Ökumene

Der Primas der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, sagte am Rand der anglikanischen Lambeth-Konferenz in Canterbury vor Journalisten: „Ökumene ist eine der größten Herausforderungen […] Ich schäme mich sehr, dass wir noch keine größeren Fortschritte gemacht haben." Die Kirchen hätten sich in den etwa 500 Jahren seit der Reformation an die Trennung gewöhnt. „Und es ist auch ein Teil unserer Philosophie, individuell und autonom zu sein". Es brauche einen frischen Anlauf, um den „ökumenischen Winter" zu beenden. „Viele Menschen der Church of England sehen den Papst zwar nicht als jemanden, der hier rechtliche Autorität hat, aber doch als Vater der westlichen Kirche". Eine ursprünglich für Juli geplante gemeinsame Südsudan-Reise mit Franziskus werde nachgeholt, sobald es der Gesundheitszustand des Papstes zulasse. Wichtig sei auch, Fortschritte mit der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu erzielen. Außerdem hat die Lambeth-Konferenz ein Zeichen gegen den Klimawandel gesetzt: Die Christen könnten einen Unterschied machen, wenn ihre Führer gemeinsam die Stimme erheben, so Welby, der dem Papst attestiert, „großartige Arbeit" zu machen. (kna u. vn v. 4. 8.)

Papst Franziskus hat den neuen Leiter des Außenamts des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Sevrjuk), in Audienz empfangen. Einzelheiten zu den Gesprächen teilte der Vatikan nicht mit. Das Moskauer Patriarchat ließ wissen, Antonij halte sich zu einem Pastoralbesuch in Italien auf. Der 37-jährige Metropolit von Korsun und Westeuropa, ein früherer Sekretär von Patriarch Kyrill I., ist Anfang Juni vom Heiligen Synod der russisch-orthodoxen Kirche zum Leiter des Außenamtes bestimmt worden. Er trat für viele überraschend in diesem Amt an die Stelle von Metropolit Hilarion (Alfejew) . (vn v. 5. 8.)

Die evangelisch-reformierten Kirchen wollen den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche verstärken. Dazu plant die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (World Communion of Reformed Churches) mit Sitz in Hannover, die eigenen Angaben zufolge weltweit 100 Millionen reformierte Christen vertritt, die Eröffnung eines Büros in Rom. Der Generalsekretär des weltweit größten protestantischen Dachverbands, Hanns Lessing, sagte zur Katholischen Nachrichten-Agentur. „Mit Blick auf die katholische Kirche gibt es ein starkes gegenseitiges Interesse, im Gespräch zu bleiben“. Das Büro soll in Zusammenarbeit mit der Waldenser-Kirche und der Church of Scottland betrieben werden. „Die Idee ist, dass wir dann mit einem schottischen Pfarrer oder einer schottischen Pfarrerin in Rom präsent sind, die mit der Hälfte ihrer Zeit eben auch unsere Kontakte in den Vatikan, zum Päpstlichen Einheitsrat und den anderen Dikasterien wahrnimmt.“ Lessing dazu: „Müssen wir warten, bis alle schwierigsten Fragen irgendwann geklärt sind? Oder gibt es Zwischenergebnisse, die so tragfähig sind, dass man auf ihrer Grundlage bereits jetzt bestimmte Formen gemeinsamen kirchlichen Lebens und des christlichen Zeugnisses aufbauen kann?“ (kna u. vn v. 9. 8.)