Empfangt den Frieden!

Auch wir wollen seinen Frieden empfangen und einander weitergeben.

Nun folgt der Friedensgruß mit freier Wortwahl, z.B. mit den Worten:

Ich wünsche dir Frieden.

Oder mit den Worten:

Liebe und Frieden.

E: Jesus, du schenkst uns deine Kraft und deinen Frieden und lädst uns ein, dir nachzufolgen.

A: Jesus, ich vertraue auf dich. Sprich nur ein Wort, so wird mein Inneres geheilt.

Nach dem Kommunionvers kommt die folgende Einladung.

E: Wir sind alle zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen.

Eine Schüssel mit Brotstücken oder Hostien wird weitergereicht. Jeder Mensch bietet der neben ihm stehenden oder sitzenden Person an und sagt dabei: „Der Leib des auferstandenen Jesus.“ oder einen adäquaten anderen Text.

Die Person antwortet: „Amen.“

Ein Krug oder ein Becher mit Wein wird weitergereicht. Jeder Mensch bietet der neben ihm stehenden oder sitzenden Person an und sagt dabei: „Das Blut des auferstandenen Jesus.“ oder einen adäquaten anderen Text.

Die Person antwortet: „Amen.“

Nach der Kommunion folgt eine kurze Stille.

Nun folgt das Schlussgebet.

Danach folgt der Segen.

E: Jesus ist mit uns.

A: Er ist mitten unter uns.

E: Du unser Gott, segne uns und behüte uns.
Wende dich uns zu und schenke uns die Fülle deiner Kraft und deiner Liebe.
Schau auf uns und gib uns deinen Frieden.

A: Lass uns deine Liebe und deinen Frieden überall hintragen.

Wir singen ein Schlusslied.

A: Du, unser Gott, du bist da,
als Vater, als Sohn
und als Heiliger Geist. Amen.

Nun folgt an Sonntagen der Abschnitt für den Tag und die Woche.

Die beiden brennenden Kerzen bleiben auf dem Tisch, der nun festlich für das Mittag- oder Abendessen gedeckt wird.