Pressemitteilung, München / Innsbruck, 9. Juli 2019
Wir sind Kirche Österreich und Deutschland zum 80. Geburtstag des emeritierten Bischofs der Amazonas-Diözese Xingu (12. Juli 2019)
Die österreichische Plattform Wir sind Kirche und die deutsche KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche würdigen den ehemaligen Bischof der Amazonas-Diözese Xingu anlässlich seines 80. Geburtstags als ein wahres Vorbild eines Hirten, der ein Beispiel für viele andere Bischöfe sein könnte.
Erwin Kräutler wurde am 12. Juli 1939 in eine katholische Familie im Vorarlberger Rheintal im Westen Österreichs geboren, in der ein bodenständig gläubiges und den Bedürftigen zugewandtes Christentum gelebt wurde. Nach dem Theologiestudium folgte er als Missionar vom Kostbaren Blut seinem Onkel Erich Kräutler, Bischof am Xingu, in die Mission am Amazonas.
Als Bischof von Altamira leitete er von 1981 bis 2015 die riesige Amazonas-Diözese Xingu und war 17 Jahre lang Präsident des Indianermissionsrates CIMI. Unerschrocken und unter Lebensgefahr stellte sich Erwin Kräutler an die Seite der indigenen Bevölkerung im Kampf um ihr Recht und für die Erhaltung ihres Lebensraumes. 2010 erhielt er dafür den Alternativen Nobelpreis.
Auf oft monatelangen Bootsreisen zu den verstreuten Gemeinden seiner Riesendiözese erlebte Bischof Kräutler die Sorgen und Nöte der Menschen und ihr Bedürfnis nach geistlicher Begleitung hautnah. Seine Erfahrung, dass hauptsächlich Frauen diese Gemeinden leiten, die aber die ersehnte Eucharistie nach geltendem Kirchenrecht nicht feiern dürfen, brachte ihn dazu, Papst Franziskus „mutige Vorschläge“ für die kommende Pan-Amazonas-Synode zu unterbreiten.
Erwin Kräutler ist Mitglied des vorsynodalen Rates, der zusammen mit dem vatikanischen Synodensekretariat die Pan-Amazonas-Synode „Neue Wege für die Kirche und eine umfassende Ökologie“ vorbereitet. Das Gebiet erstreckt sich neben Brasilien auch auf Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela und die drei Guineas. Ökologisch ist es für das Weltklima von großer Bedeutung. Zuvor wirkte Kräutler als Mitautor an der Umweltenzyklika „Laudato si‘“ (2015) von Papst Franziskus mit.
Heimatverbunden, wie Bischof Kräutler zeitlebens blieb – mit den Menschen in Vorarlberg spricht er nach wie vor den heimatlichen Dialekt – ist er auch bei uns ein leuchtendes Beispiel eines mutigen, einfachen, gottverbundenen Bischofs geworden, der die Zeichen der Zeit erkennend zusammen mit den Menschen neue Wege in der Seelsorge beschreitet.
In einem ORF-Interview im Juni 2019 machte Erwin Kräutler klar, was er als katholischer Seelsorger unter der Überschrift „neue Wege“ versteht: Wenn die Eucharistie das Zentrum des christlichen Glaubens sei und in vielen Gemeinden die Eucharistie, wegen fehlender Priester sehr selten oder nicht mehr gefeiert werde, dann sei es an der Zeit, dieses Gesetz, dass nur zölibatäre Männer der Eucharistie vorstehen können, zu überdenken. „Es geht nicht um Zölibat, ja oder nein“, sondern um die Entkoppelung des Zölibats von der Eucharistiefeier. ( vorarlberg.orf.at/radio/stories/3000452 )
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