Digitaler Thementag 19. Februar 2022

 
Welche Dienste brauchen wir innerhalb einer Gemeinde wirklich?

Digitaler Thementag 19. Februar 2022


Der erste digitale Thementag der Plattform Wir sind Kirche Österreich, der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche Deutschland und der Initiative pro concilio dient dem Erfahrungsaustausch und der wechselseitigen Ermutigung:

Welche Dienste brauchen wir innerhalb einer Gemeinde wirklich? Welche Möglichkeiten gibt es, das umzusetzen?
Mit Impulsen von Dr. Harald Prinz (Österreich) und Prof'in Dr. Agnes Wuckelt (Deutschland)

Wir erleben heute eine auf das priesterliche Amt fixierte Kirchenstruktur, die sich über viele Jahrhunderte entwickelt und verfestigt hat. Struktur und Ordnung ist wichtig, aber brauchen wir heute wirklich noch eine hierarchische Sakralstruktur, in der in der Gemeinde die Letztverantwortung für alles beim Priester liegt? Ist ein Priestertum, das seine Legitimation in eine fragwürdigen Sukzession und einem exklusiven Menschenbild begründet sieht, heute noch tragbar? Fördert eine Priesterweihe, die für sich in Anspruch nimmt, eine Seins-Umwandlung zu bewirken nicht Hybris, Arroganz und Machtmissbrauch? Welche Möglichkeiten gibt es, die Ordination für priesterliches Dienen neu zu gestalten? Ist es nicht höchste Zeit, dass wir als Söhne und Töchter, Erben und Erbinnen des lebendigen Gottes die Gaben, die uns gegeben sind, in und für die Gemeinde entwickeln und einsetzen?

Anmeldung mit Namen und Ort/Diözese bitte bis Donnerstag, 17.02.2022 per E-Mail an info@wir-sind-kirche.de. Die Zugangsdaten werden am 18.02.2022 per Mail mitgeteilt.

Die Veranstaltung ist kostenfrei, Spenden sind erbeten

Programmvorschlag:

14.45 Uhr Ankommen und gegenseitiges Kennenlernen
15.00 Uhr Begrüßung
15.05 Uhr
Rückblick und Ausblick auf die aktuelle Arbeit von Wir sind Kirche-Deutschland

15.30 Uhr

Einführung: Welche Dienste brauchen wir in der Gemeinde heute und morgen?
Impulse von Dr. Harald Prinz und Prof'in Dr. Agnes Wuckelt
Dialog, dann Fragerunde

16.30 Uhr Gruppenarbeit in "break-out rooms"
17.00 Uhr Vorstellung der Gruppenergebnisse im Plenum
17.20 Uhr Abschlussgebet
17.45 / 18.00 Uhr Ende

Literatur

Martin Ebner: Braucht das Christentum Priester? Eine Vergewisserung aus dem Neuen Testament
Teil 1: > feinschwarz.net 21.1.2022
Teil 2: > feinschwarz.net 22.2.2022

Norbert Scholl: Das „sakramentale Weiheamt“ in der Diskussion
> imprimatur-trier.de Heft 4/2021 (13 Seiten)

MONOPOLVERLUST
Pressekonferenz der österreichischen Reformgruppen, Wien, 27. Februar 2019
> PDF (3 Seiten)

ZUR THEOLOGIE DER PRIESTERWEIHE

  1. Aus dem KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE

1548 Christus selbst ist im kirchlichen Dienst des geweihten Priesters in seiner Kirche zugegen … Die Kirche bringt dies zum Ausdruck, indem sie sagt, dass der Priester kraft seines Weihesakramentes „in der Person Christi des Hauptes“ handelt.

„Christus ist die Quelle jeglichen Priestertums; denn der Priester des [Alten] Gesetzes war sein Bild. Der Priester des Neuen Bundes aber handelt in der Person Christi“ (Thomas von Aquin, summa theologica 3,22,4)

1581 Durch eine besondere Gnade des Heiligen Geistes gleicht dieses Sakrament den Empfänger Christus an… Die Weihe ermächtigt ihn, als Vertreter Christi, des Hauptes, in dessen dreifacher Funktion als Priester, Prophet und König zu handeln.

1584 Letztlich handelt Christus selbst durch den geweihten Diener und wirkt durch ihn das Heil. Dessen Unwürdigkeit kann Christus nicht am Handeln hindern.

„Herr, erfülle den, den du in deiner Huld zum Priesterstand erheben wollest…“ (Byzantinische Liturgie, Euchologion)

„Ich weiß, wessen Diener wir sind, auf welcher Ebene wir uns befinden…“(hl. Gregor von Nazians, or.2,74)

„Der stolze Amtsträger ist dem Teufel zuzuordnen. Die Gabe Christi wird deswegen nicht befleckt; was durch ihn ausfließt, behält seine Reinheit; was durch ihn hindurchgeht, bleibt lauter und gelangt zum fruchtbaren Boden… Die geistliche Kraft des Sakramentes ist eben dem Licht gleich: wer erleuchtet werden soll, erhält es in seiner Klarheit, und wenn es durch Beschmutzte geht, wird es selbst nicht schmutzig.“ (Augustinus)

  1. Aus den KONZILSTEXTEN

Konzilsdekret über Dienst und Leben der Priester „Presbyterium ordinis“, Drittes Kapitel, I. Artikel,

Punkt 12:

Das Weihesakrament macht die Priester Christus dem Priester gleichförmig.“

„Jeder Priester vertritt also, seiner Weihestufe entsprechend, Christus. Darum erhält er auch die besondere Gnade, durch den Dienst an der ihm anvertrauten Gemeinde und am ganzen Volk Gottes besser der Vollkommenheit dessen nachzustreben, an dessen Stelle er steht.“

Punkt 13:

„Die Priester gelangen auf ihnen eigene Weise zur Heiligkeit, nämlich durch aufrichtige und unermüdliche Ausübung ihrer Ämter im Geist Christi.“

„Im Dienst am Heiligen, vor allem beim Messopfer, handeln die Priester in besonderer Weise an Christi statt, der sich für das Heil der Menschen zum Opfer hingab. Darum sind sie aufgefordert, das nachzuahmen, was sie vollziehen; weil sie das geheimnisvolle Geschehen des Todes unseres Herrn vergegenwärtigen, sollen auch sie ihren Leib mit seinen Fehlern und Begierden zu ertöten trachten.“