Zum Muharrem-Fasten der Aleviten haben römisch-katholische Bischöfe ihre Glück- und Segenswünsche übermittelt. „Möge diese Fastenzeit Ihnen, liebe alevitische Gläubige, helfen, den inneren Kompass auf den Grund und das Ziel des Lebens zu richten", schreibt der Augsburger Bischof Bertram Meier in einem Brief an die alevitische Gemeinde in Deutschland. Er verwies in seinem Brief auf die Praxis des religiösen Fastens, die sowohl im Christentum als auch bei den Aleviten eine große Bedeutung habe. Am 7. Juli beginnt für Aleviten das Muharrem-Fasten. In Deutschland leben nach Schätzungen zwischen 500.000 und 800.000 Aleviten. Sie haben sich im 13. und 14. Jahrhundert aus dem schiitischen Zweig des Islam entwickelt. Während dieser zwölf Tage gedenken die Aleviten insbesondere des gewaltsamen Todes des Imam Hüseyin und 72 seiner Familienangehörigen und Anhänger im Jahr 680. Im Anschluss an das Fasten - in diesem Jahr am 19. Juli - feiern die Aleviten das Asure-Fest, an dem in Erinnerung an das Überleben in der Arche Noah eine Speise aus zwölf Zutaten zubereitet wird. (domradio.de v. 7. 7.)
1.150 Jungen und Mädchen haben in einer Kirche der Hauptstadt Manama (Bahrein) an einem viertägigen Feriencamp mit religiösen Zügen teilgenommen. Auf dem Programm der Tage unter dem Titel „Awakening 2024“ standen Gebet, Musik und Spiel, berichtet der vatikanische Fidesdienst. Als Organisator trat das Vikariat Nordarabien auf, an dessen Spitze Bischof Aldo Berardi steht. Man sei dankbar für die Partnerschaft mit dem „Anointing Fire Catholic Youth Ministry“ und hoffe auf weitere Zusammenarbeit zugunsten der Kinder und Jugendlichen. Bahrain auf der arabischen Halbinsel pflegt im Vergleich zu Nachbarländern eine ungewöhnlich plurale Religionspolitik, von der auch nicht-muslimische Gastarbeiter profitieren, darunter viele katholische Philippinos und Inder. Der Islam ist Staatsreligion, Andersgläubige können ihre Religionen halbwegs frei ausüben, aber Missionierung und Gebet außerhalb von Gotteshäusern sind verboten. (fides u. vn v. 10. 7.)
Auf dem Vorplatz der Sophienkathedrale in Kiew hat ein interreligiöses Friedensgebet stattgefunden. Bischöfe der beiden katholischen Riten, Vertreter der armenisch-apostolischen Kirche, der Adventisten, der Evangelikalen sowie Juden und Mitglieder der islamischen Gemeinschaft wechselten sich beim Beten ab. Auch der päpstliche Nuntius in Kiew, Visvaldas Kulbokas, nahm teil. Organisiert wurde die Initiative von Vereinigungen, die in einem sogenannten „Project Mean“ (etwa: „Europäische Bewegung für gewaltfreie Aktion“) miteinander verbunden sind. (vn v. 13. 7.)
Das Ökumenische Café Bickolo im Kölner Stadtteil Westend fördert seit 30 Jahren multireligiöse Begegnung: Aus dem Interview mit der Leiterin Frau Alles: „Die Stärke des Cafés besteht darin, dass unsere Angebote für Kinder und Jugendliche, Familien, Frauen, Senioren und Menschen mit Fluchtgeschichte allen im Stadtteil offen stehen. […] Das Bickolo ist eine Kontakt- und Mittlerstelle, ein interkulturelles Zentrum. […] Bei uns ist jeder willkommen. Es gibt offene Angebote, aber auch aufsuchende Hilfen…“ Dazu Ute Freisinger-Hahn (Pastoralreferentin in Bickendorf, Ehrenfeld und Ossendorf sowie Pastorale Leitung des Katholischen Familienzentrums BiOs): „Damit es überhaupt eine Grundlage für das Café Bickolo gibt, ist der finanzielle Beitrag der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde nicht unerheblich. Dann engagiere ich mich mit dem evangelischen Kollegen Torsten Sommerfeld im Vorstand des Trägervereins. Außerdem gibt es viele Gemeindemitglieder, die ehrenamtlich im Bickolo mitmachen, wobei Kirchengemeinde sehr viel mehr bedeutet als nur die Kirchtürme. Denn auch ohne Kirchturm sind wir hier ein Ort der Kirche. Hier gibt es Begegnung, geteiltes Leben und konkrete Hilfe. […] Für die Menschen da zu sein, ihnen in ihrer jeweiligen Lebenssituation beizustehen, dieses Zeugnis des Handelns – das ist nicht nur das Ureigenste des Christlichen, sondern auch des Muslimischen, des Buddhistischen und anderer Religionsgemeinschaften, die hier leben. […] Wenn es um ein wirklich persönliches oder familiäres Thema geht, wird auch die klassische Seelsorge in Anspruch genommen. Da frage ich dann auch nicht nach dem konfessionellen oder religiösen Hintergrund….“ (domradio.de v. 14. 7.)
Der Jesuitenorden in Deutschland intensiviert den Dialog mit Juden und Muslimen. Beispiel dafür ist das jüngste internationale Treffen der Gruppen „Jesuits among Muslims" und „Jesuits and Jews": „Der Hamas-Angriff auf Israel und der Krieg in Gaza waren in den Gesprächen und Treffen immer präsent", berichtete Pater Christian Rutishauser SJ, Professor für Jüdische Studien und Berater der Päpstlichen Kommission für religiöse Beziehungen zum Judentum, dem „Osservatore Romano". Er nahm an dem Treffen vom 30. Juni bis zum 6. Juli in Berlin teil. „Uns war klar, dass unsere Aufgabe zunächst darin besteht, aufmerksam zuzuhören und zu versuchen, die Anliegen der verschiedenen Beteiligten zu verstehen, und dann zu vermitteln und Schritte für eine Zukunft mit mehr Gerechtigkeit für alle Menschen im Heiligen Land vorzuschlagen. Unsere Spiritualität bietet konkrete Mittel zur Versöhnung und Heilung. […] In Deutschland sind Kontakte zwischen orthodoxen und liberalen Rabbinern selten. Unser Dialog trägt auch dazu bei, Brücken innerhalb der jüdischen Community zu bauen", so P. Rutishauser. Berlin kam dabei als Treffpunkt besondere Bedeutung zu, erklärte Pater Felix Körner SJ, der sich auf moderne islamische Theologie und islamisch-christlichen Dialog spezialisiert hat: „Berlin ist Ort der Erinnerung und Trauer, aber auch Heimat wissenschaftlicher Neuansätze für jüdische Studien ebenso wie für Koranforschung." In der Region – in Potsdam und an der Humboldt-Universität – haben jüngst jüdische, römisch-katholische und islamisch-theologische Institute eröffnet. Bei den Treffen komme eine Gemeinschaft zusammen, die auch „die Erfahrung der ignatianischen Exerzitien gemacht hat". Das sei die Grundlage für den geglückten Austausch, so P. Körner: „In unseren Einsatzfeldern ist es oft besser, Spannungen auszuhalten, als Widersprüche einfach lösen oder gar auflösen zu wollen". (vn v. 16. 7.)
Der neue Studiengang „Diversity, Ethics, and Religions" an der Uni Würzburg widmet sich der „Komplexität von Judentum, Christentum und Islam". Er wird auf Englisch absolviert und ist zulassungsfrei. Der Studiengang widmet sich auch anderen religiösen Traditionen sowie den Verflechtungen untereinander. Es werde untersucht, wie ein Zusammenleben möglich sei. Den Studierenden solle kritisches Denken vermittelt werden. Zudem stünden Arabisch oder Hebräisch auf dem Stundenplan. Auch die Beziehungen zwischen Religion, Politik und Gesellschaft sollen eine Rolle spielen. Ergänzt werde das Studium „durch die Teilnahme an lokalen Diversitätsinitiativen". (vn u. kna v. 24. 7.)
Spitzenvertreter der größten islamischen Organisationen Indonesiens haben ihre Freude über den Besuch von Papst Franziskus zum Ausdruck gebracht: Die Reise des Papstes Anfang September sei eine besondere Gelegenheit zur Stärkung von Vertrauen und Harmonie zwischen den Religionsgemeinschaften, sagten Vertreter der Verbände Nahdlatul Ulama und Muhammadiyah, wie der Nachrichtendienst Ucanews berichtet. Ein Muhammadiyah-Vertreter - der Zusammenschluss hat rund 50 Millionen Mitglieder - betonte, dieser Besuch werde voraussichtlich die islamischen und römisch-katholischen Beziehungen stärken und „gegenseitiges Vertrauen zwischen uns aufbauen". Es sei unbestreitbar, dass „in unserem Land Misstrauen oder gegenseitiger Argwohn zwischen einer Gruppe und einer anderen herrscht". Laut dem offiziellen Programm wird Franziskus in der indonesischen Hauptstadt in der Istiqlal Moschee – gegenüber der römisch-katholischen Kathedrale – muslimische Führer treffen. Die beiden Gotteshäuser werden durch den „Tunnel der Brüderlichkeit" verbunden. Der Islam im bevölkerungsmäßig größten islamischen Land der Welt gilt als tolerant gegenüber anderen Religionen. In den vergangenen Jahren haben in Indonesien jedoch radikalislamische Strömungen an Einfluss gewonnen. (va u. kna v. 26. 7.)
Christliche und muslimische Amtsträger rufen zum Schuldenerlass auf: Die interreligiöse Konferenz in Kigali (Ruanda) fand im Hinblick auf das kommende zweite Jubiläum zum Schuldenerlass für Afrika statt, das im Jahr 2025 geplant ist. Als religiöse Führer „stehen wir täglich in direktem Kontakt mit dem Leid der Männer, Frauen, Jugendlichen und Kinder auf unserem Kontinent, die darum kämpfen, sich von multiplen Schocks zu erholen“. Sie forderten die Staatsoberhäupter auf, Grundsätze für eine verantwortungsvolle Kreditvergabe und -aufnahme zu implementieren. Durch Gesetze, Vorschriften und bewährte Praktiken haben sowohl Geldgeber als auch Schuldner eine Rolle zu spielen, um „die Entstehung neuer, unnötiger und untragbarer Schuldenzyklen“ zu verhindern. In den Jahren vor dem letzten Jubiläum (2000) mobilisierte der Aufruf 130 Milliarden Dollar an Schuldenerlass für afrikanische Länder. „In einer Welt, die anfälliger für Schocks ist, sollten verschuldete Entwicklungsländer nicht allein gelassen werden, um die Kosten von Klimakatastrophen, Pandemien und anderen Ereignissen zu tragen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen“, stellten die Religionsführer fest. (kath.ch v. 27. 7.)
Die Christen in Ägypten sind nach Einschätzung eines ihrer Spitzenvertreter heute viel besser dran als früher. Im Gegensatz zu den Nachbarländern gebe es in Ägypten mehr Religionsfreiheit, zitierte das Hilfswerk „Kirche in Not" den koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Sidrak. Die Regierung habe zudem Hindernisse für den Bau neuer Kirchen beseitigt. Noch 2012 stellten die Muslimbrüder mit Mohammed Mursi den Präsidenten. Heute seien Fanatiker und Terroristen in Ägypten „kaltgestellt". Die koptisch-katholische Kirche nehme ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr: Auf ihre 180 Schulen schickten auch viele Muslime ihre Kinder – auch Regierungsmitglieder. 6 bis 15 Millionen der rund 110 Millionen Einwohner sind christlich getauft. Koptisch-katholisch seien etwa 300.000 Menschen. (www.p-udo-ja.at v. 28. 7.)
In der neuen indonesischen Hauptstadt Nusantara ist auch eine große römisch-katholische Kirche geplant. Laut dem Nachrichtenportal Fides hat die Generaldirektion des indonesischen Religionsministeriums die Errichtung einer „Franz-Xaver-Kathedrale" bekanntgegeben. Auf deren Gelände soll auch ein Bischofshaus, Seelsorgeeinrichtungen und diverse Büros entstehen. Ein Grund für den Umzug der Hauptstadt in die 1.200 Kilometer entfernte Provinz Ostkalimantan auf der Insel Borneo liegt darin, dass in der Megalopolis Jakarta der Boden einsinkt, teils bis zu 25 Zentimeter pro Jahr. Der Entwurf der künftigen Kathedrale stammt vom indonesischen Religionsministerium, für die Inneneinrichtung und liturgische Ausstattung ist die Indonesischen Bischofskonferenz eingebunden. Der Jesuitenmissionar Franz Xaver war 1546 auf den zu Indonesien gehörenden Molukken gelandet, um von dort aus seine Mission auf dem Archipel zu beginnen. Errichtet wird die neue Kathedrale in unmittelbarer Nähe der großen Nationalmoschee. Der Islam im bevölkerungsmäßig größten islamischen Land der Welt gilt traditionell als tolerant gegenüber anderen Religionen. (fides.de u. kap v. 31. 7.)