Der christlich-jüdische Verein „Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ bekämpft Judenhass an Schulen. Prof. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Vereins im Interview: „Es wird so sein, dass bei den größeren Schülern, etwa Sekundarstufe zwei, viele Lehrerinnen und Lehrer gar nicht umhin können, in vielen Stunden auf das Thema [wachsender Antisemitismus P. W.] einzugehen. […] Dazu haben wir nun eine Handreichung erstellt. […] Man hat verpasst, das Thema anzusprechen. Von vielen ist es angesprochen worden, aber man wollte es nicht hören. Die Furcht stand im Raum, dass man glaubte, wenn man insbesondere muslimische Menschen in Deutschland ansprach, dass man sich dann als antimuslimisch verhalten würde. Das ist natürlich Unsinn. […] Auch die Menschen muslimischen Glaubens müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das heißt ja nicht, dass man ihnen eine Haltung oktroyiert, aber sie müssen zumindest die Fakten kennen, sie müssen wissen, in welchem Zusammenhang es gesehen wird und dass Antisemitismus in dieser Gesellschaft keinen Platz hat….“ (domradio.de v. 4. 11.)
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat Antisemitismus von Muslimen verurteilt: Ohne Zweifel gebe es Muslime, die sich antisemitisch verhielten und Judenhass predigten, sagte er im Deutschlandfunk. Aber jede Form von Menschenfeindlichkeit müsse bekämpft werden. Und immer wieder müsse man klarmachen, dass es auch „im Islam eine Sünde ist, Judenhass und Antisemitismus zu verbreiten“. Diese Botschaft komme noch nicht bei allen Muslimen an. Und er wünsche sich, dass noch viel mehr muslimische Verbände ihr Schweigen brechen und sich klarer positionieren würden in dieser Richtung. Viele Demonstranten forderten einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Er ergänzte mit Blick auf die geplanten Demonstrationen, der Zentralrat appelliere an alle, genau zu überlegen, an welchen Veranstaltungen sie sich beteiligen wollten: „Passt auf, wo ihr mitlauft!“ (kna u. vn v. 4. 11.)
Die Voraussetzungen für einen gelingenden interreligiösen Dialog werden schwieriger, trotzdem gibt es dazu aber keine Alternative, so der Tenor einer Podiumsdiskussion im Wiener Albert-Schweitzer-Haus mit dem Wiener Superintendenten Matthias Geist, der evangelischen Pfarrerin Anna Kampl, dem römisch-katholischen Theologen Andreas Weiß, dem jüdischen Religionswissenschaftler Yuval Katz-Wilfing und dem Politikwissenschaftler Christoph Novak. Die Veranstaltung mit dem Titel „Verortung der Zukunft" fand im Rahmen der Gedenktage „Mechaye Hametim" statt. Gerade in dieser Zeit seien interreligiöse Veranstaltungen wichtig, sagte Weiß: „Ich glaube, es ist nötig, auf einen interreligiösen Dialog zu setzen, der die Unterschiede verstehen lässt - das ist auch ein Bildungsauftrag". Die Pfarrerin Kampl meinte: Auch wenn der interreligiöse Dialog naiv zu sein scheint, gebe es keinen anderen Weg: „Ich kann nicht die ganze Welt ändern, aber mein Umfeld, und dort haben wir schon etwas auf die Beine gebracht". Superintendent Geist berichtete von dem interreligiösen Projekt unter seiner maßgeblichen Beteiligung, dem „Campus der Religionen" in der Seestadt Aspern in Wien-Donaustadt. (kap v. 8. 11.)
Erklärung der Evangelischen Kirchen A.B. u. H.B. in Österreich: „Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Geschwister und treten dafür ein, dass jüdisches Leben ohne Bedrohung und Angst auch in Zukunft möglich sein muss." Die Evangelische Kirche zeigt sich in der Erklärung bestürzt über die „Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden in den letzten Tagen in unserem Land, über Brandstiftungen, wie jene am Jüdischen Friedhof in Wien, über Hassparolen auf den Straßen und in den Sozialen Medien und über andere Formen der Einschüchterung und Bedrohung unserer jüdischen Geschwister", heißt es in der vom lutherischen Bischof Michael Chalupka und dem reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld unterzeichneten Erklärung. (kap v. 8. 11.)
Aus einer Grußbotschaft des Vatikan anlässlich des hinduistischen Lichterfestes Diwali (12. November): Mit allen verfügbaren Mitteln gelte es, „die Säule des Friedens zu stärken", schrieb Kurienkardinal Miguel Ayuso, Präfekt des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog, in einer Grußbotschaft. Allen Hindus wünsche die Kirche, Gott - der „das höchste Licht" sei - möge „eure Herzen und Gedanken erleuchten, eure Häuser und Nachbarschaften segnen und euer Leben mit Frieden und Glück erfüllen". Besonders die Religionsführer sollten das „Gefühl der gemeinsamen Verantwortung für das Wohlergehen der Menschheit" pflegen. Christen und Hindus sollten „Handwerker des Friedens" werden und sich mit Andersgläubigen zusammenschließen, um eine „Welt auf den dauerhaften Fundamenten von Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit aufzubauen". Kernaussage des Diwali-Festes – vor allem in Indien, Sri Lanka und Nepal – ist der Sieg des Guten über das Böse, des Lichts über den Schatten und des Lebens über den Tod. In den Straßen werden Speisen aus Garküchen, Backwaren und Süßigkeiten angeboten und kleine Geschenke ausgetauscht. In Umzügen feiern prächtig Kostümierte den Sieg des Guten über Naraka, den Dämon der Finsternis. (kap u. v. 8. 11.)
Die Menschenrechtsstadt Graz bekennt sich zum interreligiösen Dialog. Das wurde im Grazer Rathaus deutlich, als das Jubiläum „10 Jahre Grazer Erklärung zum interreligiösen Dialog" mit einer Fachtagung unter dem Titel „Horizonte und Wirklichkeiten" im Beisein zahlreicher Religionsvertreter gefeiert wurde. Die Grazer Erklärung zum interreligiösen Dialog „Com Unity Spirit" war Frucht einer gleichnamigen Konferenz im Juli 2013, bei der sich 150 Teilnehmende aus zahlreichen europäischen Ländern und aus allen Weltreligionen um Brückenschläge bemühten. Integrationsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) hob in seinen Begrüßungsworten hervor, dass der Dialog zwischen den Religionen in der steirischen Landeshauptstadt tief verankert ist. Weitere Redner waren u. a. der Religionswissenschaftlers Markus Ladstätter, der islamische Gefängnisseelsorger und Lehrer Mehmet Celebi, Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft und der evangelische Pfarrer Marcus Hütter. (kap v. 8. 11.)
Christinnen und Christen müssen sich dem Antisemitismus entgegenstellen und das „Nie wieder" heute in „Wort und Tat aktiv leben", forderte der Beauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit in der Diözese Gurk-Klagenfurt, P. Franjo Vidovic OFM, in einem Aufruf zum bevorstehenden 85. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 „Wieder werden Jüdinnen und Juden beschimpft, ihr Eigentum zerstört und ihre täglichen Lebensabläufe eingeschränkt". Antisemitismus „verleugnet nicht nur die Wurzeln des Christentums in der jüdischen Religion, sondern steht in seinem Hass und seiner Menschenverachtung der christlichen Botschaft entgegen." In Wien wurden am 9. November 1938 42 Synagogen und Bethäuser zerstört 27 jüdische Menschen ermordet, 88 schwer verletzt und rund 4000 ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. (kap v. 8. 11.)
Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen haben in Wien der Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung vor 85 Jahren gedacht. Im Rahmen der „Bedenktag"-Reihe „Mechaye Hametim - der die Toten auferweckt" - fand ein Gottesdienst in der Wiener Ruprechtskirche statt. Bei der ökumenischen Feier, nach der ein Schweigegang zum Mahnmal am Judenplatz stattfand, mahnte der Generalvikar der Erzdiözese Wien, Nikolaus Krasa, die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Judenverfolgungen in der Geschichte und Gegenwart ein. Gleich eingangs wurden bei dem vom evangelischen Pfarrer Stefan Fleischer-Janits und Ruprechtskirchen-Rektor P. Alois Riedlsperger geleiteten Gottesdienst die Ereignisse der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 gegenwärtig gemacht. Auch die Gräueltaten der Terrormiliz Hamas vom 7. Oktober waren bei dem Gedenkgottesdienst ein Thema. (kap v. 9. 11.)
Beim Prinzip der Gewaltlosigkeit treffen sich eigentlich alle Religionen, so der Tenor des diesjährigen Empfangs der Religionen in Salzburg. Der Religionswissenschaftler Martin Rötting wies angesichts des Konflikts in Gaza auf eine große Sprachlosigkeit hin. Die vielfältige Gestalt der Gewalt rief Prof. Dietmar Winkler, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, in seinen Grußworten in Erinnerung. Den Hauptvortrag hielt Robert J. Zydenbos von der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität über die in Indien beheimatete Religion des Jainismus. Vor der Begegnung an der Katholisch-Theologischen Fakultät waren die Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Religionen wie Christentum, Islam, Buddhismus und Bahai zu einem religionsübergreifenden Gebet in der Salzburger Kollegienkirche zusammengetroffen. (kap v. 9. 11.)
Papst Franziskus hat an eine Delegation von emiratischen Sikhs in Audienz empfangen, die sich auf Initiative des Sikh-Guru Nanak Darbar von Dubai in Rom versammelt hat. Der Papst dankte den Gästen für ihren Dienst. […] Dieser Einsatz zeugt von eurem Engagement, im Glauben zu leben und zum Wohl der Gesellschaft beizutragen, indem ihr versucht, euch zu integrieren und gleichzeitig eurer besonderen Identität treu zu bleiben“. Er zitierte die Schrift des Sikh-Guru Granth Sahib, dass „der authentische Weg zu Gott im Dienst an unseren Brüdern und Schwestern besteht“ und schloss mit dem Wunsch, Sie mögen „ein Segen für alle sein, denen ihr dient, indem ihr einen Geist der Geschwisterlichkeit und Gleichheit, der Gerechtigkeit und des Friedens fördert“. (vn v. 11. 11.)
Ein Minister der Regierung von Singapur hat Religionsführer für ihre Bemühungen um die Erhaltung des Friedens gedankt, berichtet ucanews. „Wir können dankbar sein, dass die Situation in Singapur bisher ganz anders war", sagte der Minister für Recht und Inneres, K. Shanmugam, mit Blick auf internationale Spannungen in einer Rede vor der NGO „Inter-Religious Organization“. Dieser gehören Religionsführer verschiedener Bekenntnisse an, deren Ziel es ist, die religiöse Harmonie im Stadtstaat zu fördern. Der Minister bedauerte, dass „die Rhetorik religiöser Führer die Spannungen eher anheizen als abbauen“. Shanmugam lobte den prominenten muslimischen Führer Nazirudin Mohd Nasir, der die Menschen dazu anleitete, für die Leidenden zu beten und sich an humanitären Bemühungen zu beteiligen. In einem Briefwechsel hatten Nasir und Singapurs oberster jüdischer Rabbiner Mordechai Abergel das „langjährige Vertrauen und die Freundschaft" zwischen Juden und Muslimen in Singapur bekräftigt. (ucanews u. vn v. 13. 11.)
Die Geschichte der Religionen ist eine Verflechtungsgeschichte: Das hat der Grazer Religionswissenschaftler Franz Winter im Rahmen seiner Antrittsvorlesung betont, berichtet das „Sonntagsblatt". Winter leitet seit 2022 das 1978 gegründete Institut für Religionswissenschaft an der Grazer Katholisch-Theologischen Fakultät. In seiner Antrittsvorlesung zu „Überreichweiten in der Religionsgeschichte" widmete er sich den Folgen von Religions-Transfers von ihrem Ursprungsgebiet in neue Regionen. Als Beispiel nannte Winter asiatische Religionen und hier z. B. die indischen Upanishaden, einer Schrift aus dem Indien des 1. Jahrtausends vor Christus. Diese sind z. B. in Europa oder im Mogulreich sehr unterschiedlich aufgenommen und interpretiert worden. Die Aufgabe moderner Religionswissenschaft sei daher eine „saubere kulturwissenschaftliche Erfassung des Religiösen und der Religionen", so Winter. (kap v. 15. 11.)
Christen und Buddhisten wollen sich gemeinsam für mehr Frieden einsetzen. Diese Absicht hielten sie in einer Erklärung zum Abschluss des 7. Buddhistisch-Christlichen Kolloquiums in Bangkok fest. Organisatoren waren u. a. die Vatikanbehörde für interreligiösen Dialog und die thailändische buddhistische Maha-Chulalongkon-Ratchawitthayalai-Universität. In einer Zeit, in der Menschen auf der ganzen Welt mit einer Vielzahl von globalen Herausforderungen konfrontiert sind, „weigern wir uns, […] der Verzweiflung nachzugeben, denn wir glauben fest daran, dass inmitten der dunklen Wolken diejenigen, die tief in ihren jeweiligen religiösen Traditionen verwurzelt und bereit sind, mit allen zusammenzuarbeiten, der verzweifelten Menschheit einen Hoffnungsschimmer bringen können". Zur Umsetzung verständigten sich die rund 150 Teilnehmenden auf gemeinsame Handlungsempfehlungen. Religionen müssten innovativ sein: „Wir besitzen religiöse Klassiker und jahrhundertelange Erfahrung und Weisheit. Wir müssen diese für unsere verwundete Menschheit nutzbar machen und die geschundene Erde retten." Seit 1995 treffen sich Christen und Buddhisten, um über einen gemeinsamen Einsatz für die Menschheit zu beraten. Das nächste Kolloquium soll 2025 in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh stattfinden. (kap v. 16. 11.)
Die römisch-katholische Ordensfrau Zheng Yueqin aus der Diözese Nanjing hat vom Kommunistischen Parteikomitee eine Auszeichnung als „Guter Mensch“ erhalten, berichtet der Fidesdienst. Die chinesische Ordensfrau engagiert sich im Dienst an Behinderten. Sie betreibt ein Bildungszentrum für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen und ist Vizepräsidentin der Katholischen Wohltätigkeitsstiftung Nanjing. In der Begründung heißt es, Schwester Yuequin habe sich als „moralisches Vorbild" hervorgetan, indem sie „Menschen mit geistigen Behinderungen beharrlich unterstützt und geschützt hat". Mit ihrer täglichen Arbeit habe die Ordensfrau „die Grundwerte des Sozialismus gefördert" und „zur Verwirklichung des chinesischen Traums von der großen Wiedergeburt der Nation" beigetragen. (www.p-udo-ja v. 19. 11.)
Indische Katholiken begrüßen die Berufung eines Christen ans Oberste Gericht. Richter Augustine George Masih sei für seine unvoreingenommenen Urteile bekannt, sagte der nationale Koordinator des United Christian Forum, A.C. Michael, dem Pressedienst Ucanews. Thomas Franklin Caesar, ein am Obersten Gericht tätiger römisch-katholischer Anwalt, nannte es eine „gute Nachricht", dass „einer von uns auf die höchste Ebene der Justiz berufen wurde". Caesar zeigte sich überzeugt, dass Richter Masih „die armen, unterdrückten und sprachlosen Menschen besser verstehen wird". Christen sind im mehrheitlich hinduistischen Indien eine religiöse Minderheit. Der 1963 in Ropar im Punjab geborene Masih absolvierte seine Schulausbildung an der katholischen St. Mary's Convent School in Kasauli. Er wurde zunächst Anwalt, bis er zum Richter am gemeinsamen Obersten Gericht der Bundesstaaten Punjab und Haryana und im Mai 2023 zum Chefrichter des höchsten Gerichts von Rajasthan ernannt wurde. (www.p-udo-ja v. 19. 11.)
Mit ihren Künstlerfenstern in der Abtei von Tholey (Oberpfalz) errang die deutsch-afghanische Künstlerin Mahbuba Maqsoodi internationale Aufmerksamkeit: Sonnenstrahlen bringen ein Farbenspiel aus Blau, Violett, Rot, Orange und Gelb zum Leuchten: In der Kirche Sankt Josef, einem schlichten Nachkriegsbau aus den 1950er Jahren, unterstreichen die 14 neuen Glasfenster die Erhabenheit des sakralen Raums. Der Farbenbogen, der sich wie ein Regenbogen durch den Kirchenraum spannt, ist nicht nur Zeichen göttlicher Präsenz, sondern bringt auch das Versöhntsein und den Frieden Gottes mit den Menschen zum Ausdruck. Sie habe versucht, die uralten Erfahrungen der Menschen wie Liebe, Ohnmacht, Hoffnung, Glaube an Gott umzusetzen und mit ihrer Kunst Spiritualität zu schaffen, erklärte Frau Maqsoodi. (domradio.de v. 27. 11.)