„Aufgrund der aktuellen Situation….
findet der Sterbegottesdienst zu einem späteren Zeitpunkt statt“ – so lese ich täglich in der Zeitung bei den Todesnachrichten.
Und dann frage ich mich: wird das gehen? Schon im ganz normalen Alltag sind unsere Priester sehr beschäftigt mit Begräbnissen und Sterbegottesdiensten. Wenn dann noch jene der vergangenen Monate dazu kommen, werden sich die Termine beklemmend häufen. Nicht alle Trauernden werden den für sie und ihre Angehörigen besten Zeitpunkt wählen können. Der Pfarrer wird sich schwertun, sich mit allen Familien zusammenzusetzen, um die Feier so würdevoll wie möglich gestalten zu können. Das Gasthaus für das Totenmahl muss vielleicht auch noch koordiniert werden. Auch dort gibt es möglicherweise Engpässe. Schwierig.
Das macht es notwendig, darüber nachzudenken, wie denn so ein Sterbegottesdienst aussehen soll. Muss es eine Eucharistiefeier sein, wie es üblich ist? Mit Pfarrer und Orgel? Kann die Verabschiedung nicht auch selbst gestaltet werden, durchaus als Gottesdienst, aber nicht unbedingt mit einem Priester und nicht unbedingt in der Kirche?
Ich habe in den letzten Jahren viele liebe Menschen verloren, die ganze Familien-Generation vor mir ist inzwischen verstorben. Viele Freunde und Freundinnen sind uns schon vorausgegangen. So habe ich auch viele Sterbegottesdienste, Verabschiedungen, Trauerfeiern in unterschiedlichsten Formen erlebt. Meine Erfahrung ist: je persönlicher diese Feier gestaltet wurde, je liebevoller die Person des/der Toten gewürdigt wurde, desto getrösteter ging ich nach Hause.
Hilfestellungen dafür gibt es viele. Wir stellen einige davon auf unsere Homepage. Man darf es sich zutrauen. Niemand ist kompetenter als die eigenen Angehörigen, wenn es um einen würdevollen Abschied geht, um die Erzählung eines Lebens, die von Nähe geprägt ist. Es ist natürlich auch eine Herausforderung für den eigenen Glauben, herauszufinden, was jetzt noch trägt, und das auch zu sagen. Über den Glauben vor anderen zu reden – das sind wir eigentlich nur von den Experten gewohnt. Umso mehr berührt es, wenn das plötzlich auch „normale Sterbliche“ tun.
Es lohnt sich also. Es kann ein Liebesdienst für den/die geliebteN VerstorbeneN sein und eine berührende Anregung für alle Anwesenden.
Sollten Sie unbedingt die Kirche als Ort wählen wollen, dann fragen Sie einfach im Pfarrsekretariat, wann die Kirche frei ist. Ihnen diesen Wunsch abzuschlagen, wäre äußerst schwierig zu argumentieren.
Martha Heizer