Innerkirchliche Reformansätze (Frauen, Zölibat, wiederverheiratet Geschiedene, Moral ..) sowie zum „Synodalen Prozess“ der Weltkirche

Der Vorsitzende des Weltkirchenrats, der protestantische Bischof Heinrich Bedford-Strohm, hat sich positiv zum Vatikan-Dokument geäußert. Der ehemalige EKD-Ratspräsident und vormalige bayerische Landesbischof würdigte in der „Herder Korrespondenz" vor allem den Gedanken der Selbstentäußerung (Kenosis) als zentrales Charakteristikum des Papstamtes. Bislang sei das Papstamt nicht zuletzt mit dem Unfehlbarkeitsdogma des Ersten Vatikanischen Konzils (1870) und dem Jurisdiktionsprimat mit einem „Bild des Papstes als ein mit absoluter Herrschaftsgewalt ausgestatteter Monarch" verbunden. Hilfreich sei, dass das Vatikan-Dokument das Unfehlbarkeitsdogma „nun unverkennbar in seinen historischen Kontext" stelle. Es atme „den Geist ökumenischen Zuhörens, der für weitere Fortschritte auf dem Weg zur Einheit der Kirchen entscheidend" sei. Der schlichte Titel „Der Bischof von Rom" sei ein „Ausdruck des ernsthaften Versuchs, im Geist der Liebe auf die vielfältigen Zeugnisse ökumenischer Dialoge einzugehen, die sich mit dem Papstamt befasst haben". Dazu trügen auch die Überlegungen von Papst Franziskus bei, ein Modell der synodalen Ausübung des Papstsamtes zu suchen. Auch werde zur Interpretation des Ersten Vatikanischen Konzils das deutsche lutherisch-katholische „Communio Sanctorum" Nr. 81 zitiert: „Ein universalkirchliches Amt für die Einheit und Wahrheit der Kirche entspricht dem Wesen und der Sendung der Kirche, die sich auf lokaler, regionaler und universaler Ebene konstituiert. Ein solches Amt ist daher grundsätzlich als sachlich angemessen zu betrachten. Es repräsentiert die Gesamtheit der Christenheit und hat einen pastoralen Auftrag gegenüber allen Teilkirchen". Weiteren Gesprächsbedarf sieht Bedford-Strohm im Hinblick auf einen universellen Ehrenprimat des Bischofs von Rom: ob er historisch herausgebildet ist, oder dogmatisch zum Glaubensgut gehört - oder nur eine menschliche Einrichtung sei. (vn [=Vatikan News] v. 1. 8.)

Papst Franziskus hat den Teilnehmenden der queeren „Outreach"-Konferenz seine geistliche Nähe versichert. Die Konferenz richtet sich beispielsweise an homosexuelle Katholiken oder jene, die sich als Transgender bezeichnen. Er sei im Gebet mit ihnen verbunden, schrieb er in einem Grußwort für das Treffen an der Georgetown University in Washington, wie Vatican News berichtet. Franziskus zeigte sich erfreut, dass der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, bei dem Treffen eine Messe feiern werde. Das Kirchenoberhaupt richtete seine Zeilen an Jesuitenpater James Martin, der sich schon lange als Seelsorger sexueller Minderheiten kümmert. Franziskus hatte ihn zum Berater des Dikasteriums für Kommunikation ernannt. (vn v. 2. 8.)

Bruder Isaac Murphy wird als erster Laie Benediktiner-Abt. Papst Franziskus hat dies vor zwei Jahren ermöglicht. Abt Isaac Murphy von der Saint Anselm Abbey, New Hampshire/USA im Interview: „Es sprechen mich die meisten Brüder trotzdem als ‚Vater Abt‘ an. Obwohl ich kein geweihter Priester bin, sagt uns die Benediktsregel, dass der Abt der Vater der Gemeinschaft ist. Vater bezieht sich in dem Fall also nicht explizit auf den Stand als Priester, sondern die Rolle in der Gemeinschaft […] mit Ring, Kreuz und Hirtenstab. […] Zum monastischen Leben habe ich mich schon sehr früh hingezogen gefühlt. […] Das Unterrichten war und ist meine zweite Leidenschaft. Als ich das erste Mal hierher gekommen bin, habe ich gesehen, dass ich hier beides verbinden kann: das Leben als Mönch und das Unterrichten. […] St. Anselm ist eine Abtei, wo Laien schon immer eine große Rolle in Leitungspositionen eingenommen hatten. […] Der sakramentale Dienst hat da für mich gar nicht so eine große Rolle gespielt. […] Wenn ich Priester gewesen wäre, hätte unser Abtpräses Jonathan Licari, der der Wahl vorstand, mich direkt im Amt bestätigen können. Das war am 30. April. Ich brauchte zwei Drittel der Stimmen und die habe ich auch bekommen. Da ich kein Priester bin, musste diese Frage erst kirchenrechtlich geklärt werden. […] In der Tat ist das eine etwas schräge Position, die noch komplizierter wird, weil es einfach keine Präzedenzfälle gibt. Bei der Frage der Mitra zum Beispiel. Darüber diskutieren gerade die Kirchenrechtler, ob ich das Recht habe eine Mitra zu tragen. […] Es wird sie nicht überraschen, dass es mir relativ egal ist, ob ich Mitra trage oder nicht, da ich eben nicht den Weg in Richtung Priester- oder Bischofsamt angetreten habe. Ich trage allerdings schon jetzt ein Brustkreuz, und am 27. September, dem Tag meiner Abtsbenediktion, bekomme ich dann auch einen Stab und einen Abtsring, die traditionellen Zeichen der Abtswürde. […] Über 1000 Jahren waren alle Äbte, von denen ich weiß, auch Priester. Geht man aber weiter zurück, findet man auch nicht geweihte Äbte, nicht zuletzt unseren Ordensgründer, den heiligen Benedikt von Nursia….“ (domradio.de v. 13. 8.)

Der Lateinamerikanische Bischofsrat (CELAM) hat Theologen und Theologinnen aus ganz Lateinamerika zu einem großen Kongress in Bogota über „Synodalität“ versammelt. Die Veranstaltung in der kolumbianischen Hauptstadt zielte darauf ab, die theologische Reflexion im Kontext Lateinamerikas zu fördern, wie „Vatican News" berichtet. Vertreter und Vertreterinnen von Universitäten, theologischen Instituten sowie nationale und internationale Theologen und Theologinnen wurden besonders angesprochen. Insgesamt nahmen mehr als 200 Personen vor Ort und weitere 1.600 online teil. Der CELAM-Präsident Jaime Spengler, Erzbischof von Porto Alegre, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die Zukunft der Kirche „in unseren Händen liegt". Dario Vitali, Professor für Ekklesiologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana, hob hervor, dass die Identifikation der Kirche mit dem Volk Gottes der bedeutendste Aspekt des weltweiten „Synodalen Prozesses“ sei. Diese Perspektive ermögliche es, die Form der Kirche neu zu denken und Reformen zu verwirklichen. (kap u. vn v. 14. 8.)

In den USA ist erstmals ein Benediktiner-Laienbruder zum Abt gewählt worden. Abtpräses Jeremias Schröder von St. Ottilien (Bayern) begrüßt diesen Schritt. Obwohl in der Benediktsregel Priester keine besondere Stellung gegenüber Laienbrüdern haben, ist es schrittweise zu einer Klerikalisierung gekommen: „Es gibt ganz schöne Beispiele aus dem 9. Jahrhundert, wo man sieht, wie Klöster plötzlich die Reihenfolge der Mönche anders beschreiben. Erst geht das nach dem Professalter und plötzlich kommen zuerst die Patres, also die Priester. […] Die Benediktiner haben schon 1966 beschlossen, dass sie eigentlich wieder als eine Ordensgemeinschaft verstanden werden wollen, in der das Priestertum nichts Besonderes hinzufügt. Im Jahr 2000 haben wir dann sogar formal den Antrag gestellt, zuzulassen, dass Brüder Äbte werden können. […] 2021 ist dann eine ganze Gruppe von Generaloberen in Rom zum Papst gegangen. […] Da gab es dann zunächst keine Reaktion und man hörte im Hintergrund, dass das alles viel zu kompliziert und gar nicht so einfach sei, wie wir uns das vorstellen. Als dann ein Jahr später im Mai plötzlich dieses Reskript von Papst Franziskus kam, war das wohl die Antwort auf diese Bitte.“ Und zur jüngsten Abtwahl eines Laien-Bruders in den USA: „Natürlich kann er kein Pontifikalamt halten, denn das Amt ist ja eine Messe und das setzt die Priesterweihe voraus. Aber es gibt auch andere Funktionen im klösterlichen Leben, die in einer pontifikalen Form geleitet werden wie zum Beispiel Vespern. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir seit Jahrhunderten das Beispiel der Äbtissinnen haben. Die sind natürlich keine Priesterinnen, aber die benutzen auch den Stab, die benutzen das Brustkreuz. Also sie benutzen Teile dieser Pontifikalinsignien und stellen auch diese Leitungsfunktion dar, nach außen und in ihrem Konvent. Ich denke, da werden wir uns einiges abschauen. […] Aber ich glaube auch, dass der Stab als Ursymbol für das Hirtenamt des klösterlichen Oberen auch einem Abt, der Laien-Bruder ist, anvertraut wird. […] Der Heilige Benedikt selbst war nach unserer Überlieferung kein Priester. […] Ich habe aber auch wahrgenommen, dass diese Erlaubnis zum Beispiel auch von den Franziskanern sehr intensiv erbeten, erhofft und dann auch begrüßt worden ist…“ (domradio.de v. 16. 8.)

Ein portugiesischer Kurienkardinal sieht die Einführung synodaler Beratungen in der Kirche als zukunftsweisend. In einem Interview der argentinischen Tageszeitung „La Nacion" sagte Kardinal Jose Tolentino de Mendonca: „Die Frage der Synodalität wird die Zukunft der Kirche prägen." Papst Franziskus habe „eine große Vision" gehabt, als er entschied, zu diesem Thema eine Weltsynode einzuberufen. Es gehe darum, die Kirche nicht mehr als eine Pyramide zu sehen, sondern als einen lebendigen Organismus. Die Weltsynode werde dazu beitragen, das klar zu erkennen, und es werde weitreichende Konsequenzen für die Zukunft haben.“ Zu den aktuellen innerkirchlichen Konflikten sagte er: „Ich sehe diese Zeit nicht pessimistisch, sondern mit Hoffnung, weil ich viele Männer und Frauen sehe, die bereit sind, der Kirche eine zweite Chance zu geben." Die größte derzeitige Herausforderung für die Kirche „ist die Übersetzung der christlichen Erfahrung in die Sprache unserer Zeit. Diese Erfahrung kann nicht festgekettet bleiben in einer Sprache, die wir aus der Vergangenheit geerbt haben." Kardinal Mendonca (58) leitet im Vatikan seit 2022 das Dikasterium für Kultur und Bildung. (kap u. vn v. 19. 8.)

Nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Markus Büchel wurde eine Befragung zur Bischofswahl im Bistum St. Gallen gestartet. Um von Gläubigen zu erfahren, welche Befähigung ein neuer Bischof aus ihrer Sicht haben sollte und um die künftigen Herausforderungen in der römisch-katholischen Kirche zu meistern, führt das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut St. Gallen nun eine Umfrage durch, die drei Wochen dauert. Die aktuelle Konsultation ist bereits die dritte ihrer Art“, sagt der Generalvikar Guido Scherrer gegenüber kath.ch: „An der Konsultation sollen sich Mitarbeitende in der Seelsorge und in den Pfarreien, Kirchenverwaltungs- und Pfarreiräte, Administrations- und Kollegienräte, Mitglieder von kirchlichen Gruppen und Vereinen, Schwestern und Brüder der verschiedenen geistlichen Gemeinschaften, ja alle Gläubigen beteiligen, die in Kleingruppen miteinander das Gespräch suchen“, sagt der Generalvikar. Quasi im Stil einer Synode soll das Befragungsprozedere ablaufen: „Wir sind in einer Zeit, in der die Bedeutung von synodalen Prozessen wichtig ist, deshalb sollen aus dem Gespräch in Gruppen Ergebnisse in die Konsultation einfliessen.“ Nur Gruppen dürfen mitmachen. Mit den Fragen soll erfasst werden können, welche Erwartungen an den künftigen Bischof formuliert werden: „Welche Erwartungen haben Sie (aus Ihrer Perspektive als Team, Rat, Verband, Gruppe etc.) an den kommenden Bischof von St. Gallen?“ „Welche Eigenschaften werden für den neuen Bischof besonders wichtig sein, um den Erwartungen gerecht werden zu können?“. Eines ist auf jeden Fall klar. Die Konsultation unter den Gläubigen soll keine Alibi-Übung in Sachen Kirchendemokratie verkörpern. „Das Domkapitel wird das Ergebnis der Konsultation ernst nehmen“, versichert der St. Galler Generalvikar. (kath.ch v. 19. 8.)

Die Sankt Galler Reformbewegung „Reformen Jetzt“ ist ein Co-Player des Bistums Sankt Gallen bei der Bischofswahl. Jetzt hat die dreiwöchige Konsultation für die Bischofswahl in St. Gallen begonnen. In einem synodalen Prozess können sich Gruppen an einem Fragenbogen beteiligen, um über die Wunscheigenschaften des Nachfolgers von Bischof Markus Büchel zu befinden. Rund 10.000 Postkarten hat „Reformen Jetzt“ in Umlauf gebracht. Die Menschen wurden aufgerufen, ihre Wünsche und Kritik an die Kirche kundzutun. Schneller als erwartet hat Papst Franziskus auf den angebotenen Rücktritt von Bischof Markus Büchel reagiert. Die Zeit drängt. In drei Monaten wird ein neuer Bischof gewählt. Das Bistum hat auf seiner Website ein Konsultationsverfahren mit Fragen hochgeschaltet, an dem sich nicht nur alle Katholikinnen und Katholiken, sondern auch andere Christen, sogar ausserhalb des Kantons, beteiligen können, die sich in (Klein-) Gruppen zusammenschliessen und darüber beraten. Ann Katrin Gässlein arbeitet als Theologin in der Citypastoral St. Gallen und seit Sommer 2017 als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Luzern. Sie ist auch aktives Mitglied von „Reformen Jetzt“ und setzt sich insbesondere für Transparenz und gute Kommunikation beim Prozess der Bischofswahl ein: „Das Domkapitel ist an unsere Reformbewegung herangetreten und hat uns eingeladen, an einem transparenten und pro-aktiven Kommunikationsprozess während der Bischofswahl mitzuwirken. […] Die Zusammenarbeit verläuft sehr konstruktiv.“ Sie findet die Vorgehensweise, in Gruppen im synodalen Stil die Eigenschaften eines Wunschkandidaten zu erörtern, gelungen. „Aber die Anlage der Konsultation ist praktikabel, ökumenisch ausgerichtet, und hat eine theologische Verankerung“. „Reformen Jetzt“ wird sich dafür einsetzen, dass nach Ablauf der Konsultation die Ergebnisse auch veröffentlicht werden – „ohne Namensvorschläge von möglichen Kandidaten. […] Das ist ein guter Kompromiss zwischen legitimer Transparenz bei einer Umfrage und dem Schutz der Privatsphäre von den Priestern unseres Bistums“, zeigt sie sich zufrieden. (kath.ch v. 24. 8.)

Eine Dogmatikerin ist zuversichtlich, dass es in der römisch-katholischen Kirche in Zukunft Frauen im Priesteramt geben wird. Das herkömmliche Frauenbild der römisch-katholischen Kirche hält Dorothea Sattler von der Universität Münster für überholt. „Mir fehlt wirklich die Fantasie, dass die schlüssigen Argumente nicht doch zum Ziel führen", sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sattler setzte sich im deutschen Reformprozess „Synodaler Weg“ für die Gleichstellung von Männern und Frauen in der römisch-katholischen Kirche ein. Die Situation verändern könnten aber nur die Bischöfe. Allerdings könne es auch relativ rasch gehen, weil der Papst als Bischof von Rom in der römisch-katholischen Kirche eine solche Entscheidung alleine treffen könne. „Es braucht eben nur den Richtigen zum geeigneten Zeitpunkt." Der amtierende Papst Franziskus lehnt die Frauenweihe jedoch ab. Viele befürchteten etwa, dass es zu einer Kirchenspaltung komme. „Faktisch haben wir die Spaltung ja schon. Es gibt den stillen Rückzug nicht nur von Frauen, auch von vielen Männern, die das nicht mehr aushalten, dass die Argumente nicht gehört werden", sagte sie. Für eine Erneuerung der Kirche brauche es Begabungen und Eigenschaften, die viele Frauen ganz selbstverständlich zeigten - etwa eine besonders ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Sensibilität und Empathie. (domradio.de v. 24. 8.)

Ines Paulo Albino (55), Ordensfrau aus Guinea-Bissau, ist die neue Generalsekretärin des weltweiten Päpstlichen Kindermissionswerks. Die Westafrikanerin folgt der italienischen Ordensfrau Roberta Tremarelli nach. Das Päpstliche Missionswerk der Kinder (Pontificium Opus a Sancta Infantia, POMI) wurde 1843 in Frankreich gegründet und erhielt 1922 den offiziellen Titel „Päpstliches Werk“. Mittlerweile ist das Kindermissionswerk in mehr als 120 Ländern aktiv, als eine der vier Päpstlichen Missionsgesellschaften. Ihr Ziel ist die Förderung des Bewusstseins der Kinder für den missionarischen Charakter der Kirche durch den Gedanken des „Teilen und Beten“. Die neue Generalsekretärin studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana und ist seit 2022 Ökonomin ihres Ordens, der „Anbeterinnen des Blutes Christi“, deren deutschsprachiger Zweig seinen Sitz in Schaan (Liechtenstein) hat. Die letzte österreichische Niederlassung in Vorarlberg wurde 2019 aufgegeben. (vn v. 24. 8.)

Der gesellschaftliche Wandel verlangt eine Neuorientierung der kirchlichen Einstellung zu Frauen: So ein Statement in der Sommerstudientagung der Katholischen Frauenbewegung (kfb). Die Tagung fand vom 21. bis 24. August unter dem Titel „Aus Quellen leben, Wandel gestalten, mutig in die Zukunft gehen" im burgenländischen Neutal statt. Die kfb-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl betonte in ihren Begrüßungsworten die Bedeutung eines christlichen Engagements in einer von Unsicherheit und Krisen sowie Kriegen geprägten Welt. Der Tagung vorausgegangen war eine landesweite Umfrage über die Ziele der kfb „auf allen Handlungs- und Verwaltungsebenen der größten Frauenorganisation des Landes", hieß es in der Presseaussendung. Bei der Tagung trat auch die neue Generalsekretärin der kfb, Christina Hoffmann, erstmals öffentlich in Erscheinung. Hoffmann - sie ist studierte Literaturwissenschafterin – ist auch Presse- und Medienreferentin der kfbö. „Unser sozialethisches und entwicklungspolitisches Engagement will sichtbar und zugänglich sein, um als offener Begegnungs-, Orientierungs- und Arbeitsraum für eine geschlechtergerechte und chancengleiche Gesellschaft allen interessierten Frauen zur Verfügung zu stehen", skizzierte sie ihr Selbstverständnis. (kap v. 26. 8.)

Bischof Felix Genn beschließt eine Leitungsreform im Bistum Münster: Die Pfarreien und „Pastoralen Räume“ im Bistum Münster werden künftig von Teams statt von einem Pfarrer geleitet. Die Teams sollen aus Priestern, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie Frauen und Männern bestehen, die sich ehrenamtlich vor Ort engagieren. Die Leitungsteams werden von der Bistumsleitung für einen Zeitraum von vier Jahren ernannt, für den Offizialatsbezirk Oldenburg sind es fünf Jahre. „Diese Entscheidung hat für mich etwas von einem Epochenwandel und Paradigmenwechsel in unserer Kirche von Münster", schreibt Genn in einem Brief an die Mitarbeitenden seiner Diözese. Er betonte darin erneut seine Bereitschaft, Verantwortung und Macht abzugeben. „Wir nehmen Begabungen und Charismen von Menschen wahr und ernst. Frauen erhalten in unserer Kirche mehr Führungs- und Leitungsverantwortung". Ziel müsse sein, die Frohe Botschaft unter den sich verändernden Rahmenbedingungen weiter gut verkünden zu können. Im Bistum Münster waren zu Jahresbeginn 45 „Pastorale Räume“ kirchenrechtlich errichtet worden. Für diese hatten rund 140 Haupt- und Ehrenamtlichen in den vergangenen anderthalb Jahren Vorschläge erarbeitet. Bischof Genn hat sie nun positiv beschieden. Der Bischof warb unter den Reformgegnern in der römisch-katholischen Kirche für das Vorhaben. „Gehen wir die Veränderungen an", schreibt Genn in dem Brief. „Gehen wir diesen Weg konstruktiv, getragen vom Wunsch nach einer Kirche, die auf allen Ebenen gerne für die Menschen da ist." (domradio.de u. vn v. 29. 8.)

Als „ganz wesentlichen Schritt" hat der Salzburger Erzbischof den kommenden zweiten Teil der Welt-Bischofssynode zur Synodalität bezeichnet. Die römisch-katholische Kirche habe damit einen Weg eingeschlagen, „und dieser Weg wird weitergehen, egal was nun konkret kommt", sagte Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, im Interview mit Kathpress. Anlass war ein Arbeitstreffen der europäischen Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmer in Linz. Ebenso wie Papst Franziskus eine Überraschung für die Kirche darstelle, kämen auch die von ihm eingeführten Prozesse für viele überraschend. Er beschrieb seine Grundhaltung dazu mit dem „Prinzip Hoffnung": „Hoffnung ist der Glaube an das, was man noch nicht sieht." Das gelte auch für die Kirche. Freilich sei für ein Weiterkommen ein „realistischer Blick" vonnöten, weshalb in Österreich bei manchen nach allzu hohen Erwartungen eine Enttäuschung und Frustration eingetreten sei. Dazu beigetragen habe, dass bestimmte Themen – wie etwa die Frage des Frauendiakonats – vom Papst aus der Synode und damit auch aus dem Arbeitspapier („Instrumentum laboris") herausgenommen und an Arbeitsgruppen delegiert wurden. Im Grunde gehe es bei dem von Papst Franziskus eingeforderten Schritten darum, vor Entscheidungen zu sehen, dass es „nicht nur ja und nein gibt, sondern dass man auch die Unterschiede sieht. Die Unterschiede machen die Vielfalt aus, sind, bildlich gesprochen, eine Blumenwiese, nicht eine Monokultur." Deutlich geworden sei für ihn auch, dass die Kirche einen „positiven Begriff einer säkularen Welt" lernen müsse: „Säkularität ist nicht nur Abfallprodukt. Der Mensch ist zu einer Größe aufgelaufen, aus sich heraus Gutes zu tun. Diese Erfahrung machen wir hier als Kirche. […] Wir Gläubige tun zwar Gutes aus gutem Grund, da Gott gut ist, aber der Mensch hat aus seiner Ursprünglichkeit heraus die Fähigkeit, gut zu sein - was sich in der Säkularität zeigt.“ Grundlage für den dreitägigen Workshop war das Arbeitsdokument („Instrumentum laboris") für die Bischofssynode. (kap v. 31. 8.)