Innerkirchliche Reformansätze: (Frauen, Zölibat, wiederverheiratet Geschiedene, Moral ..)

Der Innsbrucker Pastoraltheologe Christian Bauer fordert eine Neuausrichtung der Priesterausbildung. Es brauche „einen anderen, postklerikalen Geist", schreibt er in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de. Angehende Priester müssten „aus ihrer persönlichen Komfortzone heraus“. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) habe es „durchaus bemerkenswerte Neuansätze" gegeben. Unter dem heutigen Papst ergäben sich neue Möglichkeiten, da Franziskus die Synodalität als gemeinsames Vorangehen aller Getauften propagiere. Bislang führe die Priesterausbildung häufig zu einem „Hineinsozialisieren in einen klerikalen Habitus, der längst als ein wesentlicher Grund des geistlichen Missbrauchs bis hin zu sexualisierter Gewalt identifiziert ist". In Priesterseminaren entstehe oft ein „verhängnisvoller klerikaler Korpsgeist". Es brauche jedoch individuelle Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln, fordert der Pastoraltheologe. Zudem sollten „angehende Priester, Gemeinde- und Pastoralreferent*innen" nicht in „XXL-Seminaren" abgeschottet sein, sondern in dezentralen Wohngemeinschaften am ‚normalen' Studierendenleben" teilhaben. Prof. Bauer äußerte sich deshalb, weil eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz ein Reformkonzept vorgelegt hat, wonach die Priesterausbildung nur noch an wenigen Standorten in Deutschland erfolgen soll. Dies stieß zum Teil auf heftige Kritik. (kna u. kap v. 2. 3.)

Gregor Maria Hoff, römisch-katholischer Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Universität Salzburg, fordert die Priesterweihe für Frauen in der römisch-katholischen Kirche. In einem Beitrag für „Christ und Welt" der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit" weist er das theologische Argument, dass nur Männer Jesus als Priester repräsentieren könnten, weil Jesus ein Mann war und auch nur Männer als Apostel auswählte, als unzureichend zurück. „Ja, Jesus hat als Mann die Botschaft vom Reich Gottes verkündet. Aber das bedeutet nicht, dass die Übersetzung des Evangeliums, die sakramentale Darstellung des Handelns Jesu, auf einen männlichen Körper beschränkt ist", schreibt Hoff. Gott lasse sich nicht über ein Geschlecht identifizieren. „Sein Handeln sprengt die Grenzen sexueller Zuordnung.“ Das gelte es im stellvertretenden Handeln der Kirche umzusetzen, also auch in ihren Ämtern. Nicht der Papst und die Bischöfe seien die Herren der Kirche, „sondern der Geist Jesu Christi bestimmt sie". 1994 hatte Papst Johannes Paul II. in seinem Schreiben „Ordinatio sacerdotalis" erklärt, dass „die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben". Trotzdem halten zahlreiche Bischöfe eine Weihe von Frauen für möglich. (kna u. kap. v. 3. 3.)

Einen umfassenden „Systemwandel" sieht die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) als notwendiges Programm für Kirche und Gesellschaft. „Hier wie dort braucht es grundlegende Veränderungen, um den Anspruch von Frauen auf gleiche Würde und gleiche Rechte in gelebte Praxis zu übersetzen", so die kfbö-Vorsitzende, Angelika Ritter-Grepl, in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März. Im Bereich der Kirche bedeute das in erster Linie eine Abkehr von klerikalen Machtstrukturen und die Öffnung der Ämter für Frauen. So erkläre sich die kfbö solidarisch mit „den vielen Frauen aus der Mitte der Kirche", die sich derzeit in der Initiative „Maria 2.0" engagieren und kürzlich mit einem Anschlag von „Thesen" an rund 1.000 Kirchentüren in Deutschland grundlegende Reformen in der römisch-katholischen Kirche einforderten. Lob gab es für die Deutsche Bischofskonferenz, die mit dem „Synodalen Weg" eine strukturierte Reformdebatte von Klerikern und Laien eingehe und jüngst mit der Wahl von Beate Gilles erstmals eine Frau an der Spitze ihres Generalsekretariats stellte. (kap v. 5. 3.)

Papst Franziskus bringt eine weitere Frau in eine Leitungsposition: Nuria Calduch-Benages, katalonische Ordensfrau der Gemeinschaft der Missionstöchter von der Heiligen Familie, ist in der Päpstlichen Bibelkommission nun die Stellvertreterin von Kardinal Luis Ladaria, der auch Präfekt der Glaubenskongregation ist. Sie ist Professorin für Altes Testament an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom und war bereits seit 2014 Mitglied der Bibelkommission. Jetzt gehören schon fünf Frauen der Bibel-Kommission an. (vn v. 9. 3.)

Die römisch-katholische Kirche von Irland will einen „Synodalen Weg“ mit einer nationalen Synodalversammlung innerhalb der nächsten fünf Jahre durchführen. Es handele sich um einen „gemeinsamen Weg der Unterscheidung dessen, was der Heilige Geist der Kirche in Irland sagt“, heißt es in einer Presseerklärung der Bischöfe. Die Themen umfassen den Missbrauch, Prozesse der Säkularisierung in der Gesellschaft, die Förderung einer Friedens- und Willkommenskultur, Familie und Jugend, die Rolle der Frauen und Transparenz in der römisch-katholischen Kirche. Die Bischöfe wollen ab dem 6. April auf einer eigenen Internetseite Ideen und Vorschläge zur Synode sammeln. Im Juni soll eine Koordinationsgruppe entstehen, in der Frauen und Männer, Jugendliche, Ordensleute, Priester und Bischöfe vertreten sind. Der synodale Weg selbst soll sich in mehrere Etappen gliedern: Nach einer „Anfangsphase“ von zwei Jahren, in der „Gebet, Zuhören und Unterscheiden“ im Vordergrund steht, soll es zu einem „nationalen beratenden Dialog“ kommen. Daran kommt eine „Planungsphase“, in der Schlussfolgerungen aus der Anfangsphase gesammelt und eine nationale Synodalversammlung vorbereitet werden soll. Am Ende stehe dann die eigentliche Synode. Die Entscheidung zum synodalen Prozess geht auf eine Ermutigung der vatikanischen Bischofskongregation vom 3. Februar zurück. (vn v. 12. 3.)

Beim nächsten Ad Limina-Besuch in Rom wollen die Schweizer Bischöfe dem Heiligen Stuhl „sieben Erwartungen“ zur Rolle der Frau in der römisch-katholischen Kirche überbringen. Erarbeitet hat sie eine gemischte Arbeitsgruppe von Bischöfen und Katholikinnen. Die Präsidentin des Schweizer Frauenbundes, Simone Curau-Aepli, erklärte dazu in Radio Vatikan: Die Schweizer Bischöfe sollen in Rom mit dem Papst und den römischen Dikasterien besprechen; dass in der Deutsch- und Westschweiz jeweils eine „Ombudsstelle“ für Gleichstellungsfragen entsteht; dass Frauen „verbindlich in die Entscheidungsprozesse“ der Bischofskonferenz einbezogen werden sollen. Frauen mögen zumindest mit beratender Stimme an den Vollversammlungen der Bischofskonferenz teilnehmen. Zu den sieben Erwartungen gehört auch eine Klärung der Frage rund um eine sakramentale Sendung für „dazu bereite Frauen“. Dazu Curau-Aepli: „Die Forderung, die wir dazu anregen, ist, dass wir neue Formen von sakramentaler Sendung von geeigneten Frauen prüfen. In diesem Sinne geht es darum, dass wir hier neue Wege finden und zwar vor allem aus pastoraler Sicht. Die gegenwärtige Notlage soll man neu beurteilen, denn die gibt es auch in der Schweiz und nicht nur in Amazonien.[…] Es geht darum, dass Frauen grundsätzlich in allen bischöflichen Gremien vertreten sind.“ Der bisher für die Frauenfrage zuständige Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz, der seit kurzem emeritierte Basler Weihbischof Denis Theurillat sagt dazu: „Wir können auch nicht umhin, das Thema der Frau in der Kirche vielleicht mit einer Synode in Rom anzugehen, ja vielleicht sogar mit einem Konzil. Damit will ich sagen, wie sehr mir dieses Thema am Herzen liegt.“ In den meisten Bistümern in der Schweiz übernähmen viele Katholikinnen „sehr viele wichtige, entscheidungsrelevante Aufgaben“. Er schlägt als einen ersten Schritt die Anpassung der Statuten in den diözesanen Einrichtungen vor. In der Deutschschweiz sei dies schon fast flächendeckend der Normalfall. In der Westschweiz ist das weniger üblich. „Es geht ja auch darum, wie aus dem Frauenrat eine Frauenkommission werden könnte, damit die Bischofskonferenz ein Gremium hat, in dem konzertiert über die Rolle der Frau in der Kirche und Gesellschaft gesprochen werden kann.“ Und zur Frauenweihe sagt er: „Für mich ist das eine offene Frage, über die die Weltkirche nachdenken soll.“ (vn v. 12. 3.)

Römisch-katholische Frauenorganisationen weltweit haben einen offenen Brief an Papst Franziskus geschickt. Darin fordern sie mehr Rechte für Frauen in der Kirche. „Der Reichtum der Frauen, die einen Großteil des Volkes Gottes ausmachen, wird noch nicht ausreichend genutzt“, schreibt die Vorsitzende der Weltunion katholischer Frauenorganisationen (WUCWO), die Argentinerin Maria Lia Zervino. Es gehe weder darum „Machtpositionen“ zu erklimmen noch um Alibi-Frauen, die „wie Blumenvasen“ als Zierde dienen, „weil es gerade Mode ist“. Es gehe darum, so Zervino, „der Kirche mit den Gaben zu dienen“, die Gott den Frauen gegeben habe: „eine besondere Sensibilität, eine Affektivität und besondere Fähigkeit für Reifung und Ausbildung von Menschen“ sowie ein besonderes Gespür für Beziehungen. Als Beispiele nennt sie Richterinnen an kirchlichen Ehegerichten und Dozentinnen in der Priesterausbildung. Aber auch bei der Beauftragung zu Diensten wie Beratung, geistliche Leitung, Seelsorge, Umweltschutz u. a. gebe es viele Möglichkeiten. Für solche Aufgaben „sind wir Frauen aufgrund unserer Natur genauso oder manchmal besser geeignet als Männer“, schreibt Zervino. Die 1910 gegründete WUCWO vertritt fast 100 römisch-katholische Frauenorganisationen in rund 50 Ländern. (kna u. vn v. 13. 3.)

Bolognas Kardinal Matteo Zuppi hält einen synodalen Prozess wie in Deutschland auch in Italien für notwendig. Dies sagte er im Kathpress/KNA-Interview: „Diese Gelegenheit dürfen wir nicht verspielen“, erklärte er mit Blick auf die Einladung des Papstes an Italiens Bischöfe, einen synodalen Prozess zu beginnen. Die Frage laute: „Was haben wir als Kirche der Frau, dem Mann heute in Europa zu sagen?" Es sei mühsam, „veraltete Kategorien" über Bord zu werfen. Noch fehle ein notwendiger „pastoral-missionarischer Bewusstseinswandel". Der muss laut Zuppi dazu führen, das vom Papst geforderte „Nach-draußen-Gehen" auch zu leben. „Gelebt werden muss das Evangelium auf der Straße“ (kap; kna u. vn v. 13. 3.)

Der Augsburger Bischof Bertram Meier verlangt eine kritische Auseinandersetzung mit der Gehorsamskultur in der römisch-katholischen Kirche. „Es kann nicht sein, dass in Klöstern, in katholisch geführten Schulen und sozialen Einrichtungen oder in Pfarrgemeinden auch im Zeichen des Gehorsams vieles an Lebenshäusern zusammengebrochen ist", sagte Meier im „Glaubenspodcast: Über Gott und die Welt" der „Augsburger Allgemeinen“. Der Bischof mahnte: „Wir müssen schon versuchen, auch manchen Schutt wegzuräumen, um Ballast, der sich angehäuft hat, loszuwerden – mit dem Ziel, auch wieder klarer Zeugnis für das Evangelium geben zu können." (kna v. 14. 3.)

Papst Franziskus hat die spanische Ordensfrau Nuria Calduch-Benages, Professorin für Altes Testament an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, zur „Sekretärin“ und damit zur Nummer zwei der Päpstlichen Bibelkommission gemacht. Dazu Auszüge eines Interviews mit Radio Vatikan: „Zum einen war ich überrascht, denn mit so etwas hätte ich niemals gerechnet. Und dann war ich dankbar dafür, dass man mir dieses Vertrauen entgegenbringt. Ich glaube, die Präsenz von Frauen in dieser – wie in anderen! – Kommissionen ist ein positives und wichtiges Element, das in der Kirche neue Horizonte öffnet.“ Die katalanische Exegetin gehörte auch zu einem Gremium, das sich mehrere Jahre lang im Auftrag des Papstes mit dem Thema Diakonat der Frau beschäftigt hat. Was haben Frauen bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der Heiligen Schrift einzubringen? „Ihre Kompetenz, ihre Interessen, ihre Perspektive. […] Vor vierzig Jahren waren weibliche Bibelexperten noch so gut wie unsichtbar, und darum wurden damals diese Themen und diese Zugänge zur Schrift in den Exegeten-Kreisen nicht in Betracht gezogen. Heute werden weibliche Bibelexperten hingegen allgemein geschätzt, und ihre Veröffentlichungen werden immer zahlreicher. […] In einigen Erzählungen der Bibel sind Frauen wirkliche Protagonistinnen der Geschichte Israels, die eine wichtige Mission für das Volk zu leisten haben. In anderen allerdings wirken sie wie bloße Instrumente männlicher Machthaber. In wieder anderen werden sie von den Autoren völlig mit Schweigen übergangen.“ (vn . 16. 3.)

Die Kirche muss sich entscheiden, „klerikal oder synodal" zu sein: Das hat der Wiener Theologe und Werteforscher Paul Zulehner in seiner Zwischenbilanz über eine von ihm initiierte Online-Umfrage mit Blick auf die Weltbischofssynode 2022 über Synodalität dargelegt. Viele jener rund 18.000 Befragten, die bislang schon teilgenommen haben, würden sich mit Papst Franziskus das rasche Ende von jeglichem Klerikalismus erhoffen und stattdessen für eine rasche Synodalisierung der römisch-katholischen Kirche auf allen Ebenen eintreten. Auch Zulehner selbst lässt in seinem Blog am Dienstag keinen Zweifel daran, dass er autoritäres „Vorgeben" für die schlechtere Leitungsvariante hält als beteiligendes „Vereinbaren". Zulehner berief sich auf das Amtsverständnis eines Bischofs aus der Frühzeit der Kirche: Cyprian von Karthago (200-258) habe gleich zu Beginn seines bischöflichen Dienstes beschlossen, „nichts ohne euren Rat und ohne die Zustimmung des Volkes zu tun". Die gegenseitige Ehrerbietung erfordere stets, „gemeinsam eine Lösung zu suchen", so der bedeutende Kirchenschriftsteller der Alten Kirche. Besser als „vorzugeben“ wäre es einzubinden und zu vereinbaren. „Das braucht Geduld und Planung, lebt aber von der geordneten Beteiligung aller Betroffenen, also des Diözesanvolks und der vielen untergeordneten Führungskräfte." Der Nachteil des größeren Zeitaufwandes werde mehr als aufgewogen durch den Respekt vor jenen, denen „nicht eine fremdproduzierte Lösung vorgesetzt" wird, so Zulehner. Diese seien dann auch wesentlich mehr eigenmotiviert. „Papst Franziskus bricht seit dem Beginn seines Pontifikats für das Vereinbaren eine Lanze" und wende sich immer wieder gegen Klerikalismus, plädierte Zulehner für einen kooperativen Leitungsstil. Dahinter stehe ein Bild von Kirche als „eine vom Auferstandenen zusammengefügte Gemeinschaft, die miteinander (syn) auf dem Weg (dos) ist" und in der alle berufen seien, sich mit ihren Charismen einzubringen. „Eine Leitung, die nicht auf das hört, was Gottes Geist durch die vielen seiner Kirche mitteilt, ist ‚geisttaub' und kann leicht geistlos werden", warnte der Theologe. (katholisch.de u. kap v 16. 3.)

Frauen sollten sich in alle Bereiche der Kirche einbringen können. So lautet die Botschaft einer Streaming-Konferenz der Organisation „Voices of faith" zum Weltfrauentag (8. März). In englischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache brachten die Frauen ihre Anliegen vor. Die Liechtensteinerin Chantal Götz gründete „Voices of faith", um den Frauen in der Kirche mehr Gehör zu verschaffen. Die Benediktinerin Philippa Rath (65) aus der deutschen Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen forderte, dass Frauen gleichberechtigt an allen Ämtern der Kirche teilhaben müssten. Sie kenne viele Frauen, die bereit wären, sich zu Priesterinnen weihen zu lassen. „Viele Charismen liegen brach". Sie sprach sich für eine diakonische Kirche aus, in der nicht der hierarchische Aspekt im Vordergrund stehe. Jetzt sei die Zeit da, um zu handeln, so Rath. (www.p-udo-ja.at)

Mit Frau Dr. Jessie Rogers wurde zum ersten Mal eine Dekanin der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Maynooth (Irland) ernannt. Die irische Bischofskonferenz hat die Ernennung der Laiin am gestrigen St. Patrick's Day bekanntgegeben. In ihrer Erklärung betonten die Bischöfe, dass Dr. Rogers „internationale und ökumenische Erfahrung“ in ihre neue Rolle einbringe. Die in Südafrika geborene Jessie Rogers studierte an der Universität Stellenbosch, nahe Kapstadt. 2007 zog sie nach Irland und unterrichtete am „Mary Immaculate College“, bevor sie 2014 an die Theologische Fakultät des Saint Patrick's College wechselte. Die Expertin in Bibelstudien ist Mitglied der Irish Biblical Association, der South African Society for Near Eastern Studies, der European Society for Catholic Theology und des Godly Play International College of Trainers, dem irischen Institut für pastorale Studien. Das Saint Patrick's College in Maynooth ist Irlands einziges römisch-katholisches Seminar. (v v. 18. 3.)

Erstmals ist in der Diözese Gurk ein Laie für die Familienseelsorge verantwortlich: Diözesanbischof Josef Marketz hat den verheirateten Theologen und Familienvater Benno Karnel zum Seelsorger für Beziehung, Ehe und Familie ernannt. Karnel ist Krankenhausseelsorger, Regionalreferent, Geistlicher Assistent des Katholischen Familienwerkes und seit 2009 gemeinsam mit seiner Ehefrau Johanna in der Ehevorbereitung tätig. Marketz erklärte, er wolle mit dieser Ernennung eine „zeitgemäße und bedarfsgerechte Pastoral für kirchliche Paare, aber auch solche, die der Kirche fern sind, weiterentwickeln“. Die Kirche in Kärnten wolle „Menschen in all den verschiedenen Beziehungsmöglichkeiten, die uns das Leben schenkt, begleiten“. Das bedeute, dass die Grundlage für alle zukünftigen inhaltlichen Entwicklungen in diesem Bereich „eine auf die Liebe gegründete, wertschätzende Seelsorge für Familien, Geschiedene und Wiederverheiratete sowie gleichgeschlechtliche Partnerschaften sein wird“, so der Bischof. (kap u. vn v. 19. 3.)

Auch die Kirche in Italien hat einen „Synodalen Weg“: Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, spricht in dieser Hinsicht von einer missionarischen Verpflichtung der Pfarreien. Diese Verpflichtung sei für eine Gemeinschaft notwendig, „die sich ganz dem Evangelium verpflichtet fühlt“. In diesem Bild der Pfarrei sehe man „jenen synodalen Weg, zu dem Papst Franziskus die italienische Kirche auch am vergangenen 30. Januar während des Treffens des Nationalen Katechetischen Amts aufgefordert hat“, so der Kardinal von Perugia. Der Papst habe die Gläubigen in Italien eingeladen, „einen Prozess einer nationalen Synode zu beginnen, Gemeinschaft für Gemeinschaft, Diözese für Diözese. […] Unser Nachdenken über den synodalen Weg basiert auf einem neuen christlichen Humanismus und auf der gegenwärtigen Realität, die von Leid, Verwirrung, Zorn und Zukunftsangst spricht“. Während es beim „Synodalen Weg“ in Deutschland oder der Schweiz um eine Kirchenreformdebatte geht, handelt es sich beim „Cammino sinodale“ um eine Neuevangelisierung auf Pfarrei-Ebene, ausgehend von Aspekten Gemeinschaftssinn, Handlung und Perspektiven. (vn v. 23. 3.)

Papst Franziskus macht weiter Ernst mit mehr Frauen in Führungspositionen im Vatikan. Er hat die Don-Bosco-Schwester Alessandra Smerilli zur Untersekretärin des Dikasteriums für ganzheitliche Entwicklung ernannt. Dort wird sie für den Bereich „Glaube und Entwicklung“ zuständig sein. Alessandra Smerilli ist Wirtschaftswissenschaftlerin und lehrt Ökonomie an der Päpstlichen Fakultät für Erziehungswissenschaften Auxilium in Rom. Darüber hinaus wirkte sie auch als Konsultorin bei der Bischofssynode. Im Interview mit Radio Vatikan betont die Ökonomin ihre Überraschung über die Ernennung. Mit ihr sind nun sechs Frauen als Untersekretäre am Heiligen Stuhl tätig. „Das allererste ist es, den Realitäten vor Ort und deren Problemen, die durch die Krise vor allem für die Verletzlichsten, Ärmsten und Ausgeschlossenen entstanden sind, gut zuzuhören.“, so Sr. Smerilli. Die Tatsache, dass mit ihrer Ernennung auch die Anzahl der Frauen steigt, die in der Kurie an wichtigen Positionen sitzen, sieht sie als völlig natürlich an. Denn nur „mit einem Auge zu sehen“, verfälsche die Wahrnehmung, betont sie. „Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, Mann und Frau. Und das heißt, dass Mann und Frau das Abbild Gottes sind, eines gemeinsamen Gottes. Diese Berufung von Bund und Gegenseitigkeit muss nicht nur in die Familie getragen werden, sondern in alle Bereiche des Lebens, auch in das Arbeitsumfeld. Ich denke, dass es auch in der Römischen Kurie nötig ist, diese Gegenseitigkeit zu leben, um bestmöglich den Reichtum unseres Gottes auszudrücken, der Gemeinschaft ist.“ (vn v. 24. 3.)

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat die verstorbene Theologin Uta Ranke-Heinemann gewürdigt. Er habe eine sehr herzliche Gastgeberin kennenlernen dürfen. „Ihre Lebensgeschichte, über die sie sehr lebendig, authentisch und reflektiert erzählen konnte, hat sie als eine Frau gezeigt, die sehr sensibel Entwicklungen und Ereignisse wahrnimmt, gleichzeitig aber auch in der Lage ist, sich auf klare und streitbare Weise dazu zu positionieren." Uta Ranke-Heinemann konvertierte 1953 zum Katholizismus und studierte katholische Theologie in München. 1969 habilitierte sie sich als weltweit erste Frau in katholischer Theologie und wurde ein Jahr später zur Professorin an der Universität Duisurg-Essen berufen. 1987 entzog der damalige Ruhrbischof Franz Hengsbach die Lehrbefugnis, nachdem sie das Dogma von der Jungfrauengeburt Jesu angezweifelt hatte. In Büchern und Talkshows übte die Theologin und zweifache Mutter scharfe Kritik an der römisch-katholischen Kirche, insbesondere am Zölibat und der Sexualmoral. Bis zu ihrer Emeritierung (1990) war Uta Ranke-Heinemann Vorstand des Fachs „Religionsgeschichte“. (kna v. 26. 3.)