Ökumene

Das Burgenland ist „durch die Ökumene, durch das gemeinsame Leben der beiden Kirchen" geprägt. Dies sagte der lutherische Bischof Michael Chalupka beim Auftakt-Gottesdienst zu den Feierlichkeiten zu „100 Jahre Superintendenz im Burgenland" in Zurndorf. Seit 1924 gibt es im Burgenland die Superintendenz mit 29 evangelischen Gemeinden für etwa 30.000 Gläubigen. Die evangelische Kirche verstehe sich als integrativer Teil der Burgenlands, so die Kuratorin Christa Grabenhofer. Im Burgenland ist der Anteil der evangelischen Christen mit 10,5 Prozent österreichweit am höchsten, sonst drei Prozent. (kap v. 4. 12.)

Einladung zum Ökumenischen Friedensgebet für Berg-Karabach am 6. Dezember in die Salzburger Kollegienkirche: Das Friedensgebet, geleitet vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner und dem armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan, ist eine gemeinsame Veranstaltung der „Pro Oriente"-Sektion Salzburg, des Zentrums zur Erforschung des Christlichen Ostens der Uni Salzburg, der KHG Unipfarre Salzburg und des Friedensbüros Salzburg. Am 19. September hat Aserbaidschan Berg-Karabach angegriffen. Schon nach einem Tag war der Krieg entschieden. Die gesamte armenische Bevölkerung, rund 110.000 Menschen, ist nach Armenien geflohen. (kap v. 4. 12.)

Das polnische Parlament wird zur Weihnachtsfeier erstmals auch protestantische und orthodoxe Geistliche einladen, nicht nur römisch-katholische wie bisher. Das kündigte der neue Präsident des Unterhauses Sejm, Szymon Holownia, an. Die Feier solle einen „ökumenischen" Charakter bekommen. Abgeordnete und Senatoren versammelten sich bisher vor Weihnachten in der Eingangshalle des Parlamentsgebäudes in Warschau zu einer kurzen Zeremonie mit dem Erzbischof der Hauptstadt. In Polen bekannten sich bei der jüngsten Volkszählung 2021 nur noch 71,3 Prozent zur römisch-katholischen Kirche. (domradio.de v. 6. 12.)

Mitglieder des österreichischen National- und Bundesrates haben gemeinsam mit Vertretern der christlichen Kirchen einen ökumenischen Adventgottesdienst gefeiert. Bei der Feier sprach Militärbischof Werner Freistetter angesichts des Krieges in Israel über die biblische Sehnsucht nach Heimat, Gerechtigkeit und Frieden. Weitere Mitfeiernde waren die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler sowie Pater Athanasius Buk von der griechisch-orthodoxen Kirche. Der Rektor der Hofburgkapelle, Peter Schipka, hat diese Feier 2014 angeregt. aus. (kap v. 12. 12.)

Bei einem ökumenischen Friedensgebet in Jerusalem haben Vertreter fast aller christlicher Kirchen für ein Ende des Krieges gebetet. Gekommen waren hochrangige Repräsentanten der Katholiken, Armenier, Kopten, Anglikaner sowie der evangelischen Kirchen. Mit Psalm- und Evangelientexten, mit Fürbitten und Liedern auf Englisch und Arabisch bat die Gemeinde um die „Einheit der Christen". Und sie beteten „für ein Ende der Gewalt, die wir in Gaza und der Westbank erfahren“. Zu dem Gebetstreffen in der Kirche des Melkitischen Patriarchats hatte das Ökumenische Zentrum Tantur eingeladen, das nach dem ersten Papstbesuch in Jerusalem 1964 als Stätte der Begegnung der Christen gegründet worden war. (domradio.de v. 14. 12.)

Die römisch-katholische und die evangelische Kirche in Bayern eröffnen erstmals ein ökumenisches Pfarrbüro. Ab 9. Mai 2024 sollen in einer gemeinsamen zentralen „Anlaufstelle" im Nürnberger Stadtteil Langwasser alle Dienste der acht Gemeinden gebündelt werden, wie das Bistum Eichstätt berichtet. Von den rund 33.000 Einwohnern Langwassers sind etwas weniger als die Hälfte katholisch oder evangelisch. Alle bisherigen römisch-katholischen und evangelischen Pfarrsekretärinnen arbeiten künftig unter einem Dach. (kna v. 14. 12.)

Der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) besuchte über die Weihnachtsfeiertage den römisch-katholischen Bischof Trevisi von Triest und nahm auch an der Mitternachtsmette teil. Die Serbisch-orthodoxe Kirche feiert nach dem Julianischen Kalender Weihnachten erst am 6./7. Jänner. In Triest stand Andrej am 24. und 25. Dezember in der serbisch-orthodoxen Kathedrale zwei Gottesdiensten vor, die anlässlich des Festes des Schutzpatrons der serbischen Kirchengemeinde von Triest, des heiligen Spyridon (ca. 270-350), begangen wurden. Der Heilige soll beim Konzil von Nicäa (325) eine wesentliche Rolle gespielt haben soll. In der Schweiz zählt die serbisch-orthodoxe Kirche rund 180.000 Gläubige, in Italien sind es rund 70.000. [Im Vorfeld dazu wurde deswegen Bischof Andrej (Cilerdzic) schon Anfang November vom Synod des serbisch-orthodoxen Patriarchats in Belgrad temporär von der Leitung der serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich entbunden. Er bleibt allerdings zuständig für die Serbisch-orthodoxe Kirche in der Schweiz, in Italien und Malta. Über die Gründe, weshalb Bischof Cilerdzic von seinen Aufgaben als Bischof in Österreich entbunden wurde, gibt es nach wie vor keine offizielle Mitteilung vonseiten der serbisch-orthodoxen Kirchenleitung in Belgrad]. (kap v. 27. 12.)

Über die Bestrebungen der orthodoxen Kirche, den Diakonat für Frauen wieder einzuführen, berichtet die orthodoxe US-Theologin Teva Regule, Präsidentin der „Orthodox Theological Society in America“ am Boston College (Cambridge, Massachusets). Der weibliche Diakonat sei Teil der Geschichte der Orthodoxen Kirche und auch niemals abgeschafft worden. Die Weihe der Diakoninnen hätten in früheren Zeiten im byzantinischen Ritus während der Göttlichen Liturgie stattgefunden, und zwar an der gleichen Stelle des Gottesdienstes, an der auch die männlichen Diakone geweiht wurden. Alle Weihegebete und sonstigen Riten machten deutlich, dass es sich um Zeichen der höheren Weihe handelte. Regule im Pro Oriente"-Magazin: In der geschlechter-getrennten Gesellschaft von Byzanz kümmerten sich die Diakoninnen um die Frauen, so wie die männlichen Diakone um die Männer. Sie halfen bei der Taufe, brachten die Eucharistie zu denjenigen, die nicht an der Liturgie teilnehmen konnten, […] lehrten, berieten und begleiteten die Gläubigen auf ihrem christlichen Weg - insbesondere diejenigen, die neu im Glauben waren." Die Weihe wurde um das 12. Jahrhundert herum nicht mehr gebraucht", schreibt Regule, aber: Es gibt bis heute keinen Kanon oder eine kirchliche Vorschrift, die sich gegen die Weihe richtet. Heute sind viele Gläubige der Meinung, dass dieser Dienst - insbesondere für die Seelsorge an Frauen (aber nicht ausschließlich) - immer noch gebraucht wird, und wünschen sich seine Wiederbelebung." Erste Weihen gab es in Griechenland (2005) und Afrika (2017). Im Jahr 1988 habe in Rhodos ein wichtiges Treffen zur Diskussion über die Ordination von Frauen" stattgefunden. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass es von der apostolischen Zeit bis in die byzantinische Zeit hinein reichlich Belege für diesen Dienst gibt, dass die Weihe zur Diakonin zu den höheren Weihen zählte, und eine solche Wiederbelebung eine positive Antwort auf die vielen Bedürfnisse und Anforderungen der heutigen Welt darstellen würde". Heute wird vor allem im St. Phoebe Center for the Deaconess (Frau Regule gehört dem Vorstand an) daran gearbeitet, einen Konsens in der Kirche zu erreichen: Wir „sind in der Lage, zwischen dem diakonischen Dienst und dem des Presbyteriums zu unterscheiden, und sehen darin einen positiven Schritt, um den zahlreichen pastoralen Herausforderungen der Gläubigen und der Welt von heute zu begegnen.“ Zwei weitere Beiträge im Pro-Oriente-Magazin widmen sich der Rolle der Frauen in der Kirche. So berichtet Prof. Souraya Bechealany über aktuelle Entwicklungen in der Maronitischen Kirche, in der vor Kurzem das Grundlagendokument Die Berufung und Sendung der Frauen in der Heilsökonomie Gottes sowie im Leben der Kirche und der Gesellschaft" verabschiedet wurde. Bechealany ist Professorin für Ekklesiologie und Ökumene an der Universität St. Joseph in Beirut, Ko-Koordinatorin der Synode über Frauen in der Maronitischen Kirche und Mitglied des Ökumenischen Komitees ihrer Kirche. In einem weiteren Beitrag berichtet Nisha Mary Thomas über Diakoninnen in der Assyrischen Kirche des Ostens in Indien. Diese müssten unverheiratet und mindestens 50 Jahre alt sein: Diakoninnen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Vikare bei der Taufe erwachsener Frauen, bei der Unterweisung neu getaufter Frauen, bei der Beratung jüngerer Frauen in der Gemeinde und beim Besuch von weiblichen Gläubigen, vornehmlich von Kranken, in ihren Häusern." (kap u. vn v. 29. 12.)