Zur Welt-Bischofsynode „Synodaler Prozess“ und zum deutschen „Synodalen Weg“

Aufeinander zu hören und mutige Visionen mitzuteilen, sind laut Papst Franziskus Grundsätze des von ihm für die ganze Weltkirche ausgerufenen „Synodalen Prozesses“. Und eine Fraueninitiative setzt dies in der Diözese Eisenstadt auf eine besondere Weise um: Seit einigen Wochen ziehen Gruppen von Katholikinnen auf zwei Routen wandernd durch das Burgenland mit dem Frauenberufungsbuch von Sr. Philippa Rath. Wie eine der Initiatorinnen, Barbara Mayer-Schulz, im Interview mit Kathpress mitteilte, wurden von den etwa 440 Personen mittlerweile ca. 360 Kilometer zurückgelegt. An jedem Etappenziel stellen die wandernden Frauen in Pfarren, Gottesdiensten, Büchereien o.a. Kontexten das Rath-Buch und inzwischen auch dessen Folgeband „Frauen ins Amt!" vor. Eine Wandergruppe aus dem Seewinkel wollen nach Ostern am Hauptplatz von Eisenstadt die „erpilgerte Unterschriftenliste" entrollen. Mit der Übergabe der beiden Bücher von Sr. Philippa Rath an Bischof Ägidius Zsifkovics wollen die Initiatorinnen bei der Diözesanleitung für die damit verbundenen Anliegen werben. Der Bischof habe zugesichert, die alle Voten an die Bischofskonferenz weiterzugeben, die die Themen des Synodalen Prozesses in Österreich wiederum an das Synodensekretariat nach Rom weiterreicht. Warum die beiden Rath-Bücher als Diskussionsanstoß gewählt wurden, begründete Barbara Mayer-Schulz so: „Die vielstimmigen Zeugnisse darin aus der Mitte der Kirche sind ein leidenschaftlicher Appell, die vielfältigen Charismen und Begabungen der Frauen endlich kirchlich anzuerkennen." (kap v. 7. 4.)

Papst Franziskus rät jenen Diözesen, die bereits Synoden und synodale Prozesse hinter sich haben, dass sie „die Früchte sammeln und teilen". Bereits 2017 startete in der Diözese Linz der „Zukunftsweg - Kirche weit denken", im Zuge dessen 16.000 Rückmeldungen ausgewertet wurden. Diese „vielfältigen Gespräche, Stellungnahmen, Begegnungen und Entscheidungen der letzten Jahre" wurden nun als zehnseitiger Bericht an das nationale Synodenteam übergeben, die sie dann nach Rom weiterleiten wird. Beim „Zukunftsweg“ seien „die Zeichen der Zeit erforscht" worden, hieß es: Es wurden viele Menschen beteiligt, Pastorale Leitlinien und die Schwerpunkte „Spiritualität - Solidarität - Qualität" beschrieben und zur Umsetzung in vier Diözesanforen beschlossen. „Überregionale Anliegen zu Gleichberechtigung der Frauen, Öffnung der Zulassungsbedingungen für das sakramentale Amt und weitere Beauftragungen zur Sakramentenspendung" sandte die Diözese Linz in Form eines Briefes an den Papst. In Pfarren, pastoralen Orten, diözesanen Gremien und Gruppen sowie Gemeinschaften wurden auf dieser Grundlage die zehn Themenfelder des weltweiten „Synodalen Prozesses“ behandelt „und auf das WIE des Miteinanders gehört und geschaut. […] So lasst uns aufbrechen aus dem Gewohnten und allzu Bekannten und vertrauensvoll gehen, wohin Gott uns führt." Im bisherigen Prozess war der Wunsch nach „Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen der Kirche" einer der meistgenannten. Die Zulassung der Frauen zum sakramentalen Amt und eine diesbezügliche Entscheidungskompetenz für regionale Bischofskonferenzen sei ein oft geäußerter Wunsch. Dazu der Linzer Pastoralrat im November 2021: „Die Frauenfrage ist kein allein westeuropäisches Thema, sondern in den Menschenrechten begründet. Die derzeitige Situation ist ein Fehler, der korrigiert gehört.“ Die Katholische Jugend Oberösterreich brachten ein anderes „heißes Eisen" der kirchlichen Reformdebatte ein: Sie setzten sich sehr für Diversität und Antidiskriminierung von gleichgeschlechtlich Liebenden und transgender Personen ein und fordern das auch von der Kirche. Groß sei in der Diözese auch der Wunsch nach „mehr demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten". (kap v. 12. 4.)

In der Frage der Priesterweihe gibt es ein „Dilemma", das der Linzer Bischof Manfred Scheuer „nicht auflösen kann": Auf der einen Seite gebe es die auch von Papst Franziskus bestärkte Position, dass bei der Frauenordination die lehramtliche Entscheidung gefallen ist. Auf der anderen Seite die auch hierzulande stark verbreitete Position, dass es theologisch kein relevantes Argument gegen die Frauenordination gibt. „Ich glaube, dass die genannten Gründe wirklich sehr schwach sind", räumte Scheuer im Interview des Oberösterreichischen Volksblattes ein. Er hoffe mit Blick auf die für kommendes Jahr geplante Welt-Bischofssynode zur Synodalität, „dass wir insgesamt, was die Position der Frauen in der Kirche anlangt, wichtige Schritte vorangehen". Auf die Frage nach den Erwartungen des Linzer Bischofs für den Synodalen Prozess, sagte er: Ziel des Papstes sei es, „dass die ganz unterschiedlichen Gruppen miteinander können", trotz manchmal unüberbrückbarer Differenzen. Zur derzeitigen Prüfung des Frauendiakonats im Vatikan sagte er: „Dass das bei der Synode 2023 ein Thema sein muss, ist klar. Wenn man es nicht angeht, würde man das Thema verfehlen". (kap v. 14. 4.)

Die InitiatorInnen der „Frankfurter Erklärung: Für eine synodale Kirche" (von Mitte Februar 2022) ziehen ein positives Fazit angesichts von über 16.000 Einzelpersonen und knapp 40 Verbänden und Organisationen, die die Initiative unterstützen. Gegenüber katholisch.de bezeichnete der Salzburger Fundamentaltheologe Gregor Maria Hoff die Resonanz als „beeindruckend": „Aus unserer Sicht ist das ein Erfolg, denn der Synodale Weg beschränkt sich nicht auf die Plenarversammlungen. Er führt an die Basis kirchlichen Lebens", so der Theologe, der die Erklärung zusammen mit der Vorsitzenden des Bundesverbands der katholischen ReligionslehrerInnen an Gymnasien, Gabriele Klingberg, und dem Sprecher des Betroffenenrates bei der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, ins Leben gerufen hatte. Die große Beteiligung stärke die Anliegen des Synodalen Wegs. Die InitiatorInnen erklärten damals: „Der Synodale Weg muss über die Synodalversammlung hinaus in die Gemeinden, in die pastoralen Räume, in Schulen und kirchliche Einrichtungen – kurz: er muss an die Basis führen. Dafür braucht es ein synodales Commitment". Die Erklärung solle die Möglichkeit bieten, sich mit den Anliegen des Synodalen Wegs zu verbinden, und über das Instrument einer Selbstverpflichtung „nachvollziehbar in das Leben der katholischen Kirche in Deutschland" eingreifen. Die Selbstverpflichtung beinhaltet insgesamt sechs Punkte: das Durchbrechen aller Formen von Missbrauch, den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit, den Widerstand gegen jede Diskriminierung, das Eintreten für eine Kirche, „in der wir mit unseren Ämtern und Charismen gemeinsam beraten und entscheiden", die Umsetzung von Dokumenten in konkretes Handeln kirchlichen Lebens und die Verbindung im Gebet. Das Präsidium des Synodalen Wegs, zu dem die Bischöfe Georg Bätzing (Limburg) und Franz-Josef Bode (Osnabrück) gehören, hatte sich der Erklärung angeschlossen. (katholisch.de v. 17. 4.)

Der Präsident des deutschen Hilfswerks Missio, Dirk Bingener, kritisiert den offenen Brief, mit dem etwa siebzig Bischöfe aus verschiedenen Teilen der Welt Bedenken gegenüber dem „Synodalen Weg“ der Kirche in Deutschland angemeldet haben. „Ich nehme es so wahr, dass im Brief viel mit Stereotypen im Hinblick auf den ‚Synodalen Weg‘ gearbeitet wird“, sagte er in einem Interview mit katholisch.de. Unter den Unterzeichnern des offenen Briefs sind auch viele Bischöfe aus Afrika. Bingener rät allerdings dazu, „zu schauen, wer den Brief alles nicht unterschrieben hat“. Viele der Partner von Missio hätten sich „dem Text eben nicht angeschlossen. […] Es stellt sich die Frage, ob es anstatt solcher Briefe nicht mehr Formate zum Austausch zwischen den Christinnen und Christen weltweit braucht, auch im Hinblick auf die kommende Bischofssynode zur Synodalität. […] Wir müssen uns in Deutschland die Frage stellen, wie wir vermitteln, was im Synodalen Weg passiert – und dann stärker in den Dialog kommen.“ Der Kirche in Afrika „stellen sich die gleichen Fragen wie bei uns – gerade wenn es um die systemischen Ursachen für Missbrauch geht“, so der Missio-Chef. (katholisch.de u. vn v. 20. 4.)

An der Online-Umfrage „Sag's dem Papst - wie soll die Zukunft der Kirche aussehen?" der Erzdiözese Köln beteiligten sich vom 1. Februar bis 18. März 1.728 Personen. Sie reichten 5.432 Beiträge und 1.247 Kommentare ein. Das Beteiligungsformat dient der Vorbereitung auf die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode im Oktober 2023. Die Befragungsergebnisse wurden von einer Agentur zusammengefasst. Danach plädiere man für eine „Gewaltenteilung wie in Demokratien" statt für „Priesterzentrierung". Zudem müssten sich Menschen jeglicher sexueller Orientierung sowie mehrmals Verheiratete in der Glaubensgemeinschaft vollumfänglich angenommen fühlen. Gleichgeschlechtliche Paare müssten sich in der Kirche trauen lassen können und geschiedene Katholiken wieder heiraten dürfen. Gefordert wird ein Schuldeingeständnis der Kirche für die Diskriminierung von nicht-heterosexuellen Menschen. Ämter sollten unabhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung besetzt werden. „Frauen sowie Transmenschen sollen in ihrer Berufung alle Weiheämter bekleiden können." Der Zölibat für Amtsträger solle freiwillig und nicht verpflichtend sein. Weniger oft sei darauf verwiesen worden, dass die Kirche nicht dem Zeitgeist unterliegen, an der Priesterweihe nur für Männer und dem Zölibat festhalten sowie Abtreibung, Ehebruch und Homosexualität klar als Sünde benennen solle. Die Ergebnisse werden am Wochenende bei einer diözesanen Versammlung beraten und dann nach Rom geschickt. (domradio.de v. 26. 4.)

Rund 2.000 Personen der Diözese Innsbruck meldeten sich in über 1.000 Stellungnahmen im Rahmen des Diözesanen Strategieprozessees im Zuge des weltweiten kirchlichen „Synodalen Prozesses“. Hier die Ergebnisse im Überblick: Tatsächlich zeigt das Papier eine große Bandbreite an kirchlichen Erfahrungen, die Kritik in Form der bekannten „Heißen-Eisen-Themen" wie Zölibat, Frauenpriestertum und mangelnde Laienbeteiligung ebenso enthält wie Lob für Gestaltungsmöglichkeiten und starkes Engagement auf pfarrlicher Ebene oder bei einzelnen Verantwortungsträgern. Schonungslos benennt das Papier dabei u.a. Faktoren, die das Gelingen von kirchlicher Gemeinschaft, von Teilhabe und Wahrnehmung der kirchlichen Sendung verhindert. Dazu zählen u.a. kirchliche Hierarchien und Klerikalismus, eine Mentalität der „Verhinderung", die in manchen Pfarren und Gemeinschaften existiere, bis hin zu mangelnder Geschlechtergerechtigkeit und einem anhaltenden gesellschaftlichen Bedeutungsverlust von Kirche. Vermisst werde zudem eine „Geh-hin-Seelsorge", d.h. ein bewusstes kirchliches Zugehen auf Menschen. Zugleich betont das Papier jedoch, dass gerade auf pfarrlicher Ebene Kirche oftmals als Ort gelingender Teilhabe und Beteiligung erfahren werde. Der Schlüssel dazu sei „die persönliche Beziehung, Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit sowie das Vertrauen und die Unterstützung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern". Das Papier begrüßt die Zusage zur Zusammenführung der Punkte in einem „diözesanen Strategieprozess". Die Ergebnisse werden dann im Zuge der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz am 21. und 22. Juni in Mariazell diskutiert und dann als österreichweite Synthese nach Rom geschickt. (kap v. 27. 4.)

An mehr Synodalität in der Katholischen Kirche wird man künftig nicht vorbeikommen. Das war der Tenor der jüngsten Veranstaltung im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe „Gemeinsam unterwegs: Synodalität als Möglichkeitsraum" an der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg. Die beiden Dogmatiker Roman Siebenrock (Innsbruck) und Hans-Joachim Sander (Salzburg) skizzierten ihre Vorstellungen einer künftigen synodalen Kirche. Siebenrock bezeichnete die aktuelle Krise der römisch-katholischen Kirche vor allem als tiefe Glaubwürdigkeitskrise: „Nicht nur der Missbrauch, sondern auch die apokalyptische Transformation der Menschheit durch Wissenschaft, Technik, Markt und Medien stellt die Verkündigung des Evangeliums in eine tiefe Verlegenheit." Diese Verlegenheit bzw. das damit verbundene Versagen müsse offen und ehrlich benannt werden. Er sehe Synodalität auch transzendent, „wonach Gott selbst einen Dialog der Rettung mit allen Menschen eingeht. Dieses unbedingte Ja Gottes zum Menschen habe die Kirche in allen ihren Vollzügen zeichenhaft zu leben. Deshalb sei sie auch dazu gerufen, wirklich „katholisch" zu werden, d.h. niemanden auszugrenzen. Dann fragt Siebenrock: „Befinden wir uns schon auf dem Weg zu einem Dritten Vatikanischen Konzil?" Beim weltweiten „Synodalen Prozess“ dürfe es keine Denk- und Sprachverbote geben, „alles muss auf den Tisch und die Erkenntnis muss greifen, dass es so nicht weiter geht". Nach Prof. Sander werde eine Glaubwürdigkeit erst dann erreicht, „wenn andere und anders gelagerte Leitungsformen der Kirche entwickelt werden". Denn das heutige Papsttum könne diese weltkirchliche katholische Religionsgemeinschaft nicht mehr hinreichend leiten. Dafür sei die Kirche zu plural und different geworden. „Die Synodalität kann dieses Problem feststellen, aber nicht lösen. Dafür benötigen wir andere Leitungsformen, die von außen kommen: eine Art von an der säkularen Demokratie ausgerichtete Leitungsform mit checks and balances, die mit einem runderneuerten Konzilsformat möglich ist." Weitere Vortragende der interdisziplinären Vortragsreihe „Gemeinsam unterwegs: Synodalität als Möglichkeitsraum" an der Universität Salzburg sind: die deutsche Benediktinerin Sr. Michaela Puzicha und der Salzburger Erzabt Korbinian Birnbacher von St. Peter, die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Cziszar und der Wiener orthodoxe Theologe Ioan Moga sowie die Grazer Kirchenrechtlerin Sabine Konrad und der lutherische Altbischof Michael Bünker. (kap v. 28. 4.)

Mehrere römisch-katholische Laienverbände in Deutschland sehen die Chancen für ein Frauendiakonat in der Kirche in naher Zukunft als günstig an. Die synodalen Bewegungen in vielen Ländern hätten „ein Zeitfenster geöffnet, in dem Frauen offen von ihrer Berufung zum sakramentalen Amt sprechen und ihre Zeugnisse aufgegriffen werden", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) sowie dem Netzwerk Diakonat der Frau zum Tag der Diakonin, der an diesem Freitag (29. April) in Osnabrück stattfindet. Die Verbände bekundeten die Hoffnung, „dass durch die Berufung von Frauen in leitende Ämter der Vatikanbehörde die Präsenz von Frauen und ihre Möglichkeit der Mitentscheidung wächst". Nicht nur in Westeuropa, sondern weltweit werde die Zulassung von Frauen zum sakramentalen Amt des Diakonats seit Jahrzehnten gefordert, betont die Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau, Irmentraud Kobusch. „Mit dem Synodalen Weg ist diese Forderung endlich in der Mitte der deutschen Kirche angekommen." Papst Franziskus habe es im Zuge der Amazonien-Synode 2019 leider verpasst, die Forderung aufzugreifen, wegen der pastoralen Situation in Amazonien Frauen zu Diakoninnen zu weihen, kritisiert KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth. Auch ZdK-Vizepräsident Thomas Söding schloss sich dem Appell der Frauenverbände an: Die jüngste Synodalversammlung in Deutschland habe mit „breiter Mehrheit für den sakramentalen Diakonat von Frauen weltweit votiert". Nun brauche es in der zweiten Lesung eine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe. „Sie ist möglich - und sie ist notwendig", so Söding. (kap v. 28. 4. u. viele Medien)

Römisch-katholische Ordensfrauen aus aller Welt hoffen auf einen neuen Führungsstil in der römisch-katholischen Kirche. Das machten sie bei einer Pressekonferenz zur Vollversammlung der Internationalen Union von Ordensoberinnen (UISG) deutlich. Das Grundthema der Tagung vom 2.-6. Mai in Rom ist Synodalität und das „Umarmen der menschlichen Zerbrechlichkeit" in Zeiten der Krise. Dazu die UISG-Vizesekretärin Schwester Mary Kudiyiruppil: Zur „eigenen Zerbrechlichkeit“ komme auch eine „Verletzlichkeit unserer inneren Strukturen" aufgrund von Glaubensfragen, gesellschaftlichem Druck, Herausforderungen und „Angriffen". Gerade auch junge Ordensfrauen stellten Fragen, die früher nicht gestellt worden seien und wünschten sich einen Wandel. Die Generalsuperiorin der Marianisten, Schwester Franca Zonca, sprach vom Wunsch der Ordensfrauen nach Veränderung und den Hoffnungen dazu dank der von Papst Franziskus einberufenen weltweiten Synode zum Thema Synodalität. „Synodalität schlägt bei uns Frauen eine Saite an, für die wir geweihten Frauen sehr sensibel sind. Die Synode wird daher bei uns stark anschlagen. Der Schlüssel zur Veränderung der Mentalität liegt für mich in der Ausbildung. Es geht darum, an neue Führungsstile zu denken und neue Stile von Autorität und Dienst zu leben", erklärte sie. Schwester Patricia Murray von der UISG sagte im Blick auf die Weltsynode zum Thema Synodalität: „Wir müssen gemeinsam darauf hören, wohin uns der Heilige Geist in der Zukunft führen will. Wir brauchen auch Wandel und müssen sehen, welche Gestaltungsmöglichkeiten es für jeden in der Kirche gibt. Wir müssen sehen, was es braucht, um auf synodale Weise zu leben und zu führen." (vn v. 29. 4.)

Der Reformprozess der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ist nach Worten des Bochumer Neutestamentlers Thomas Söding „kein Solitär“. Vielmehr sei der Synodale Weg „Teil einer globalen Entwicklung in der katholischen Weltkirche, auch wenn es an einer internationalen Vernetzung mangelt“. Dies sagte Söding bei der Jahresakademie des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD) in Bonn. In diesem Rahmen diskutieren etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 50 Ländern über den Synodalen Weg, wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte. KAAD-Präsident Hans Langendörfer erklärte, die derzeitigen Debatten und offenen Briefe aus allen Teilen der Welt zeigten, „wie sehr es nötig ist, die deutsche Ortskirche mit der Weltkirche ins Gespräch zu bringen“. Der KAAD habe nun wissen wollen, „ob die Anliegen und Themen des Synodalen Wegs tatsächlich partikulär sind oder ob auch andere Ortskirchen daran anknüpfen können“, sagte Langendörfer. Eine entsprechende Umfrage habe gezeigt, „dass den verschiedenen Reformthemen im Globalen Süden von den Teilnehmenden der Umfrage eine Relevanz auf persönlicher Ebene, auf Gemeindeebene und auf der Ebene der Ortskirche beigemessen wird“, wie es hieß. An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge 600 Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni des KAAD, des Albertus-Magnus-Programms (AMP) und des Stipendienwerks Lateinamerika Deutschland (ICALA). Jeweils ein Synodalvertreter fasste für die internationalen Gäste die Diskussionen im jeweiligen Synodalforum zusammen; jeweils ein bis zwei Vertreterinnen und Vertreter der Weltkirche antworteten darauf und legten ihre jeweilige Perspektive dar. Auch während der anschließenden Podiumsdiskussion seien die „Vielfalt und Vielstimmigkeit der Weltkirche deutlich geworden“, sagte KAAD-Generalsekretärin Nora Kalbarczyk. (kna u. vn v. 30. 4.)