Ökumene

Die 1999 unterschriebene so genannte „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ ist wohl der größte und wichtigste Meilenstein in der Ökumene. Bisher haben aber nur die Katholiken, Lutheraner – später auch die Methodisten – diese Erklärung unterschrieben. Am 4. Juli unterschrieben in Wittenberg auch Vertreter der Weltgemeinschaft der Reformierten Kirchen, die in Leipzig tagten, während einer Liturgie ebenfalls diese Erklärung. Damit will man eines der großen theologisch trennenden Probleme der Kirchen lösen, erklärt gegenüber Radio Vatikan Bischof Brian Farrell, Sekretär des Rates für die Einheit der Christen und Vertreter des Vatikan bei der Zeremonie in Wittenberg. „Vereinfacht gesagt kann man es so sehen, dass wir entweder durch Gnade erlöst sind oder durch unsere guten Werke. […] Wir sind durch Gnade allein erlöst, aber das erfordert dann, dass wir unser bekehrtes Verhältnis zu Gott auch in guten Werken zeigen.“ Die Unterschriften der reformierten Kirchen bedeuten, „dass die katholische Kirche und viele der Kirchen der Reformation jetzt in dieser fundamentalen Lehre übereinstimmen.“ Das stärke die spirituelle und kirchliche Verbindung zwischen allen Christen. Die reformierten Kirchen wollen aber auch eigene Schwerpunkte in die Debatte einbringen, und zwar vor allem die Frage nach der Gerechtigkeit. „Die reformierten Kirchen wollen betonen, dass aus unserer Rechtfertigung durch Gott durch Gnade eine Verantwortung folgt, diese Gnade auch in die Wirklichkeit unserer Welt zu tragen, und zwar im Einsatz für Gerechtigkeit“, erklärt Bischof Farrel. „Das bedeutet, dass wir eine stärkere gemeinsame Basis für Zusammenarbeit unter allen Christen haben, wenn es darum geht, die Welt zu verändern und denen zu helfen, die diese Hilfe brauchen.“ In Wittenberg wird am 5. Juli noch ein zweites Dokument unterzeichnet, und zwar das so genannte „Wittenberger Zeugnis“, in dem reformierte und lutherische Kirchen gemeinsam das „Unglück der Kirchentrennung“ eingestehen. (rv [=www.de.radiovaticana.va] v. 4. 7.)

Die Anglikanische Generalsynode will Transgender-Menschen in der Kirche begrüßen. Dies ist das Ergebnis einer Abstimmung, über die britische Medien am 10. Juli berichteten. 284 Teilnehmer der Synode stimmten für die Akzeptanz von Menschen, bei denen eine Geschlechtsumwandlung vollzogen wurde, nur 78 stimmten dagegen. Bis vor kurzem hat die Kirche von England sogenannte Umwandlungstherapien noch als unethisch verurteilt. (kna u rv v. 10. 7.)

Der Vatikan ruft die anglikanische Kirche dazu auf, zumindest inhaltlich dem ökumenischen Konsens zur Rechtfertigung beizutreten. Das ergibt sich aus dem Aufsatz eines Verantwortlichen des päpstlichen Einheitsrates in der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano" vom 14. Juli. Die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ über das Ursprungsproblem der Reformation war 1999 zunächst von Katholiken und Lutheranern unterzeichnet worden. 2006 schlossen sich die Methodisten an, Anfang Juli 2017die Reformierten. (cath.ch u. or u. rv v. 14. 7.)