Ökumene

Metropolit Antonij (Sewrjuk), der Verantwortliche für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats kam am 1. Mai „mit dem Segen“ des Moskauer Patriarchen Kirill „zu einem kurzen Arbeitsbesuch“ nach Italien und hat an der Generalaudienz des Papstes teilgenommen. Zuvor hatte er Erzbischof Claudio Gugerotti, den Präfekten des Dikasteriums für die Ostkirchen, getroffen. Am Ende der Audienz begrüßte der Metropolit den Papst. Papst Franziskus küsste, wie bei solchen Begegnungen üblich, die Panagia, das Medaillon mit der Ikone der Mutter Gottes, das orthodoxe Metropoliten tragen. Anschließend überreichte der Papst dem Metropoliten eine Pontifikatsmedaille, während Metropolit Antonij ihm im Gegenzug eine Panagia in einem Etui überreichte. In der russischen Mitteilung auf der Website heißt es weiter, dass während des Treffens mit Erzbischof Gugerotti, das in den Räumen des Dikasteriums stattfand, „eine breite Palette von Themen von gegenseitigem Interesse besprochen wurde“. (vn v. 3. 5.)

Auf dem Weg der römisch-katholischen und koptischen Kirchen zur vollen Gemeinschaft ist es wichtig, immer nach vorne zu schauen, schreiben Papst Franziskus und der Koptenpapst Tawadros II. in einem gemeinsamen Vorwort zu einem Gedenkbuch, das vom Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen anlässlich des 50. Jahrestages der historischen Begegnung zwischen Papst Paul VI. und Papst Shenouda III. herausgeben wird. Darin schreiben Papst Franziskus und Tawadros II.: „Wenn wir versucht sind, uns entmutigen zu lassen, müssen wir wieder Hoffnung schöpfen, indem wir uns auf die Inspiration und den Eifer der Pioniere der Einheit stützen, die vor uns gegangen sind. Wir müssen Gott auch danken, indem wir uns an die bereits gegangenen Schritte und die bereits zurückgelegte Strecke erinnern. […] Die Begegnung unserer Vorgänger seligen Andenkens in Rom war ein Meilenstein in den Beziehungen zwischen unseren Kirchen und die Frucht einer wachsenden Annäherung, die während des Zweiten Vatikanischen Konzils begann“, heben beide Päpste hervor. Diese Begegnung trug dann weitere Früchte auf dem ökumenischen Weg der beiden Kirchen. Sie führte zur Gründung der Gemeinsamen Internationalen Kommission zwischen der römisch-katholischen Kirche und der koptisch-orthodoxen Kirche, deren Pionierarbeit in den 1979 von Papst Johannes Paul II. und Papst Shenouda III. unterzeichneten Grundsätzen für die Suche nach der Einheit der beiden Kirche zum Ausdruck komme. Diese Kommission ebnete ihrerseits den Weg für die Gründung des theologischen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und der gesamten Familie der orientalisch-orthodoxen Kirchen im Jahr 2003, ein Dialog, der bereits wichtige Dokumente hervorgebracht hat, die das wachsende Verständnis zwischen unseren Kirchen bezeugen. […] Mögen die brüderliche Liebe und die Freundschaft, die unsere Kirchen verbinden, weiter wachsen bis zu dem gesegneten und ersehnten Tag, an dem wir gemeinsam an demselben Altar feiern und aus demselben Kelch empfangen können, ,damit die Welt glaubt!´“ Tawadros II., das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, wird auch bei der päpstlichen Generalaudienz sprechen - das erste Mal, dass das Oberhaupt einer anderen Kirche dies tut. Dann wird er einer Liturgie in der Lateranbasilika, der offiziellen Basilika des Papstes, vorstehen. (vn v. 11. 5.)

In Warschau wird der erste Neubau einer orthodoxen Kirche seit mehr als 100 Jahren eröffnet. Der Sakralbau ganz im Süden der polnischen Hauptstadt ist der berühmten Hagia Sophia in Istanbul nachempfunden und trägt auch denselben Namen, ist aber deutlich kleiner. (www.p-udo-ja v. 14. 5.)

Das Präsidium des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK/Weltkirchenrat) hat anlässlich des bevorstehenden Pfingstfestes ein Grußwort an die Mitgliedskirchen in aller Welt übermittelt. Vielfalt sei ein Geschenk des Heiligen Geistes, das der Einheit dient, heißt es in der Botschaft. „Lassen Sie uns an diesem Pfingstfest die Vielfalt in der Kirche feiern", so der Appell des ÖRK. Die sprachliche Vielfalt in der Kirche und die Vielfalt in vielerlei anderer Hinsicht sei groß. Gleichzeitig aber sei die Einheit der Kirche stark und verankert im Heiligen Geist. „Das Wunder ist, dass diese große Vielfalt und die von Liebe geprägte Einheit Hand in Hand gehen können, so ÖRK. (kap v. 23. 5.)

Die autokephale (eigenständige) Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) feiert Weihnachten künftig am 25. Dezember statt am 7. Jänner. Die populärste Konfession der Ukraine will sich so von der russisch-orthodoxen Kirche distanzieren. Ihre Bischöfe beschlossen bei einer Vollversammlung im Kiewer Höhlenkloster, zu Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. September 2023 den Julianischen Kalender durch den sogenannten Neujulianischen Kalender zu ersetzen. Damit begeht die OKU die unbeweglichen Feste wie Weihnachten und Nikolaus künftig stets gemeinsam mit den römisch-katholischen und protestantischen Christen, nicht jedoch Ostern und Pfingsten, die an keinen festen Kalendertag gebunden sind. Dafür hatte sich bereits im Februar auch die mit Rom verbundene Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche entschieden. Hingegen hält die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) weiter am alten Julianischen Kalender fest. Nach dem Neujulianischen Kalender richten sich auch die orthodoxen Patriarchate von Konstantinopel, Alexandria und Antiochien sowie die Kirchen von Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland und Albanien. Dagegen halten wie die russisch-orthodoxe Kirche ebenso das Patriarchat von Jerusalem sowie unter anderem die Kirchen von Serbien, Georgien und Polen weiter am Julianischen Kalender fest. (kap v. 24. 5.)

Die evangelische Landesbischöfin Heike Springhart und der Freiburger Erzbischof Stephan Burger haben einen ökumenischen Festgottesdienst auf der Bühne der Bundesgartenschau in Mannheim gefeiert. Der in der Bibel beschriebene Garten Eden sei auch ein Traum von einer Welt, wie sie sein könnte, sagte Springhart in ihrer Predigt. Erzbischof Burger würdigte dieses ökumenische Wirken der Kirchen bei der Blumenschau: „Wir wollen sichtbar sein für die Menschen, die uns suchen, und ansprechbar für ihre Lebensfragen." Unter dem Motto „Gottesatem – Friedenswind" fandet ein weiterer ökumenischer Gottesdienst auf der Bundesgartenschau statt. (domradio.de v. 26. 5.)

In Moskau hat der römisch-katholische Erzbischof Paolo Pezzi Metropolit Antonij von Wolokolamsk empfangen, Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats und „Nummer zwei“ hinter Patriarch Kyrill. Darüber informierte das Patriarchat in einer Mitteilung, in der es auch hieß, beide hätten „einige aktuelle Themen der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche diskutiert“. Erzbischof Pezzi sagte der kirchlichen italienischen Nachrichtenagentur SIR, „diese Treffen sind wichtig, um immer die Türen offen zu halten und die Brücken zu stärken, von denen Papst Franziskus immer spricht“. Metropolit Antonij war Anfang Mai in Rom gewesen und nahm dabei an der Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz teil. (vn v. 31. 5.)