Innerkirchliche Reformansätze: (Frauen, Zölibat, wiederverheiratet Geschiedene, Moral ..)

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer befürwortet den Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der römisch-katholischen Kirche. „Ich denke schon seit vielen Jahren, dass uns da etwas verloren geht. […] Ich halte es für notwendig, dass Frauen Zugang zu den Ämtern haben", sagte Pfeffer bei einer Online-Veranstaltung der katholischen Akademie „Die Wolfsburg". Er fordert einen fundamentalen Wandel des Priesterbildes. Im Rahmen der Veranstaltung diskutierte er unter anderem mit der Benediktinerin Philippa Rath aus der Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen, die im Februar das Buch „Weil Gott es so will" herausgegeben hatte. Darin erzählen 150 Frauen darüber, sich zur Priesterin oder Diakonin berufen zu fühlen. „Diese Berufungsgeschichten sind Leidensgeschichten," so Rath. Sie wies auf Spielräume im Kirchenrecht hin, die etwa in der Schweiz bereits genutzt würden. Dort leiteten Frauen Gemeinden. Philippa Rath ist Mitglied im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" im Reformprozess „Synodaler Weg“. (kna u. katholisch.de v. 3. 5.)

Aus Sicht der Vorsitzenden der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), Katharina Kluitmann, können Frauen in der römisch-katholischen Kirche durch theologische Forschung und Diskussion für Veränderung kämpfen. Am stärksten sei dies durch Ungehorsam möglich, „zu predigen, obwohl ich es nicht darf; die Eucharistie zu feiern, obwohl ich es nicht darf", sagte sie dem Online-Portal „kirche-und-leben.de“. Sie forderte, dass die Kirche im Gespräch bleiben müsse mit Menschen, die sich zur Diakonin oder Priesterin berufen fühlten. Zurzeit entscheide die Kirche darüber, ob eine Berufung objektiv echt sei. Kluitmann würde nach eigenen Angaben gewisse Elemente des Priesterseins gerne selbst leben. „Ich persönlich möchte zum Beispiel sehr gern als Beichtmutter arbeiten." (kna u. kap v. 6. 5.)

Der US-amerikanische Kardinal Joseph Tobin (Newark) hat die Bedeutung der Synodalität für Papst Franziskus bei einer Veranstaltung der römisch-katholischen Universität in Chicago mit dem Titel „Synodalität und das lange Spiel von Papst Franziskus" betont. Tobin bezeichnete die Synodalität als das Mittel des Papstes, um den Fokus der Kirche auf das Bedürfnis nach Barmherzigkeit zu lenken und eine Vielzahl von Stimmen in der Kirche zu hören. Eine Entwicklung weg von der Strenge hin zur Barmherzigkeit sei bereits „eine ziemliche Bekehrung", zeigte sich Tobin überzeugt. Diejenigen, die den Papst für seine Offenheit gegenüber dem Prinzip der Synodalität kritisierten, hätten eine „rigoristische Mentalität". Die Synodalität biete die Chance einer „Feinabstimmung der Anwendung des Evangeliums im Lichte der Zeichen der Zeit". Für Oktober 2022 plant Franziskus eine Bischofssynode zu diesem Thema. Franziskus hat in der Vergangenheit wiederholt seine Vorstellungen von Synodalität erläutert. So erklärte er etwa im September 2019, dass eine Synode „kein Parlament" sei: „Ohne Heiligen Geist ist es keine Synode, gibt es keine Synodalität", sagte Papst Franziskus. Es sei wichtig, zu wissen, was Laien denken, eine Synode gehe jedoch über Meinungsumfragen hinaus. (katholisch.de v. 6. 5.)

Papst Franziskus führt das dauerhafte Laienamt des Katecheten in die Kirche ein. Damit wird aus dem „Religionslehrer“ und der „Religionslehrerin“ ein neuer, sehr viel breiter aufgestellter Dienst mit eigener Beauftragung. „Es handelt sich um einen dauerhaften Dienst an der Ortskirche entsprechend der vom Ortsordinarius erkannten pastoralen Erfordernisse, der aber auf laikale Weise durchgeführt wird“, schreibt Franziskus im Dekret namens „Antiquum ministerium". Für diesen Dienst kämen „Männer und Frauen mit einem tiefen Glauben und menschlicher Reife“ in Frage, die bereits Erfahrung in der Katechese gesammelt haben und am Leben der christlichen Gemeinde aktiv teilnehmen. Sie sollen eine biblische, theologische, pastorale und pädagogische Ausbildung erhalten und als „treue Mitarbeiter der Priester und Diakone“ dazu bereit sein, „ihren Dienst dort auszuüben, wo es notwendig ist“. Ein eigener Ritus der Beauftragung ist in Vorbereitung. Das Amt des Katecheten ist sehr alt. In der Geschichte der Evangelisierung hätten unzählige Laien durch katechetische Unterweisung „unmittelbar an der Verbreitung des Evangeliums mitgewirkt“, schreibt der Papst. Seit dem II. Vatikanischen Konzil sei das Bewusstsein über die Sendung von Laien in der Kirche gewachsen: „Zahlreiche fähige, standhafte Katecheten leiten auch in unseren Tagen in verschiedenen Regionen der Welt Gemeinden und üben bei der Weitergabe und der Vertiefung des Glaubens eine unersetzliche Mission aus.“ Katecheten und Katechetinnen dienen als Laien in der Glaubensunterweisung oder bei der Vorbereitung auf den Empfang bestimmter Sakramente, etwa der Erstkommunion. Im Auftrag der Kirche haben sie eine lehrende und glaubensvermittelnde Rolle inne. Bei der Amazonien-Synode im Vatikan im Oktober 2019 war viel von Laiendiensten in der Kirche die Rede. Mit dem Dienst-Amt des Katecheten schuf Franziskus nun ein entsprechendes Modell für die gesamte Weltkirche. (vn v. 11. 5.)

Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, verglich die Debatte um die Weihe von Frauen in der römisch-katholischen Kirche mit der Lage der DDR vor dem Mauerfall: Die Mauer des Nein zur Zulassung von Frauen zu allen Ämtern stehe noch, sagte sie anlässlich des Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt, aber sie werde brüchig. Die Kirche könne es sich mit Blick auf die Gleichheit aller Menschen vor Gott nicht mehr leisten, die Hälfte der Menschheit von den wichtigsten Diensten und Ämtern auszuschließen. Sie verwies auf hohe Austrittszahlen und das Unverständnis der jüngeren Generation: „So kann es nicht weitergehen!“ Es gebe aus ihrer Sicht keine schlagenden theologischen Argumente gegen den Ausschluss von Frauen vom Weiheamt. Die senegalesische Journalistin und Katholikin Eugenie Rokhaya Aw sagte, auch in Afrikas Kirchen kündigten sich Veränderungen der Rolle der Frauen an. Die protestantischen Kirchen und charismatischen Bewegungen sorgten für Fortschritte. In der römisch-katholischen Hierarchie gebe es leider Widerstände. Um Frauen mehr Rechte in der Kirche zu geben, sei es wichtig, ihnen Zugang zu theologischer Bildung und Wissen zu verschaffen. (kap u. kna v. 14. 5.)

Katholikinnen setzen sich über das Predigtverbot hinweg: Zum Tag der Apostelin Junia (17. Mai) organisierte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) wieder einen bundesweiten Predigerinnentag. Zwölf Frauen, darunter Gemeindereferentinnen, predigten an zwölf Orten im gesamten Bundesgebiet. Die Theologin Ulrike Göken-Huismann (59) vom kfd sagte der Deutschen Presse-Agentur, nach Kirchenrecht dürften Frauen in einer Messe mit Eucharistiefeier nicht predigen. Sie hoffe, dass das Predigtverbot für Frauen im Zuge des derzeit laufenden Reformprozesses „Synodaler Weg“ gestrichen werde. Die Gemeindereferentin Marianne Arndt, die in einer Kölner Kirche gepredigt hatte, sagte: „Ich glaube, wir müssen nach vorne gehen, um nicht nach den Arbeitern und der Jugend im nächsten Schritt auch noch die Frauen in unserer katholischen Kirche zu verlieren." Die Apostelin Junia wurde erst 2016 in die neue Einheitsübersetzung der Bibel aufgenommen. Jahrhundertelang ging man aufgrund eines Übersetzungsfehlers davon aus, es handle sich um den Mann Junias. (dpa u. sz.de v. 17. 5.)

Papst Franziskus hat für den Gerichtshof des Vatikanstaates eine Laienrichterin ernannt. Die italienische Jura-Professorin Lucia Bozzi ergänzt ab sofort das Richterkollegium. Lucia Bozzi lehrt Privatrecht an der Universität Foggia. Das Vatikangericht ist für die staatlichen Verfahren im Bereich des Vatikans zuständig. Die RichterInnen unterstehen dem Papst, üben ihre Funktionen aber unparteiisch aus. (vn v. 19. 5.)

Wenn es nach Rom geht, dann sollen Laien nur dann predigen, wenn kein Priester zur Verfügung steht. In der Schweiz haben aber seit Jahrzehnten Laien Gemeindeleitungen inne. Hinzu kommt: Viele Priester müssen am Wochenende eine Messe nach der anderen feiern und sind entsprechend froh, wenn ihm die Pastoralassistentin die Predigt abnimmt. Der neue Bischof von Chur, Joseph Bonnemain, hat sich im Bischofsrat beraten und den umstrittenen Passus im Dokument für die „missio canonica“ gestrichen. Laut Sprecher Arnold Landtwing lautet der neue Passus wie folgt: „Die Rechte und Pflichten, die mit dieser Beauftragung [der missio canonica] einhergehen, richten sich nach den kirchenrechtlichen Vorgaben, sowie nach dem durch den Delegierten des Bischofs für die Bistumsregion Zürich-Glarus genehmigten Pflichtenheft.“ In diesem steht die Möglichkeit der Predigt. Erst kürzlich hatte sich die Spitalseelsorgerin Nadja Eigenmann aus Horgen (ZH) über die alte Formulierung beklagt. Jetzt darf auch sie in der Messe predigen. (kath.ch v. 20. 5.)

Die römisch-katholische Kirche braucht dringend Schritte in Richtung Demokratisierung und Synodalität, um den Wandel in eine „nachkonstantinische Ära" zu bewältigen. Das hat der Wiener Theologe und Religionssoziologe Paul M. Zulehner bei einem Online-Jour-fixe des Verbands katholischer Publizistinnen und Publizisten zum Thema „Corona - und die Folgen für die Kirche" dargelegt. Hohe Erwartungen setzt er diesbezüglich in die 2022 geplante Bischofssynode über Synodalität: Sie könnte die derzeitige „Stagnation der Weltkirche" aufbrechen. In der Kirche gebe es viel an genuin Demokratischem als Ausgangspunkt für eine breitere Einbindung der Gläubigen in Entscheidungsprozesse. Diese Partizipation ist nach Überzeugung Zulehners alternativlos: „Die Menschen machen das nicht mehr mit", dass die Letztentscheidung immer nur geweihte Kleriker träfen und die ehrenamtlich eingebrachte Kompetenz von Laien bestenfalls zur Beratung diene. Der Wiener Theologe erläuterte sodann seine Präferenz für dieses „synodale" statt „autoritär-klerikale" Modell. Eine notwendige Kirchenrechtsreform sollte „Kirchenparlamente" ermöglichen, in denen – statt allein durch Bischöfe – etwa über die Verwendung von Kirchenfinanzen entschieden wird. Von Bischöfen wünscht sich Zulehner ein Amtsverständnis, bei dem sie sagen: „das ist nicht ‚meine' Kirche, sondern die des Volkes Gottes." (kap v. 20. 5.)

Der vom Vatikan angekündigte weltweite Beratungsprozess „Synodalität“ zu Gemeinschaft und Teilhabe in der römisch-katholischen Kirche ist nach den Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, des Limburger Bischofs Georg Bätzing, ein „starkes Zeichen für die Mitwirkung“ aller Gläubigen. Wie nie zuvor werde das Volk Gottes in die Vorbereitung einer Weltbischofssynode einbezogen. In Deutschland werde dieser Prozess „durch den bereits eingeschlagenen Synodalen Weg ergänzt“, so Bätzing. Der weltweite synodale Prozess – das Thema lautet „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“ – wird am 9. und 10. Oktober dieses Jahres offiziell durch den Papst eröffnet, in den Ortskirchen fällt der Startschuss eine Woche danach. Wie der Sekretär der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, bekannt gab, sollen die einzelnen Phasen neben den Ortskirchen auch eine Reihe von Organisationen durchlaufen, bevor der Weg im Oktober 2023 in die Bischofsversammlung im Vatikan einmündet. Bätzing betonte, im Hinblick auf den deutschen „Synodalen Prozess“ handle es sich um „zwei verschiedene Wege, die ein gemeinsames Ziel haben: die Frohe Botschaft des Evangeliums heute unter den ,Zeichen der Zeit‘ sichtbar und lebbar zu machen“. Er begrüße das zugrundeliegende Kirchenverständnis. „Es ist eine Chance für die gesamte Weltkirche, dass die Gläubigen auf den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens überall eingeladen sind, sich anhand von gemeinsamen Vorbereitungsdokumenten und Fragebögen an diesem Weg zu beteiligen“. Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßt den vom Papst angekündigten Prozess. Dieser Schritt zeige, dass die Reformbewegung in Deutschland in Rom mit Interesse wahrgenommen worden sei, sagte ZdK-Sprecherin Britta Baas der Katholischen Nachrichten-Agentur. Man nehme dankbar zur Kenntnis, dass der deutsche „Synodale Weg“ die Weltkirche inspiriere. Der Papst habe bereits zu Beginn seines Pontifikats dazu aufgerufen, auf konkrete Probleme vor Ort einzugehen und dezentrale Lösungen zu finden. Insofern sei es konsequent, die synodalen Prozesse verschiedener Länder nun auch auf weltkirchlicher Ebene zusammenzuführen. Ebenfalls erfreut ist die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands: Man begrüße den Prozess, „der die Synodalität der Kirche ernstnimmt", unter unterstütze ihn „gerne mit unseren Erfahrungen, unserer Kompetenz und unserer Expertise, die wir bereits in den Synodalen Weg in Deutschland einbringen", zitiert eine Aussendung der kfd die stellvertretende Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt. (vn u. kna v. 21. 5. und viele Medien)

Die römisch-katholische Bischofskonferenz Australiens hat offiziell das erste landesweite Plenarkonzil seit 80 Jahren einberufen. Erzbischof Mark Coleridge habe das Dekret unterzeichnet, teilte die Bischofskonferenz mit. Die beiden Vollversammlungen sollen vom 3. bis 10. Oktober 2021 in Adelaide und vom 4. bis 9. Juli 2022 in Sydney stattfinden. Im Plenum will die Kirche in einem „offenen und inklusiven Prozess von Zuhören, Dialog und Einsicht“ über die Zukunft der Kirche in Australien beraten. Die Kirche in Australien hat durch massive Missbrauchsskandale viel Vertrauen von Gläubigen und in der Gesellschaft verloren. Es „übertrifft die Vertretung von Laien und Frauen bei weitem alles, was wir zuvor gesehen haben,“ scheibt Erzbischof Timothy Costelloe als Vorsitzender des Plenarkonzils. (kna u. va v. 25. 5.)

Erstmals organisiert das Bistum Hildesheim einen „Synodalen Tag“, um sich mit den Gläubigen über Zukunftsfragen der Kirche auszutauschen. Dabei geht es am 30. 5.um das Thema „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche". Dies sei eine Zukunftsfrage der römisch-katholischen Kirche, die von vielen als besonders drängend empfunden werde. Ziel des digitalen Treffens in Hildesheim ist es nach Angaben des Bistums, im gemeinsamen Austausch Themen und Fragestellungen zu entdecken, die dann in Foren und weiteren Formaten weiter vertieft werden sollen. (dpa v. 26. 5.)

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck wünscht sich in der römisch-katholischen Kirche mehr Rücksichtnahme auf die Besonderheiten vor Ort. „Es fehlt an einer Beteiligungsstruktur“, sagte er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Da schreibt irgendjemand in Rom eine offizielle Note, die weltweit für alle gelten soll, zu der aber niemand von uns befragt wurde […] Wir müssen dezentrale Lösungen finden, ohne die Einheit der Kirche zu gefährden und die örtliche Kultur zu vernachlässigen.“ Dies gilt für Overbeck nicht nur für die jüngst intensiv diskutierte Frage zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Mit Blick auf den „Synodalen Weg“ sieht Overbeck die allermeisten Bischöfe grundsätzlich offen für Veränderungen: „Nur ganz wenige Bischöfe tragen den synodalen Weg nicht mit. […] Um eine gesamtkirchliche Entwicklung anzustoßen, muss man in kleinen Schritten das Mögliche verändern.“ (bistum-essen.de v. 26. 5.)

Das Erzbistum Köln besetzt zum ersten Mal eine Führungsposition in der Ausbildung von Priestern mit einer Frau: Kardinal Rainer Maria Woelki ernannte Carmen Breuckmann-Giertz zur Referentin für die Diakonen- und Priesterausbildung. Bisher waren hierfür allein Priester oder Diakone zuständig. Kardinal Woelki dazu: Frau Breuckmann-Giertz bringe „mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement an den Schnittstellen von Bildung und Theologie“ beste Voraussetzungen für ihre neue Aufgabe mit. Die Förderung von Frauen in der Kirche, „ausdrücklich auch auf Leitungsebene“, sei ihm „seit langem ein großes Anliegen“. Die an der Universität Bonn promovierte Theologin war zuletzt Direktorin des St. Ursula-Gymnasiums im niedersächsischen Haselünne. Eine stärkere Einbindung von Frauen in die Priesterausbildung gehört auch zu einem Acht-Punkte-Plan, den der Kölner Generalvikar Markus Hofmann für das Erzbistum präsentierte. (kathpress u.vn v. 27. 5.)

Laut dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hat sich Frauenfrage in der römisch-katholischen Kirche zu einem Dauerkonfliktthema entwickelt. Er hat jetzt ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorgeschlagen, um Frauen in der römisch-katholischen Kirche mehr Rechte zu geben: Überprüft werden soll, ob LaientheologInnen künftig taufen und Gemeinden leiten dürfen. Und Fürst erneuerte seine Zusage, sich für das Diakonat der Frau einsetzen. Das gab er den rund 200 Teilnehmenden eines Frauenforums schriftlich bekannt. Die Tübinger Theologieprofessorin Johanna Rahner hatte damals in einem Referat erklärt, wer nicht für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche eintrete, sei „ein Rassist". Bischof Fürst ließ sich bei der Tagung weibliche Erfahrungen von Wut, Ohnmacht und Frustration berichten. Für Generalvikar Clemens Stroppel ist die Zeit des Redens vorbei. Er ist es leid, sich „jeden Tag an diesem Thema abarbeiten zu müssen". Die Verkündigung des Glaubens stehe in Frage. Die Weihbischöfe Matthäus Karrer und Gerhard Schneider äußerten sich ähnlich. Diözesanratsprecher Johannes Warmbrunn will das Kirchenrecht „bis an die Schmerzgrenze ausreizen". Bischof Fürst will sich auch bald mit Frauen treffen, die sich zur Diakonin oder Priesterin berufen fühlten. (kna v. 27. 5.)

Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Leopold Wimmer, begrüßt das Papst-Ziel einer stärkeren Teilhabe aller Gläubigen an den Beratungs- und Entscheidungsprozessen in der Kirche. Die Einladung von Papst Franziskus zu einem weltweiten synodalen Prozess ist „ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Kirche, an dem wir uns alle bestmöglich beteiligen sollen". Das Thema der Beratungen – „Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission" – zeige, dass es hier nicht um „oberflächliche Retuschen" gehe, sondern vielmehr um eine stärkere Teilhabe aller Gläubigen an den Entscheidungsprozessen in der Kirche. Der Papst betone immer wieder, Synodalität bedeute, aufeinander hören, wohin Gottes Geist die Kirche führen will. Am 9. Oktober 2021 startet der weltweite synodale Prozess in den einzelnen Diözesen. Papst Franziskus hat ausdrücklich aufgefordert, Kleriker und Laien, Orden, geistliche Gemeinschaften, katholische Vereinigungen, Hochschulen und Fakultäten einzubeziehen. Für Wimmer sind dies „klare Zeichen, wie fest Franziskus auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils steht: Kirche ist das Volk Gottes", sagte Wimmer. (kap v. 27. 5.)

Der Kölner Sozialpfarrer Franz Meurer fordert mehr Demokratie in der Kirche: „Wer Verantwortung hat, entscheidet, und das muss eben nicht der Pfarrer sein“, sagte er dem Gratismagazin „SommerZeit" des Erzbistums Köln. Die Verantwortung der Kirche liege nicht allein bei den Priestern, sondern bei allen Getauften: „Die sind das Volk. Die sind Priester, Propheten und Heilige." Meurer fordert eine „völlige Gleichberechtigung" von Mann und Frau. „Sexuelle Orientierungen spielen keine Rolle mehr, Generationengerechtigkeit muss gelebte Praxis werden." Auch müssten Frauen Zugang zu den Weiheämtern bekommen. Andernfalls drohe die Kirche zu einer Sekte zu werden. (kna v. 27. 5.)