Innerkirchliche Reformansätze (Frauen, Zölibat, wiederverheiratet Geschiedene, Moral ..) sowie zum weltweiten „Synodalen Prozess“

Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich, im Podcast „Himmelklar" in Auszügen: „Wir müssen niemals die Bischöfe vorher fragen, wenn wir etwas öffentlich sagen. […] Ein Beispiel sind unsere Dossiers im synodalen Prozess. […] Die sind bei uns aus der Basis entstanden und jetzt unsere Orientierung in Richtung Zukunft. […] Aus meiner Sicht ist es [= die Mitbestimmung von Laien: P. W.] auch bei den Bischöfen angekommen, dass das wirklich das virulenteste Thema ist. Wir selbst sprechen wirklich sehr konsequent von einer Art Verfassungsfehler, der der Kirche innewohnt, […] der darin besteht, dass die Geschlechter unterschiedlich behandelt werden. […] Die Geschlechterfrage muss fundamental geändert werden. Das muss sich auch im Kirchenrecht abbilden. Ich bin auch überzeugt, die zwei Prinzipien synodal und hierarchisch müssen in einem richtigen Verhältnis zueinander sein. […] Da muss zum Beispiel auch die Bischofsernennung mit dem Prinzip einer Wahl verbunden sein. […] Es soll zudem nicht nur im Geheimen, sondern auch transparent verknüpft sein. So etwas wünsche ich mir vom synodalen Prozess. […] Ich schätze es, dass man wirklich als Netz agiert, auf Augenhöhe miteinander spricht und sich darauf einlässt. […] Aber das muss sein. […] Die Ordenskirche ist eine synodale, kooperative, kollegiale und wählende Kirche. Jeder Orden, bis auf eine Ausnahme, glaube ich, der Jesuiten, wählen ihre Oberinnen und Oberen. Da muss auch kein Bischof mehr seine Zustimmung geben, sondern die wählen das. So wird eine Äbtissin gewählt und gut ist es. Dass man sich da nicht traut, diese Erfahrung und dieses Modell wesentlich mehr auch in der diözesanen Kirche zu berücksichtigen, da bin ich öfters verwundert….“ (domradio.de v. 1. 3.)

Die mexikanischen Bischöfe bitten Papst Franziskus, dass sie indigene Maya-Riten in römisch-katholische Gottesdienste miteinbeziehen dürfen. Das berichtete die mexikanische Zeitung „El Informador“. Die liturgischen Anpassungen sollen die Kulturen der ursprünglichen Völker wertschätzen. Der Vorschlag kommt aus der mexikanischen Diözese San Cristóbal und sieht vor, Maya-Riten wie Tänze und Musik in die Liturgie einzubinden und Frauen direkt am Gottesdienst zu beteiligen. Solche Feiern finden derzeit schon statt, beispielsweise in den Gemeinden Tzetal und Tzotzil. Sie sind von Bischof und Gemeinde genehmigt, nun soll sie auch Rom anerkennen. Die liturgischen Änderungen betreffen mehr als 2,2 Millionen Menschen. In dieser Woche hatten sich indigene Priester und Katecheten mit Aurelio García Macías, dem Untersekretär des vatikanischen Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, in Chiapas getroffen. Das Bistum San Cristobal gilt als Vorreiter der interkulturellen Zusammenarbeit. Unter anderem übersetzte es die Bibel in die vier indigenen Sprachen Tzeltal, Tzotzil, Chol und Tojolabal. (kna u. vn v. 2. 3.)

Die römisch-katholische Kirche muss sich nach Worten des päpstlichen Hauspredigers, Kardinal Raniero Cantalamessa, dringend weiter reformieren. Zur Begründung verwies er in einer Fastenpredigt vor Kurienleitern im Vatikan auf die „schwindelerregende Beschleunigung" gesellschaftlicher Veränderungen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Die Frage des Umgangs mit Laien und „insbesondere mit Frauen“ heute verglich er mit der bahnbrechenden Öffnung der Urkirche gegenüber Nichtjuden. Das sei die Orientierung am Heiligen Geist. Wie in den Anfangszeiten müsse die Kirche den Mut haben, auf den Heiligen Geist zu hören. Nachdrücklich warnte Cantalamessa davor, ein „unverrückbares Ziel" aufzurichten, wie beim Konzil von Trient (1545-1563) geschah. Wenn das Leben der Kirche stillstünde, würde sie sich wie ein aufgestauter Fluss „in einen Morast oder einen Sumpf" verwandeln. Im Diskurs über Kirchenreformen mahnte der Kapuziner Cantalamessa, „weniger verbohrt in unseren persönlichen Überzeugungen" zu sein. Dies gelte nicht nur in Bezug auf einzelne Personen, sondern auch auf Denkrichtungen, mit denen man nicht einverstanden sei. (kna u. vn v. 3. 3.)

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hält einen Diskurs über die römisch-katholische Sexuallehre für dringend geboten. Er spricht im Bayrische Rundfunk von einer „Grundproblematik im Beziehungsfeld von Kirche und Sexualität. […] Es ist um der Menschen willen an der Zeit, eine lebensdienliche Moral und Lehre weiterzuentwickeln, die auf der Höhe der gegenwärtigen Debatten die Menschenfreundlichkeit Gottes verkündet" Leider sei in Theologie, Predigt und pastoraler Praxis in der Vergangenheit oft ein negatives Bild menschlicher Sexualität gezeichnet worden. „Sie wurde mit Schuld und Sünde bewehrt, was auch zu Verdrängung und Doppelmoral geführt hat." Diese oft einseitig als „Verbotsmoral" wahrgenommene Lehre habe den eigentlichen Kern aus dem Auge verloren: „Das christliche Menschenbild will auch im persönlichsten und intimsten Bereich menschlichen Lebens positive und befreiende Perspektiven eröffnen, sowohl für das Leben der einzelnen als auch für das Zusammenleben." (domradio.de v. 3. 3.)

Ein führender Vertreter des Jesuitenordens in Südafrika sieht die jüngst abgeschlossene Afrika-Etappe der römisch-katholischen Weltsynode als wichtiges Signal an die Bischöfe, Hierarchien abzubauen. „Obwohl die Kirche in Afrika wächst, ist sie immer noch eine sehr hierarchische“, sagte der Jesuit Russell Pollitt der KNA. Laien, Ordensleute und Randgruppen müssten ihre „rechtmäßige Rolle“ in der Kirche spielen können, so der Direktor des Jesuit Institute South Africa in Johannesburg und bedauert: „Mancherorts befragten die Bischöfe nur wenige Leute. Dadurch dürften ihre Berichte eher ihre eigenen Belange widerspiegeln statt die der Gläubigen“. Während der Befragungen seien zwar Themen wie die Rolle von Frauen, sexuell diverse Orientierungen unter KatholikInnen oder Klerikalismus aufgekommen. „Dabei sind für viele Bischöfe in Afrika Krieg, Frieden und Armut die zentralen Themen, weshalb sie dazu neigen könnten, sich nur auf diese Probleme zu konzentrieren“. Das fünftägige Treffen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba schloss mit einem Ruf nach weiterem Dialog und dem Abbau von Hierarchien. „Wir wollen eine Kultur von Synodalität hervorbringen und als gewohnte Vorgehensweise in der Kirche etablieren“, so die Abschlusserklärung. (kna u. vn v. 8. 3.)

Die vier katholischen Zusammenschlüsse „Wir sind Kirche", „Pfarrer-Initiative", „Laieninitiative" und „Priester ohne Amt" werden in Zukunft gemeinsam als „Kirchenreform Österreich" auftreten. Das haben die vier Organisationen in einer Aussendung mitgeteilt. Man sei weiterhin den jeweiligen Mitgliedern verpflichtet, werde aber nach außen gemeinsam auftreten, „um den Reformbemühungen eine neue Dynamik zu geben". Jahrelange Bemühungen um dringend notwendige Reformen in der römisch-katholischen Kirche hätten bisher wenig Erfolg gehabt. Das Kirchenrecht müsse neu aufgesetzt werden. Der „herrschende Klerikalismus" und die „Benachteiligung der Frauen" hätten nichts mit den Weisungen der Bibel zu tun. Und: „Um nachhaltige Veränderungen zu erzielen, braucht es einen neuen Mut zum verantworteten Ungehorsam." (kap v. 8. 3.)

Das Generalsekretariat der römisch-katholischen Slowenischen Bischofskonferenz (SSK) wird künftig von einer Frau geleitet. Die Don-Bosco-Schwester Marija (Mojca) Simenc ist die erste Frau in diesem Amt. Nach Studien an der Universität Laibach wirkte sie Ende der 1990er Jahre im Sekretariat der Apostolischen Nuntiatur in Slowenien. Später war sie unter anderem Dozentin bei den katechetischen und pastoralen Kursen in Ljubljana und gehörte den Führungsgremien der Slowenischen Ordenskonferenz KORUS an. 2018 promovierte sie an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom. Generell sei die Einbeziehung von Ordensfrauen und Laien in die Bischofskonferenz „im Geist des synodalen Prozesses, der überall auf der Welt stattfindet", so der Bischof von Novo Mesto in der Zeitung „Slovenske Novice". Frauen könnten ihr Fachwissen und ihre Erfahrung einbringen. „Ich denke, dass die Bischöfe mit dieser Ernennung auf den Papst gehört haben und das, was er empfiehlt, in die Praxis umgesetzt haben". (kap u. vn v. 9. 3.)

Bei der laufenden fünften Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt hat es erste Reform-Ergebnisse gegeben. Sie sollen dem Papst zur Prüfung vorgelegt werden. Anne Preckel dazu in Radio Vatikan: „Am Freitag hat sich Synodalversammlung für mehr Spielraum von Nicht-Klerikern im Bereich der Verkündigung ausgesprochen, nämlich für die Laienpredigt. Das Spenden von Taufen und die Segnung von Kranken durch Laien solle geprüft werden, hieß es zudem. Der entsprechende Text, der bis zuletzt Änderungen erfuhr, wurde mit einer Mehrheit von 169 Ja- gegen 17 Nein-Stimmen abgestimmt. Auch die notwendige Zweidrittelmehrheit der Bischöfe wurde erreicht. […] Zweites Ergebnis: Nach dem Mittagessen stimmte das Plenum für Segensfeiern auch für homosexuelle Paare. [… Weiters gab es] zwei Beschlüsse zum Thema Priester. In einem so genannten Handlungstext bitten die Synodalen den Papst darum, den Pflichtzölibat zu prüfen, also die Verbindung von Weihe und verpflichtender Ehelosigkeit. Für diese Prüfung stimmten 95 Prozent der Synodalen und etwa 67 Prozent der Bischöfe. Zweitens sprach sich das Forum am Donnerstag für einen Grundtext zum Priestertum aus: die Kirche braucht geweihte Priester, das Verständnis der Priester aber muss sich ändern, kann man es zusammenfassen. Da geht es um Klerikalismus. […] Auch im Vatikan beschäftigt man sich mit der Krise des Priestertums, zuletzt gab es dazu eine Konferenz. […] In einem Interview, das heute erschien, sagte er [=der Papst] zwar, die Ehelosigkeit der Westkirche sei nicht in Stein gemeisselt. Er glaube aber nicht, dass eine Freistellung des Zölibats für mehr Priesterberufungen sorgen würde. Beim Abbau von Klerikalismus, den auch der Synodale Weg fordert, geht der Papst aber voll mit. […] Für Beschlüsse beim Synodalen Weg braucht es eine doppelte Mehrheit, mindestens zwei Drittel der Synodalversammlung und zwei Drittel der Bischöfe müssen zustimmen,“ erinnerte Frau Preckel. (vn v. 10. 3.

Papst Franziskus glaubt nicht, dass eine Freistellung des Zölibats für mehr Priesterberufungen sorgen würde. Die Ehelosigkeit der Westkirche ist aber nicht in Stein gemeißelt, gab das Kirchenoberhaupt im Interview des argentinischen News-Portals Infobae zu verstehen. Franziskus sprach auch über das Verhältnis der Kirche zu Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen. In der gesamten katholischen Ostkirche seien Priester meist verheiratete Männer. „Es liegt kein Widerspruch darin, dass ein Priester heiraten kann“, so Franziskus wörtlich. In der Westkirche sei der Zölibat „eine zeitliche Vorschrift“ und damit „provisorisch“, im Gegensatz zur Priesterweihe, die permanent sei. Ein weiteres Mal sprach sich der Papst in dem Interview für einen offenen Umgang der Kirche mit Homosexuellen aus. Auf die Frage, ob er solchen Menschen die Kommunion geben würde, sagte Franziskus: „Die große Antwort hat Jesus gegeben: alle. Alle. Alle herein.“ Der Papst verwies auf das Gleichnis mit dem Festmahl, bei dem die geladenen Gäste alle absagen und der Gastgeber schließlich sein Haus für alle öffnet. „Und jeder klärt seine Stellung vor dem Herrn mit der Kraft, die er hat. […] Und wer bin ich, dass ich über einen Menschen urteile, wenn er guten Willen hat?“ Auch auf die Frage nach der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion antwortete der Papst pastoral: „Wir können eine menschliche Situation nicht auf eine Vorschrift reduzieren“. An diesem Punkt komme „das Gewissen des Bischofs ins Spiel. Ich rate getrennten Paaren, zu ihrem Bischof zu gehen und ihm ihre Situation darzulegen.“ Papst Franziskus hatte in seinem Schreiben „Amoris Laetitia“ (2016) in einer Fußnote festgehalten, dass wiederverheiratete Geschiedene unter Umständen auch die „Hilfe der Sakramente" erhalten können. (vn v. 10. 3. u. viele Medien)

Am letzten Tag der deutschen Synodalversammlung haben die Synodalen die Mitglieder für einen „Synodalen Ausschuss“ gewählt, der die Arbeit des Synodalen Weges in den kommenden Jahren fortführen soll. Weiter gab es Abstimmungen im Bereich der Sexualmoral, zum Diakonat und eine Verständigung zum Grundanliegen des Synodalen Weges. Der Synodale Ausschuss hat 74 Mitglieder: 27 davon sind die deutschen Ortsbischöfe, ebenfalls 27 stellt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Weitere 20 Personen wurden gewählt: zwölf Männer, sieben Frauen und eine nicht binäre Person. Zu den prominentesten gewählten Ausschussmitgliedern zählen Weihbischof Ludger Schepers (Essen), der Kirchenrechtler Thomas Schüller und die Benediktinerin Maria Elisabeth Bücker. Weiters verständigte sich die Vollversammlung mit großer Mehrheit (97 Prozent) auf einen kirchenpolitischen Grundlagentext mit dem Titel „Hören. Lernen. Neue Wege gehen“. Der Text ist eine Bestandsaufnahme zur Kirchenkrise und enthält ein Schuldbekenntnis zum Umgang mit Missbrauch. Benannt werden vier Schwerpunktthemen des Dialogs: Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Auch bekundete die Vollversammlung den Wunsch, dass Frauen der Zugang zu Weiheämtern ermöglicht werden solle. In einer emotionalen Debatte und mit großer Mehrheit (93,6 Prozent) wurde ein Papier für mehr Teilhabe von Frauen in Diensten und Ämtern der katholischen Kirche formuliert. Auch 80,7 Prozent der Bischöfe stimmten dafür. Die Entscheidung wurde mit langem Applaus begrüßt. Es sei dafür Sorge zu tragen, dass die Argumente der Synodalen Weges in dem von Papst Franziskus angestoßenen weltkirchlichen Synodalen Prozess aufgegriffen und in interkontinentalen Perspektiven beraten werden. Der Text mit dem Titel „Frauen in sakramentalen Ämtern - Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch“ liegt auf der Linie des Grundtextes zu Frauen in der römisch-katholischen Kirche, der auf der vorangegangenen vierten Vollversammlung bereits verabschiedet wurde. Ein weiteres Votum betrifft die Belange von inter- und transsexuellen Menschen. So soll im Taufregister der Begriff „divers“ möglich sein. Die Zustimmung lag bei allen Synodalen bei rund 95 Prozent, bei den Bischöfen stimmten 84 Prozent dem Text zu. Es folgte lang anhaltender Applaus. „Falls trans- oder intergeschlechtlichen Gläubigen das Sakrament der Ehe verwehrt sein sollte, sollen ihnen Segensfeiern für ihre Partnerschaft offenstehen“, so der Text. Ferner solle sich die Kirche von Konversionstherapien unmissverständlich distanzieren. Das Papier trägt die Überschrift „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“. (kn a u. vn v. 11. 3.)

Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht weiteren Gesprächsbedarf beim Zölibat. Dieser sei nicht grundlegend für die Priesterweihe, sagte er in einem Interview mit der KNA. „Wenn es in unserer Gesellschaft zu viele gibt, die daran [=am Zölibat] scheitern und die Beispiele derer, die es gelingend und erfüllt leben können, weniger werden, dann müssen wir nachdenken.“ Die Vollversammlung des Reformdialogs Synodaler Weg hatte sich vergangene Woche mehrheitlich dafür ausgesprochen, Papst Franziskus um eine Überprüfung dieser Vorschrift zu bitten. Noch sei Rom überzeugt, dass das zölibatäre Leben ein fruchtbarer Schatz für die Kirche sei. „Aber wir müssen offen reden. Das ist auf der Synodalversammlung passiert.“ Die Synodalversammlung beschloss außerdem die Einrichtung eines synodalen Ausschusses – mit allen 27 Diözesanbischöfe. Das Gremium soll einen Synodalen Rat als dauerhaftes Organ gemeinsamer Beratung und Entscheidung von Bischöfen und Laien in Deutschland vorbereiten. Auf die Frage, ob er sich am Synodalen Ausschuss beteiligen werde, sagte der Passauer Bischof: „Das habe ich noch nicht entschieden.“ (kna u. vn v. 18. 3.)

Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) hält es für richtig und theologisch verantwortbar, Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare, aber auch für Paare nach einer Wiederheirat nach einer Ehescheidung zu ermöglichen. Diese Segnung ist in seinem Bistum längst Praxis. „Paare, die den Segen Gottes für ihre Liebe wünschen, werden im Bistum Essen in ihrem Wunsch und der Planung einer Segensfeier unterstützt und begleitet“. Die Vollversammlung des Reformprojekts „Synodaler Weg“ hatte Anfang März beschlossen, dass es künftig offiziell in Deutschland Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene geben kann. „Über das Gute ihres Lebens einen Segen zu sprechen, der nicht einer Trauung ähnelt, wohl aber Zeichen der Begleitung ist, soll zeigen: Im Namen der Kirche ist Gott in dieser Beziehung gegenwärtig“, sagte Overbeck. Er kündigte auch an, ein neues Gremium für Beratungs- und Entscheidungsprozesse zu gründen. Erste Vorbereitungen dafür habe er bereits angestoßen und Vertreterinnen und Vertreter der pastoralen Gruppen eingeladen, sich an der Konzeption dieses Gremiums zu beteiligen. Er sei überzeugt, „dass eine recht verstandene Stärkung von Synodalität in unserer Kirche zugleich eine Stärkung des Bischofsamtes ist“, betonte Overbeck. Vieles von dem, was die Synodalversammlung beschlossen habe, sei im Bistum Essen bereits gelebte Praxis. Dazu zählten die Taufe durch nicht geweihte Frauen und Männer sowie deren Mitwirkung in der Leitung von Pfarreien. Zudem predigten theologisch wie geistlich qualifizierte Laien in Gottesdiensten. (kna u. vn v. 23. 3.)

Als letzte unter den Kontinentalversammlungen hat die römisch-katholische Kirche in Lateinamerika bei einer Tagung im kolumbianischen Bogota ihr Abschlussdokument für den weltweiten „Synodalen Prozess" fertiggestellt. Der Präsident des lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM), Kardinal Miguel Cabrejos, sprach im Portal „Vaticannews“ von einem eingeschlagenen „Weg, auf dem es kein Zurück mehr gibt". Die synodale Form der Entscheidungsfindung müsse fortgesetzt und ausgedehnt werden. Das Schlussdokument nimmt Texte auf, die in den Wochen zuvor bei Vollversammlungen in vier Regionen des Kontinents mit insgesamt 22 Bischofskonferenzen entstanden sind. Zu diesen Regionen zählen Mittelamerika und Mexiko, die Südspitze des Kontinents (Cono Sur), die Länder Bolivien, Peru, Kolumbien, Venezuela und Ecuador sowie auch die Karibik. Zusätzlich wurden im Schlussdokument auch drei Dokumente berücksichtigt, die von sogenannten „peripheren Realitäten" erarbeitet wurden, konkret von der Seelsorge der indigenen Völker, der Afro-Garifuna-Seelsorge und der Seelsorge der Amazonasvölker. Als ein „Dauerthema" nannte der CELAM-Präsident die Rolle der Frauen und ihre Beteiligung in der Kirche. Im Schlussdokument habe dies deutlichen Eingang gefunden. Dabei gemeint sei „nicht nur die Beteiligung im allgemeinen Sinn, sondern auch die Beteiligung an Entscheidungsprozessen". (www.p-udo-ja.at v. 26. 3.)

Das Generalsekretariat der Slowenischen Bischofskonferenz (SSK) wird künftig von einer Frau geleitet. Die Don-Bosco-Schwester Marija (Mojca) Simenc tritt die Nachfolge des bisherigen Generalsekretärs P. Tadej Strehovec an. Sie ist die erste Frau in diesem Amt. Nach Studien an der Universität Laibach wirkte sie Ende der 1990er Jahre im Sekretariat der Apostolischen Nuntiatur in Slowenien. Später war sie u. a, Dozentin bei katechetischen und pastoralen Kursen in Ljubljana und gehörte den Führungsgremien der Slowenischen Ordenskonferenz KORUS an. 2018 promovierte sie an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom. (www.p-udo-ja.at v. 26. 3.)

Drei Frauen aus Deutschland und Österreich sind zu Korrespondierenden Mitgliedern der Päpstlichen Akademie für das Leben ernannt worden: die Moraltheologinnen Sigrid Müller (Wien) und Kerstin Schlögl-Flierl (Augsburg) sowie die Theologin und Bioethikerin Ilkamarina Kuhr von der Deutschen Bischofskonferenz. Mit den neuen Ernennungen beläuft sich die Gesamtzahl der Akademikerinnen und Akademiker auf 161. Sie vertreten die verschiedenen wissenschaftlichen und humanistischen Disziplinen und stammen aus allen fünf Kontinenten. Die von Papst Johannes Paul II. gegründete Akademie hatte sich bis sich zu ihrer Reform durch Papst Franziskus auf Lebensschutz im Sinn einer Ablehnung von Abtreibung und Euthanasie konzentriert. Heute untersucht sie auch Themen wie Künstliche Intelligenz, Algorithmen, Genom-Eingriffe und Neurowissenschaften. (vn v. 31. 3.)