Zur Welt-Bischofsynode über Synodalität der Kirche und zum deutschen „Synodalen Weg“

Die Bischöfe aus Lateinamerika haben in Rom ein Papier vorgestellt, dessen Reform-Ideen in den weltweiten „Synodalen Prozess“ der römisch-katholischen Kirche einfließen könnten. Der vom Lateinamerikanischen Bischofsrat CELAM herausgegebene Text mit dem Titel „Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche, die an die Peripherien reicht" enthält die Ergebnisse der Tagung der ersten gesamtlateinamerikanischen Kirchenversammlung im November 2021 in Mexiko-Stadt. An ihr nahmen Bischöfe, Priester und Laien aus vielen Ortskirchen Lateinamerikas und der Karibik teil. Inhaltlich enthält das Dokument zahlreiche lateinamerikanische Besonderheiten: Dazu zählen die Betonung der Rolle der Indigenen, die Weiterentwicklung der sogenannten Basisgemeinden und ökologische Forderungen. Insgesamt wird die Linie fortgesetzt, die bei den fünf großen lateinamerikanischen Bischofsversammlungen entwickelt wurde: von Medellin (1968) bis Aparecida (2007). Neben gesellschafts- und kirchenpolitischen Problembeschreibungen enthält das Dokument zahlreiche konkrete Handlungsvorschläge. Dazu gehört die Überwindung des Klerikalismus, mehr Leitungs-Verantwortung für Nichtgeweihte, insbesonders für Frauen. Zum Thema Zölibat wird vorgeschlagen, den vielen Priestern, die geheiratet haben, Aufgaben in den Gemeinden zu geben. Auch wird eine Überwindung der Ausgrenzung sexueller Minderheiten gefordert. (kap v. 1. 11.)

Einmal mehr hat der Luxemburger Erzbischof, Kardinal Jean-Claude Hollerich, bekräftigt, dass er die römisch-katholische Kirche mit dem „Synodalen Prozess“ auf einem guten Weg sieht. Dies sagte er im Eisenstädter Dom: „Wir alle sind die Kirche, sind das Volk Gottes, der Bischof gehört genauso dazu. Manchmal geht er voran, manchmal ist er mittendrin, manchmal geht er hinterher.“ Das Hören auf das Volk Gottes sei für die Kirchenleitung von besonderer Bedeutung. (kap u. vn v. 12. 11.)

Die südmährische Diözese Brno nimmt unter ihrem neuen Diözesanbischof Pavel Konzbul (57) die Anregungen des von Papst Franziskus angestoßenen „Synodalen Prozesses“ für die Kirche auf. Am vergangenen Wochenende kamen im Bischöflichen Gymnasium in Brünn mehr als 120 Moderatoren der Pfarrgruppen sowie weitere Personen zusammen, die in Brno in die diözesane Phase der Weltsynode eingebunden waren, berichtete das Onlineportal „Cirkev.cz". Konzbul stellte einen Plan zur Errichtung eines diözesanen Pastoralrats vor sowie Statuten für Pastoralräte und für Supervision zur Unterstützung für die Pfarren. Nach einem Vortrag über die synodale Praxis zur Zeit der Apostel sowie in der West- und Ostkirche tauschten sich die Teilnehmer in Gruppen über Fragen zum praktischen Verständnis der Synodalität in Pfarren und Diözese aus. Generell habe sich in den Gruppen herausgestellt, dass die Pfarren den synodalen Prozess „nicht als abgeschlossen, sondern als Aufruf zu weiteren praktischen Schritten auffassen", so Bischof Konzbul. (kap v. 24. 11.)