Der Papst darf sich nicht als absoluter Herrscher verstehen, sondern muss sein Amt als „letztverbindlichen Dienst am Glauben“ und „Dienst an der Einheit der Kirche“ verstehen.

Das sagte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem Vortrag über das Papstamt in ökumenischer Perspektive am 12. Dezember in Rom im Rahmen einer Tagung über das Renaissancepapsttum. Gelingt es, diese Sichtweise in den ökumenischen Dialog einzubringen, dann kann es auch gelingen, dass die römisch-katholische Kirche eines Tages das „große Geschenk“ des Papstamtes mit der ganzen Christenheit teilt. Koch bezeichnete das Petrusamt als „bleibendes Wesenselement" der Kirche. Der Papst verbinde in der Eucharistie alle Ortskirchen auf der ganzen Welt „zur einen universalen Kirche“ und lasse damit Kirche als communio, als Gemeinschaft, erfahren. „Wesentliche Schritte“ haben die letzten Päpste für die ökumenische Verständigung über das Papstamt übernommen. Unter diesen Voraussetzungen bestünden „Hoffnung und Aussicht“ auf einen ökumenischen Konsens über das Petrusamt. Koch ist überzeugt, dass die römisch-katholische wie die orthodoxe Kirche von der jeweils anderen vieles lernen könne. Die römisch-katholische Kirche könne mit den Worten von Papst Franziskus „etwas mehr“ über die „Bedeutung der bischöflichen Kollegialität und über ihre Erfahrung der Synodalität“ lernen. Andererseits könne die orthodoxe Kirche im ökumenischen Dialog entdecken – besonders mit Blick auf die „innerorthodoxen Spannungen“ – , dass der Primat auch auf der universalen Ebene der Kirche „notwendig“ sei. Laut Koch nehmen auch orthodoxe Theologen dieses Problem wahr und halten eine Aufarbeitung für „vordringlich“. Im ökumenischen Dialog mit den Reformationskirchen schlägt Koch eine Rückbesinnung auf Martin Luther vor, der sich „nicht gegen das Papstamt“ an sich gestellt habe, sondern gegen seine „missbräuchliche Ausübung“. (http://de.radiovaticana.va vom 8. 12.)