Hochgebet - Reich Gottes

Wir danken dir, guter Gott,

für die Vision eines Lebens in Fülle für alle Menschen,

die Jesus in deinem Namen bezeugt hat.

Wir danken dir, dass du uns in ihm dein Reich

und dessen Gerechtigkeit geoffenbart hast.

Wir sind dankbar,

weil Jesus die Verhältnisse nicht festgeschrieben hat,

sondern zur Umkehr aufgerufen

und befreiend neue Horizonte geöffnet hat.

Gegen die Reiche dieser Welt

dürfen wir an deinem Reich der Gerechtigkeit,

der Liebe und des Friedens festhalten.

Guter Gott, in deinem Namen verkündete Jesus,

die Zeit sei erfüllt und dein Reich gekommen.

Er verglich es mit einem Schatz im Acker

und einer kostbaren Perle.

Seine Ankunft bezeugte er,

indem er Kranke heilte und Besessene befreite,

auf der Seite der Armen stand,

Partei für die Beherrschten ergriff

und ein Freund der verachteten Zöllner und Sünder war.

Dein Reich verglich er mit einem Fest,

auf dem alle satt werden

und zu dem die Bösen vor den Guten geladen sind.

Er verstand es als Umkehrung der Verhältnisse,

wenn darin Erste Letzte und Letzte Erste sind.

Die damals um Besitz, Macht und Ansehen bangten,

trachteten ihm deshalb nach dem Leben,

und seine Verwandten erklärten, er sei von Sinnen.

Jesus aber hielt fest an deinem Reich

und seiner Gerechtigkeit für die Erde.

In seinem Namen und Auftrag sind wir jetzt versammelt,

um in Erinnerung an ihn das Brot zu brechen und den Wein zu teilen.

Wir bitten dich um deinen Geist,

damit wir im Teilen von Brot und Wein

seine Gegenwart unter uns erfahren.

Es war in der Nacht vor seinem Leiden.

In der Vorahnung seines Todes

kam Jesus mit den Seinen zusammen,

um von ihnen Abschied zu nehmen.

In jener Nacht nahm er während des Essens

Brot in seine Hände, dankte dafür,

brach es und reichte es weiter mit den Worten:

Dieses gebrochene Brot - mein Leib, mein Leben für euch.

Nehmt und esst alle davon.

Ebenso nahm er in jener Nacht

nach dem Essen den Becher mit Wein,

dankte wieder und reichte ihn den Seinen mit den Worten:

Nehmt und trinkt!

Zeichen des immerwährenden Bundes

zwischen Gott und euch ist dieser Becher.

Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Gott des Lebens, lass uns vom Leben und Tod Jesu

und von seiner Auferweckung durch dich erzählen,

solange es Menschen gibt.

Guter Gott, wir denken daran, wie Jesus sich eingesetzt hat

für dein Reich und dessen Gerechtigkeit.

Lass uns in der Kraft deines Geistes

zuerst dieses suchen und darauf vertrauen,

dass uns alles andere dazugegeben wird.

Gib, dass wir nicht aufhören,

an eine menschlichere Welt zu glauben und dafür zu arbeiten.

Lass uns glauben an eine Welt,

in der niemand mehr bangen muss ums tägliche Brot,

in der die Starken die Schwachen beschützen;

in der Friede herrscht und die Waffen schweigen.

Lass uns glauben an eine Welt,

in der unsere Träume Früchte tragen

und unsere Hoffnungen nicht zerschlagen werden;

in der wir glücklich leben können,

niemand auf Kosten anderer.

Wenn wir in der Nachfolge Jesu Sauerteig für die Welt sind,

werden wir zu seiner Gemeinde und dürfen dich loben

durch Christus und mit ihm und in ihm

in der Einheit des Heiligen Geistes

hier und auf der ganzen Erde,

heute und an allen Tagen unseres Lebens.

Amen.

Nach Urs Eigenmann, Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996