Inhaltliche Zielsetzung
Die Umfrage des Vatikans zur Familien-Synode hat trotz aller formalen Schwierigkeiten die Communio-Theologie des Konzils bestärkt und die Chancen für eine Schließung der Kluft zwischen der kirchlichen Lehre (vor allem von „Humanae vitae“) und den Lebenswirklichkeiten von Katholikinnen und Katholiken im 21. Jahrhundert erhöht. Wir freuen uns sehr darüber, dass damit dem „Glaubenssinn des Gottesvolkes“ Gehör verschafft wurde und somit eine wichtige Basis geschaffen wurde für einen Dialog zwischen Kirchenvolk und Kirchenleitung, wie er bisher in dieser Form nie gepflegt werden konnte.
In unserem demokratischen Verständnis fühlen wir uns aufgerufen, unseren Beitrag zur Gestaltung einer gottverbundenen und menschenfreundlichen katholischen Kirche zu leisten. So unternehmen wir von uns aus alles, um endlich einen konstruktiven Dialog mit der Kirchenleitung in Gang zu setzen. Wir plädieren dafür, dass die jeweils Betroffenen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Unsere Zielsetzung für die Synode besteht nun darin, nicht nur den Anliegen unserer Mitglieder und SympathisantInnen, sondern dem Großteil des Kirchenvolkes, die auch diese Positionen vertreten, wie jetzt die Ergebnisse der Vatikan-Umfrage eindrucksvoll gezeigt haben, auch während und in der Synode eine Stimme zu geben.
EXPERTINNENLISTE
Für den Erfolg der Familien-Synode wird entscheidend sein, ob und wie weit auch dort die Meinungen und Erfahrungen der Kirchenbasis angemessen durch Experten und Expertinnen der Lebenspraxis vertreten sein werden. Zu diesem Zweck haben wir eine Liste von ExpertInnen und Experten in Familienfragen und Theologie zusammengestellt. Sie haben sich alle bereit erklärt, bei einer Einladung durch die Familien-Synode zur Verfügung zu stehen, wenn sie als stimmberechtigte Mitglieder eingeladen werden. Diese Liste wurde den Kardinälen Baldisseri und Schönborn übersandt.
FAMILIENVIELFALT
Es geht uns also zunächst um die Akzeptanz der Kirchenbürger und –bürgerinnen als DialogpartnerInnen und um die spirituelle und ideelle Unterstützung für alle Arten von Familien. Wir wenden uns gegen die aktuell immer noch bestehenden starken Diskriminierungen und Sanktionierungen für jene, die nicht dem „christlichen Wertekatalog“ entsprechen (können). Wir werden vor Beginn der Synode im Oktober 2014 7 wesentliche Fragen stellen.
Die wesentlichsten Themen für uns werden während der Synode jene sein, die schon in den fünf Forderungen des Kirchenvolks-Begehrens enthalten sind:
- die Gewissensfreiheit der Gläubigen in Fragen der Geburtenplanung zu akzeptieren,
- geschiedene Wiederverheiratete zu den Sakramenten und kirchlichen Berufen zuzulassen,
- homosexuelle und lesbische Paare nicht zu diskriminieren sowie
- Eheschließungen und Familienleben für Priester zu ermöglichen.
Organisatorisches Konzept
Aufbauend auf den Erfahrungen unserer „Schattensynoden“ 1999, 2001, 2005 und 2008 sowie unserer Präsenz bei den Konklaven 2005 und 2013 in Rom wird kurz vor und während der Außerordentlichen Bischofssynode zur Familienpastoral ein IMWAC-Komitee in Rom präsent sein, das aus VertreterInnen verschiedener Kontinente besteht (Europa, USA, Lateinamerika, Australien).
Weil wir aber unser Vorgehen dem neuen Kurs von Franziskus anpassen und mehr Unterstützung als Kritik bieten wollen, nennen wir das Unternehmen nicht mehr „SCHATTEN-Synode“ (was den Eindruck einer Gegenveranstaltung erwecken könnte), sondern „Synoden-Begleitung“, wie auch von Prof. Küng empfohlen.
Die IMWAC-Mitgliedsgruppen haben sich zum Teil sehr intensiv mit den Themen der Familien-Synode befasst (Österreich: eigene Umfrage, Deutschland: Prozessbeobachtung, Italien, Irland u.a.: qualifizierte Stellungnahmen). Unsere inhaltliche Vorbereitung besteht im genauen Studium der Ergebnisse der vatikanischen Befragung und in einem aktuellen Aufruf mit der Bitte um Stellungnahmen. Fachlich stehen uns zunächst unsere langjährigen Berater zur Seite, vor allem Prof. Hermann Häring und Prof. Norbert Scholl. Mit diesem Wissen werden die in Rom anwesenden Personen sowie ExpertInnen in Familienangelegenheiten Pressekonferenzen organisieren, als ständige Ansprechpartnerinnen für die Presse zur Verfügung stehen und Kontaktpersonen für Synodenmitglieder sein. Zugleich wird unser Unternehmen durch die IMWAC-Webseite vorbereitet und begleitet, die neben der medialen Außenwirkung auch dem Austausch zwischen den Mitgliedsgruppen dient.
Dieses Modell ist anziehend auch für andere Reformgruppen, die schon zugesagt haben, sich zu beteiligen, bis jetzt: CATHOLIC ORGANIZATIONS FOR RENEWAL (COR), FUTURE CHURCH, SCHWEIZER PFARREI-INITIATIVE,
PFARRER-INITIATIVE, AUSTRALIAN CATHOLIC COALITION FOR CHURCH RENEWAL (ACCCR) and CATHOLICS FOR MINISTRY (CfM). Sie werden mit ihren eigenen Leuten anwesend sein und sich auch eigenständig um die Finanzierung deren Teilnahme kümmern.
Die gemeinsame Konkretisierung der Konzeption erfolgte am Rande eines Vorbereitungstreffens für das „Council 50-Projekt 2015“, das vom 1. bis 3. März 2014 in Rom stattfand. Dort waren einige VertreterInnen der teilnehmenden Reformgruppen anwesend.
Die seit 1996 bestehende Internationale Bewegung Wir sind Kirche hat mittlerweile eine hohe weltweite Reputation, aber einen bewusst niedrigen Organisationsgrad mit subsidiärer Struktur. Die Finanzierung der laufenden Vernetzungsarbeit erfolgt aus den Beiträgen der Mitgliedsgruppen, die größtenteils nur über sehr geringe Ressourcen verfügen. Für die weltweite Reformarbeit sehr wichtige, aber kostenintensive Projekte z.B. in Rom sind deshalb ohne eine konkrete projektbezogene finanzielle Unterstützung nicht möglich. Daher ersuchen wir Sie sehr herzlich, uns bei der Durchführung unseres diesjährigen Synoden-Projektes finanziell zu unterstützen:
IMWAC – MARTHA HEIZER
IBAN: AT172050303301333146; BIC: SPIHAT22XXX
Eine weitere Möglichkeit ist, das Projekt über respekt.net zu unterstützen. Siehe auch hier!
Inzwischen wurde am 26.06.2014 vom Vatikan das Arbeitspapier (Instrumentum laboris) zur Familiensynode veröffentlicht.