Zusammenarbeit und Dialog mit den (Welt-)Religionen: (Islam u.a.)

Ein 2016 erlassenes Gesetz in Ägypten zu Bau und Renovierung von Kirchenbauten hat nach Ansicht der koptisch-orthodoxen Kirche positive Auswirkungen im ganzen Land. Die Kirchen hätten seither einen „Durchbruch" erlebt, zitierte die Zeitung „Egypt Today" einen Sprecher. Seit Inkrafttreten des Gesetzes seien insgesamt 1.882 Kirchen und angegliederte Gebäude genehmigt worden. Positiv äußerte sich auch der Leiter der evangelikalen Gemeinschaft in Ägypten, Andrea Zaki. Während in den vergangenen 200 Jahren nur 500 Kirchen zugelassen wurden, seien allein in den vergangenen vier Jahren mehr als 1.000 Kirchen und angegliederte Gebäude genehmigt worden. Bei einem Treffen mit dem Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Scheich Mohammad Al-Tayyeb, hat der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai „die gemeinsamen Bemühungen des Großimams und von Papst Franziskus, die Werte universellen Friedens zu verbreiten" gewürdigt. Der libanesische Kirchenführer lobte die „konkreten Fortschritte im Dialog zwischen al-Azhar und dem Vatikan", die unter anderem zur Unterzeichnung des „Dokuments über die menschliche Brüderlichkeit" geführt hätten. Er lud den Großimam zu einem Besuch im Libanon ein. Im Rahmen seines Besuchs hatte Rai auch den Präsidenten Abdel Fatah al-Sisi sowie den koptischen Papst Tawadros II. getroffen. (www.p-udo-ja.at v. 3. 4.)

Der Vatikan hat Muslimen weltweit gute Wünsche zum Fastenmonat Ramadan (Beginn 1. April) übersandt. Die Botschaft des Päpstlichen Rats für Interreligiösen Dialog erinnerte zudem an die Pflicht des Teilens. Das Teilen bedeute vor allem, „Freud und Leid, die zu jedem menschlichen Leben gehören, miteinander zu teilen" - mit Verwandten, Freunden und Nachbarn, und auch denjenigen, die einer anderen Religion angehören. Bei einem Besuch der Feste anderer Religionen, könne die Freude über die Feier geteilt werden, „ohne dass wir uns die religiöse Dimension des gefeierten Anlasses zu eigen machen müssen". Mit dem Wunsch für einen friedlichen und fruchtbaren Ramadan schloss die vom Präsidenten des Dialograts, Kardinal Miguel Ayuso, unterzeichnete Botschaft. (kap v. 8. 4.)

Bei einem Friedenstreffen in der westukrainischen Stadt Tschernowitz haben Vertreter verschiedener Religionen den Krieg gegen die Ukraine verurteilt. Organisiert war das Treffen vom Elijah Interfaith Institute mit Sitz in Israel und USA. Moderiert wurde es vom Gründer des Instituts, Rabbi Alon Goshen-Gottstein. Vertreten waren neben dem anglikanischen, römisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Christentum, Islam und Judentum auch Hinduismus und Buddhismus. Zu den Teilnehmern des Treffens gehörten u. a. Rowan Williams, der frühere Erzbischof von Canterbury und Ehrenprimas der Anglikaner und der ehemalige Großmufti von Bosnien und Herzegowina, Mustafa Ceric. In einer verlesenen Grußbotschaft von Papst Franziskus hieß es: Das Leid so vieler schwacher und wehrloser Menschen, „die vielen massakrierten Zivilisten und die unschuldigen Opfer unter Jugendlichen, die verzweifelte Lage von Frauen und Kindern“ verpflichteten dazu, „nicht zu schweigen, nicht gleichgültig zu bleiben“. Rowan Williams griff die Geschichte von Kain und Abel auf: „Der Angreifer wendet die Gewalt auch gegen sich“. Daher wolle man um Frieden für Opfer wie Täter beten. Mustafa Ceric überbrachte den Menschen in der Ukraine Solidaritätsgrüße aus Sarajewo. „Wir wissen, was Sie derzeit durchmachen“, sagte er unter Anspielung auf die Belagerung der Stadt durch bosnische Serben von 1992 bis 1996. Der griechisch-katholische Erzbischof Nikitas Lulias warnte die internationale Gemeinschaft wie auch die Gläubigen der verschiedenen Religionen vor Gleichgültigkeit. (religion.ORF.at u. kap v. 13. 4.)

Auf Initiative des pakistanischen moslemischen „International Lawyers Forum“ (ILF) wurden der emeritierte Erzbischof von Karatschi, Kardinal Coutts, sowie hinduistische und sikhische Geistliche zum Iftar, dem Abendessen zum Fastenbrechen bei Sonnenuntergang, in die Markazi Jama Moschee eingeladen, eine interreligiöse Geste der Harmonie und Geschwisterlichkeit, die von allen geschätzt wurde. Begrüßt wurden die Gäste von Hazrat Maulana Tanveer ul Haq Thanvi, dem Gründer und Direktor von Jamia Ehtishamia, einem prominenten islamischen Gelehrten der Moschee, und Nasir Ahmad, Anwalt am High Court und Präsident der ILF. Ahmad bedankte sich bei allen Teilnehmern und insbesondere bei Kardinal Coutts und Kashif Anthony, dem Koordinator der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der pakistanischen römisch-katholischen Kirche, für das gemeinsame Fastenbrechen. Rechtsanwalt Nasir fügte hinzu, dass der Beitrag der christlichen Gemeinschaft in den Bereichen Bildung, Wohltätigkeit und Gesundheit ein wertvolles Geschenk für Pakistan sei. Kardinal Coutts sagte, dass diese Art von Veranstaltung zu einer Geschwisterlichkeit zwischen den Religionen führen würde, und er hoffte, dass diese Versammlungen nicht nur auf besondere Anlässe beschränkt bleiben, sondern das ganze Jahr über zu einer Lebensweise werden würden. Hazrat Thanvi antwortete, dass er Menschen verschiedener Religionen als Blumen betrachte, die in einem wunderschönen Blumenstrauß versammelt seien, wobei jede Blume einzigartig sei und ihren eigenen Wert und ihre eigene Schönheit habe. (asianews u. vn v. 16. 4.)

Religionsvertreter in der Ukraine haben für die anstehenden Feiertage von Juden, Christen und Muslimen „eine Einstellung der Bombardierung ukrainischer Städte und Dörfer“ gefordert. Das teilte das Büro des griechisch-katholischen Großerzbischofs von Kiew mit. Zumindest für die Zeit der heiligen Tage aller drei Religionen müsse es eine „Reduzierung der offensiven Feindseligkeiten“ geben, heißt es in einem gemeinsamen Appell. An diesem Sonntag feiert die westliche Christenheit Ostern, am kommenden Sonntag viele östliche Kirchen. Juden feiern in diesen Tagen Pessach, und Muslime begehen den Fastenmonat Ramadan. (vn v. 16. 4.)

Der jordanische König Abdullah II. hat führende Religionsvertreter aus Jerusalem zu einem Iftar-Mahl zum Fastenbrechen des Fastenmonats Ramadan eingeladen. Im Mittelpunkt der Begegnung im Al-Husseinija-Palast von Amman standen die jüngsten Spannungen und Auseinandersetzungen in der Heiligen Stadt. Abdullah II. sprach sich dafür aus, die Identität von Jerusalem und seiner islamischen und christlichen Heiligtümer zu bewahren. Angriffe wie in den vergangenen Wochen müssten in Zukunft verhindert werden. Das jordanische Königshaus ist traditionell für den Schutz der Heiligen Stätten von Muslimen und Christen in Jerusalem zuständig. Ausdrücklich gratulierte er den Christen zu ihrem Osterfest. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, würdigte in seinem Grußwort, dass die Verbindung des Haschemitischen Königshauses und insbesondere von König Abdullah zu Jerusalem international anerkannt und geschätzt werde. Der orthodoxe Patriarch Theophilos unterstrich die Notwendigkeit, den Status quo in der Heiligen Stadt aufrechtzuerhalten. Er dankte dem König dafür, „unser Menschenrecht zu schützen, das Gott uns gegeben hat, ihn an den Heiligen Stätten in Jerusalem frei anzubeten“. König Abdullah bekräftigte, es sei wichtig, die Bemühungen um einen gerechten und umfassenden Frieden zu verstärken, der die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes auf Basis der Zwei-Staaten-Lösung erfülle. (vn v. 26. 4.)