Im Wiener Kardinal-König-Haus stand eine ökumenische Tagung unter dem Motto „Christians in the Middle East: Challenges and Choices. Intersecting Approaches in Theology and Public Sphere". Organisiert wurde sie u. a. von der Stiftung Pro Oriente. Gekommen waren Theologinnen und Theologen aus dem Nahen Osten, aus Österreich und Deutschland. Innerkirchliche Reformen und eine Erneuerung des theologischen Diskurses, eine Stärkung der ökumenischen Bemühungen und mehr gesellschaftspolitisches Engagement - das sind die Hauptaufgaben, die das Dokument „We Choose Abundant Life" der gleichnamigen Gruppe von Theologinnen und Theologen aus dem Nahen Osten aufzeigt. Gabriel Hachem von der Jesuiten-Universität St. Joseph in Beirut gab in seinem Eröffnungsvortrag einige Impulse zu den zentralen Herausforderungen. Im Blick auf Kirchenreformen sprach sich der Theologe für eine Überwindung einiger Elemente des bestehenden patriarchalen Systems hin zu mehr Synodalität aus. In einer solchen Kirche sei jedes Mitglied aufgrund seiner Taufe und seiner Würde als Kind Gottes ein integraler Bestandteil, das mitgestalten könne und solle, und ebenso mitentscheiden. Dies bedinge unter Umständen auch eine Reform der Liturgie. Die Notwendigkeit verstärkter ökumenischer Zusammenarbeit machte der Theologe deutlich, indem er die Ökumene für die Kirchen im Nahen Osten nicht als eine Art ekklesiologischer Kür, sondern als eine Überlebensfrage bezeichnete". (www.p-udo-ja v. 5. 2.)
Bischof Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau) und der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) hoffen auf eine baldige eucharistische Einheit zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche. Die beiden äußerten sich im Rahmen eines Gottesdienstes in der Grazer Stadtpfarrkirche. (www.p-udo-ja v. 5. 2.)
„Die Christen haben sich daran gewöhnt, getrennt zu leben; ich hoffe, dass diese Reise die Menschen daran erinnern wird, dass es in Wirklichkeit normal ist, wenn die Kirche als Einheit auftritt“, sagte der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, zum Abschluss der ökumenischen Pilgerreise in den Südsudan. Welby hat das Land zusammen mit Papst Franziskus und dem Leiter der reformierten „Kirche von Schottland“, Ian Greenshields, besucht. Erzbischof Welby im Interview im Flugzeug bei der Rückkehr: „Die Tatsache, dass sich hier drei religiöse Führer zum ersten Mal seit der Reformation zusammengetan haben, ist meiner Meinung nach ein Zeichen der Hoffnung für Frieden und Versöhnung in der Welt. […] Es gibt doch nur eine Auferstehung, die die Quelle unseres Lebens ist. Es gibt einen einzigen gekreuzigten Gott, der die Quelle unserer Vergebung ist. Es gibt [nur] einen Geist, wie Paulus im 1. Korintherbrief sagt, der die Quelle des Lebens der Kirche und unserer Gaben ist. Gott hat alles getan, was unsere Versöhnung möglich macht. Es ist nur der menschliche Stolz, der sich dagegen wehrt….“ (vn v. 6. 2.)
Von einem „breiten Konsens in Theologie und Praxis der Sakramente“ zwischen der römisch-katholischen und den orientalisch-orthodoxen Kirchen ist in einem neuen gemeinsamen Dokument die Rede. Der Text der „Gemeinsamen Internationalen Dialog-Kommission“ mit den Thema „Die Sakramente im Leben der Kirche“ werden in einem ersten Teil die Definitionen und theologische Bedeutung der Sakramente behandelt. Teil zwei befasst sich mit den sieben Sakramenten. Im letzten Teil werden Empfehlungen für eine stärkere pastorale Zusammenarbeit zwischen beiden Kirchen ausgesprochen. Unterzeichnet wurde das Dokument bereits am 23. Juni 2022 von den Co-Präsidenten der Kommission, Kardinal Kurt Koch und dem koptisch-orthodoxen Bischof Kyrillos (Los Angeles). Papst Franziskus hatte die Mitglieder der Kommission die Annahme des Dokuments begrüßt und zu einer Vertiefung des „pastoralen Ökumenismus“ ermutigt. (kna u. vn v. 7. 2.)
In der zentralsyrischen Stadt Homs haben sich alle Kirchen zusammengeschlossen, um gemeinsam den Erdbebenopfern zu helfen. Das berichtet der oberösterreichische Jesuit Frater Gerald Baumgartner, der in Homs im Jesuitenkloster wirkt. Homs selbst wurde vom Beben bei Weitem nicht so stark getroffen wie etwa die nordsyrische Metropole Aleppo. Schon einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben vom 6. Februar seien die ersten obdachlosen Familien aus Aleppo in Homs angekommen. „Wir haben kurzerhand beschlossen, für diese Menschen im Kloster zu kochen.“ Zuerst wurden 50 Mahlzeiten ausgegeben, später mehr als 750 pro Tag. Baumgartner erzählt: „Wir Jesuiten haben uns zuerst mit den Syrisch-Orthodoxen zusammengeschlossen. Aus diesen Anfängen wurde binnen weniger Tage ein großes ökumenisches Hilfsprojekt. „Jede Kirche in Homs hilft mit und trägt nach ihren Möglichkeiten dazu bei, den Menschen in Not zu helfen. […Wenn die Opfer des Erbbebens] in Homs ankommen, haben sie oft seit Tagen nichts mehr gegessen. […] In der Hilfe für die Vertriebenen handeln wir als eine große christliche Gemeinschaft.“ (vn v. 16. 2.)
Der Erzbischof von München, Kardinal Reinhard Marx, und der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, haben in ökumenischer Verbundenheit zum Gebet für den Frieden aufgerufen. Am 24. Februar jährt sich der Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Marx und Bedford-Strohm danken auch den vielen Menschen in beiden Kirchen, die sich „in beeindruckender Weise für die Geflüchteten engagiert und vielfältige Hilfe für die Ukraine organisiert" hätten. Marx und Bedford-Strohm regen dazu an, bei den Friedensgebeten am 24. Februar „in besonderer Weise vor Ort lebende Ukrainerinnen und Ukrainer sowie Menschen, die sich in ihrer Unterstützung oder in anderer Weise für die verschiedenen Hilfsprojekte engagiert haben, einzuladen“. (vn v. 20. 2.)
Ökumene braucht gemeinsames Vorangehen, Dialog, aber auch „Sehnsucht“, hat Papst Franziskus betont. Im Vatikan empfing er Priester und Mönche, die zu orthodoxen Ostkirchen gehören. In seiner Rede verglich er die Ökumene mit dem Weg der Jünger nach Emmaus, auf dem Jesus sie unerkannt begleitete. Wenn die Christen gemeinsam vorangingen (so wie damals die Emmausjünger), dann könnten sie darauf vertrauen, dass Jesus an ihrer Seite gehe. „Einheit ist eine gemeinsame Wallfahrt“, so der Papst wörtlich. (vn v. 23. 2.)