Ökumene

Der deutsche Ökumenische Kirchentag (ÖKT) 2021 wird anders als alle Kirchentage bisher. Ein Beispiel dafür ist „Schaut hin – Von der Krise zur Vision“, das Anfang März veröffentlichte gemeinsame Magazin der römisch-katholischen und evangelischen Kirche für den Religionsunterricht. Konkret arbeiteten hier das Dezernat Schule und Bildung im Bistum Limburg und das Religionspädagogische Institut der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) zusammen. Das Heft bietet für Schulen Unterrichtsmaterialien zu den zentralen Themen des ÖKTs an: von Glaube und Spiritualität über die Bewahrung der Schöpfung bis hin zu Wirtschaft. „Es ist so wichtig, dass gerade Kinder und Jugendliche erkennen können, dass Christ-Sein nicht bedeutet, weltfern zu sein“, schreiben in ihrem Geleitwort der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, sowie die Bischöfin von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, und der Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung. (vn [=Vatican News] v. 2. 3.)

Die Versammlung der römisch-katholischen Bischöfe Israels (AOCTS) hat erneuten Vandalismus gegen ein Kloster der rumänisch-orthodoxen Kirche im Zentrum Jerusalems verurteilt. Derartige Übergriffe „beleidigen nicht nur das Leben von Christen, sondern auch von vielen, die immer noch an Dialog und gegenseitigen Respekt glauben", heißt es in einer Stellungnahme. Es handelt sich um den vierten Vandalismus-Akt auf den Klosterkomplex. Die Übergriffe stünden „in Gegensatz zum Geist friedlicher Koexistenz der verschiedenen religiösen Gemeinschaften in der Stadt". Dies zeige einmal mehr die dringende Notwendigkeit, dass alle Bildungseinrichtungen im Land ihre Schüler zu Toleranz und Respekt vor anderen Religionen, Ethnien und Nationen erziehen müssten. (kna u. vn v. 2. 3.)

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat für junge Ökumene-Fans das „Stewards-Programm“ erstellt, um an der 11. Vollversammlung in Karlsruhe vom 21. August bis zum 10. September teilnehmen zu können. Es soll „eine dynamische und diverse Gruppe vom 160 jungen Menschen aus allen Teilen der Welt“ dabei sein können. Die angemeldeten „Stewards“ kommen eine Woche vor Beginn der Vollversammlung in Karlsruhe zusammen, lernen etwas über die ökumenische Bewegung und nehmen an der Veranstaltung im Vorfeld der Vollversammlung teil, teilte der ÖRK mit. Joy Eva Bohol, Programmreferentin des ÖRK, weist darauf hin, „dass es zu den Aufgaben eines Stewards gehört, Komfortzonen zu verlassen, sich für die weitere ökumenische Bewegung zu engagieren.“ Die TeilnehmerInnen des Programms sollen ihre Erfahrungen bei der Rückkehr nach Hause einbringen können, ihre ökumenische Begeisterung weitergeben und „ökumenisch tätig werden“. (vn v. 3. 3.)

Jetzt wagt ein Vertreter des orthodoxen Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel einen Vorstoß für ein gemeinsames Osterdatum. Konstantinopels Vertreter beim Weltkirchenrat, der orthodoxe Erzbischof Job (Getcha) von Telmessos, setzt sich in einem Newsletter dafür ein, dass Christen aller Konfessionen ab dem Jahr 2025 das Osterfest am selben Tag feiern sollen. 2025 jährt sich das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700sten Mal und 2025 fällt Ostern sowieso im westlichen wie im östlichen Kalender auf denselben Tag. Job setzt sich für eine Reform des orthodoxen Kalenders ein. Nizäa habe nicht nur ein christliches Credo verfasst, sondern auch dafür gesorgt, dass die ganze damalige Christenheit Ostern an einem gemeinsamen Datum feierte. „Um den Beschlüssen des ersten Ökumenischen Konzils wirklich treu zu bleiben“, ist daher zu einem einheitlichen christlichen Osterdatum der Ost- und der Westkirche zurückzukehren. Gegenüber der Nachrichtenagentur kath.ch begrüßte Roms Ökumene-Kardinal Koch den Vorschlag: „Ein gemeinsames Osterdatum zu vereinbaren wird zwar nicht leicht sein; es lohnt sich aber, sich dafür einzusetzen. Dieser Wunsch liegt auch Papst Franziskus und auch dem Koptischen Papst Tawadros sehr am Herzen“, sagte Koch. Beim Osterdatum folgen die orthodoxen Kirchen in aller Welt nicht dem gregorianischen, sondern dem julianischen Kalender, der dem gregorianischen um 13 Tage hinterher hinkt. (kath.ch u. vn v. 8. 3.)

Papst Franziskus hat Generalvikar Polycarpos Stavropoulos, den neuen orthodoxen Metropoliten von Italien und Exarchen von Südeuropa, auf einen gemeinsamen Einsatz für die Schwächsten eingeschworen. „Ich vertraue darauf, dass wir uns gemeinsam, Katholiken und Orthodoxe, großzügig in den Dienst der Schwächsten stellen können, besonders in dieser Zeit der Pandemie, indem wir mit Gottes Hilfe die Gemeinschaft, die uns bereits vereint, in die volle sichtbare Einheit verwandeln“, schrieb der Papst in einem Telegramm an den neuen Metropoliten. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, erinnerte an die Bedeutung der Zusammenarbeit „in der Verkündigung des Wortes Gottes, in der Erziehung der neuen Generationen und im Dienst an den Bedürftigsten“. Bei Amtseinführung in der Kirche San Giorgio dei Greci in Venedig war unter anderem auch Metropolit Arsenios Kardamakis von Österreich anwesend. (vn v. 12. 3.)

Für die Kommission für Glaube und Kirchenverfassung (Faith and Order) des weltweiten Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) soll im Jahr 2025 die sichtbare Einheit im Fokus stehen. Die Kommission will ihre sechste Vollversammlung 2025 anlässlich des 1700. Jahrestags des ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa 325 abhalten. Die Weltkirchenrats-Kommission, der auch fünf Vertreter der katholischen Kirche angehören, war sich bei ihrer jüngsten Tagung einig, dass das allgemeine Thema um die Frage der sichtbaren Einheit kreisen solle, und übertrug einem Ausschuss die weitere Entwicklung des Projekts. Wie der Päpstliche Einheitsrat und der ÖRK mitteilten, wertete die Kommission schon abgeschlossene Studien aus wie z. B. zum Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens sowie zur Ekklesiologie. (kna u. kap v17. 3.)