Für reform-orientierte Gruppen in der römisch-katholischen Kirche ist es wichtig zu wissen, dass es im Laufe der Kirchengeschichte zahlreiche Meinungsänderungen und Paradigmenwechsel des kirchlichen Lehramts gegeben hat.

Daran erinnert der Kirchenhistoriker Prof. Hubert Wolf (Universität Münster) in der „Süddeutschen Zeitung“. Dazu gehören: die Revision des strikten Nein zur Demokratie und Religionsfreiheit des „Syllabus Errorum“ (Liste der Irrtümer) von Papst Pius IX. aus dem Jahr 1864, die Änderung der Lehre zur Rolle des Gewissens auf dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) im Gegensatz zur Rede von Papst Pius XII. im Jahr 1953 u.a.m. Dazu Prof. Wolf: „Sie bewegt sich also doch, die katholische Kirche. Sie überwand den Irrtum des Syllabus. Sie ist prinzipiell in der Lage, ihre Position weiterzuentwickeln und notfalls radikal zu korrigieren. Das lässt hoffen im Blick auf anstehende umfassende Reformen der katholischen Kirche“. (JA v. 14. 12.)