VERTRAUEN FÜR MARTHA HEIZER

In seiner Sitzung vom 10. Juni 2014 in Bad Ischl sprach der Vorstand der Plattform "Wir sind Kirche - Österreich" der Vorsitzenden Martha Heizer einstimmig das Vertrauen aus.

Hier der Wortlaut der Presseerklärung:

VERTRAUEN FÜR MARTHA HEIZER

GROSSE RICHTUNGSDISKUSSION ANGESAGT

Die Exkommunikation von Martha und Gert Heizer als Folge ihrer Eucharistiefeiern ohne Priester war in Kenntnis des Kirchenrechtes und der Dialogverweigerung der Kirche zu befürchten gewesen.

Martha Heizer wurde dennoch in der Vollversammlung vom 5. April 2014 mit großer Mehrheit zur Vorsitzenden von „Wir sind Kirche“ gewählt, da unbestritten war, dass ihre Feiern im kleinen Kreis keinem Menschen Leid zufügen, und sie im Zusammenhang mit dem immer größer werdenden Priestermangel gesehen werden müssen.

Die TeilnehmerInnen der Vorstandssitzung vom 10. Juni 2014 haben deswegen auch die

von Martha Heizer gestellte Vertrauensfrage mit einer eindeutigen Vertrauensbekundung beantwortet.

Die Exkommunikation hat viele Diskussionen auch innerhalb unserer Bewegung ausgelöst. Neben den überwältigend vielen Zustimmungen gibt es auch besorgte Stimmen, die das Handeln von Martha und Gert Heizer als zu herausfordernd empfinden und meinen, dass eine solche Vorgangsweise nicht der Weg von „Wir sind Kirche“ sein könne. Daher haben wir beschlossen, im Herbst eine außerordentliche Vollversammlung einzuberufen, bei der in einem basisdemokratischen Prozess über die zukünftige Richtung der Plattform breit diskutiert werden wird.

WEITERE INFORMATIONEN

Die Exkommunikation sehen wir als eine unverhältnismäßige Sanktion, und fordern die Kirchenleitung auf, sie zurückzunehmen. Zum einen entsprang das Handeln der beiden einer tiefen Spiritualität, zum anderen war es sicherlich auch Ausdruck einer großen Sorge über die schwieriger werdende sonntägliche Sicherstellung der Eucharistie. Die Reformbewegungen eint diese Sorge als zentrales Thema.

In ihrer Leidenschaft für längst fällige Reformen in der katholischen Kirche hat Martha Heizer immer wieder mit aller Deutlichkeit auf notwendige strukturelle Erneuerungen hingewiesen. So ist die vom Kirchenrecht nicht erlaubte Eucharistiefeier ohne Priester wohl eher ein prophetisches Tun, das die Kirchenleitung zur Überlegung neuer Wege in der Sakramentenpastoral und in der Amtsfrage bewegen sollte. Z.B. sollte geprüft werden, ob tatsächlich für jede Eucharistiefeier auch in Hauskirchen die Priesterweihe notwendig ist oder ob auch eine Beauftragung (nach entsprechender Prüfung) möglich wäre.

Zudem halten wir fest, dass das Verfahren keineswegs den Gepflogenheiten einer modernen Rechtssprechung entspricht und mit seinen Methoden mittelalterlich erscheint.

Deswegen appellieren wir an die Kirchenleitung, anstelle der Exkommunikation von Martha und Gert Heizer in einen konstruktiven, ehrlichen Dialog unter fairer Berücksichtigung aller Argumente einzutreten und die Konflikte mit ihnen, wie auch die Pfarrerinitiative zum Ausdruck gebracht hat, „im Sinne des Evangeliums in Liebe“ beizulegen.

Wir danken für die Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität aus allen Reformgruppen innerhalb der katholischen Kirche und die unzähligen Bezeugungen von Verständnis und Mitgefühl aus ganz Österreich und aus vielen Ländern der Welt.

Der Vorstand von Wir sind Kirche Österreich

10.06.2014