Die Bewertungen der Medien sind sehr unterschiedlich: von „Sieg der Konservativen“ (Der Standard) über „Text mit getarnten Revolutionen“ (Die Presse) bis zu „Franziskus nimmt die Vielfalt ernst“ (Salzburger Nachrichten). Ebenso unterschiedlich interpretieren die Bischöfe: Für Kardinal Walter Kasper „öffnete [die Synode] sozusagen die Zulassung in Einzelfällen“, der australische Kurienkardinal George Pell triumphiert hingegen meint: „Es gibt nirgends in dem Dokument einen Hinweis für die Kommunion für Geschiedene in zweiter Ehe. Das ist fundamental.“ Im Abschlussdokument der Bischofssynode würden allgemeine Kriterien zur Unterscheidung von konkreten Situationen genannt, die von der katholische Lehre abwichen, sagte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn am 24. Oktober vor Journalisten im Vatikan. Zugleich betonte er, dass es eine falsche Erwartung sei, die Synode könne in dieser Frage eine generelle Lösung finden. Nötig sei stets die Prüfung des konkreten Einzelfalls. Im Verlaufe der Beratungen habe sich gezeigt, dass die kulturellen und politischen Umstände zu unterschiedlich seien, um in dieser Frage zu einem Konsens unter den Synodenmitgliedern zu gelangen, erklärte Schönborn, der bei der Synode als Moderator der deutschen Sprachgruppe fungierte. Dass das Thema nicht ausführlicher im Abschlussdokument vorkomme, heiße jedoch nicht, dass die römisch-katholische Kirche in Europa und Amerika sich nicht mit diesem Thema beschäftigen müsse. Ferner äußerte sich der Wiener Kardinal auch zu einer Dezentralisierung der römisch-katholischen Kirche, die Papst Franziskus in einer Grundsatzrede am 17. 10. in Aussicht gestellt hatte. Es bedürfe eines „Ausgleichs zwischen Ortskirche und Universalkirche“, so Schönborn. Das sei ein altes Anliegen. Die Verbindung zum Papst bleibe das Entscheidende. Gemeint sei mit Dezentralisierung vielmehr eine Zusammenarbeit, die kulturelle Unterschiede berücksichtige. (de.radiovaticana.va vom 24. 10.; religion.ORF.at vom 24. 10.; KAP/APA/AFP vom 24. 10; JA v. 8. 11. u. viele weitere Medien)