Christinnen in mehr als 150 Ländern laden anlässlich des Weltgebetstags (WGT) der Frauen unter dem Motto „Zukunftsplan: Hoffnung“ zu ökumenischen Gottesdiensten ein. Im Zentrum stehen Gebete für die Ukraine. Auch Kardinal Christoph Schönborn beteiligte sich. Auf Wunsch des Papstes wurde der Aschermittwoch heuer weltweit als Tag des Fastens und des Gebets für die Ukraine begangen. Mit der Kollekte, die im Rahmen des diesjährigen WGT gesammelt wird, werden wieder Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützt. (kap v. 4. 3.)
Der Ukraine-Papstgesandte Kardinal Konrad Krajewski hat in Lwiw (Lemberg) gemeinsam mit römisch-katholischen, orthodoxen, protestantischen, jüdischen und islamischen Geistlichen für ein Ende des Krieges gebetet. Ein Rabbiner blies zuvor das Schofar, das traditionelle Widderhorn, dessen Ton zum Ziel hat, die Gläubigen wachzurütteln. Das etwa 35 Minuten dauernde interreligiöse Gebetstreffen wurde auch live im Internet übertragen. An ihm nahmen unter anderen der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und der römisch-katholische Lemberger Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki teil. (kap v. 10. 3.)
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Westfalen, Präses Annette Kurschus, hat den Krieg in der Ukraine bei einem ökumenischen Friedensgebet im Berliner Dom als „Passionsgeschichte für Europa" bezeichnet und hob in einem Geistlichen Wort die Seligpreisungen aus der biblischen Bergpredigt hervor: „Wir brauchen sie als Gegengift gegen die Lügen und Parolen der kalten Macht“. Außerdem beklagte sie das Verbot der Menschenrechtsorganisation „Memorial". Der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, sagte, der Krieg gehe quer durch seine eigene orthodoxe Kirche. Am Friedensgebet nahmen auch Geistliche aus lutherischen Kirchen Russlands und der Ukraine teil. Der Erzbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Russland, Dietrich Brauer, sagte: Der Krieg „ist eine Macht, der wir alleine kaum widerstehen können, die uns sprachlos macht." Bischof Pavlo Shvarts von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine erklärte, Christus habe die Menschen berufen, Friedensstifter zu sein. (kna u. domradio.de v. 19. 3.)
Eines hat der russische Überfall auf die Ukraine erreicht: Die Reihen innerhalb der verschiedenen christlichen Gemeinschaften dort sind so geschlossen wie nie zuvor. Auch Metropolit Epiphanij, das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, die dem Moskauer Patriarchat angehört, hat von Anfang an die russische Offensive verurteilt und sich damit der Linie von Patriarch Kyrill widersetzt. Und auch der Dachverband ukrainischer Kirchen und Religionsgemeinschaften, dem ebenso Vertreter der jüdischen und muslimischen Gemeinschaften gehören, lassen bei ihrer Verurteilung des russischen Angriffskriegs an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. „Wir erleben seit Beginn des Krieges einen Zusammenhalt und eine Einheit zwischen den Kirchen, wie es sie in der Geschichte der Ukraine noch nie gegeben hat.“ Das erklärt uns Pavlo Smytsnyuk. Der junge Theologe leitet das Ökumenische Institut in Lemberg im Westen der Ukraine. „Bischöfe der katholischen Kirche, der beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine, die Protestanten – alle haben den Krieg verurteilt.“ Smytsnyuk blickt besonders aufmerksam auf die orthodoxen Christen in der Ukraine – die, welche 2019 eine eigenständige autokephale Kirche begründet haben, und jene, die weiter dem Moskauer Patriarchat anhangen. Metropolit Epiphanij von Kiew hat das Bild von zwei Brüdern verwendet: „Ein Bruder greift den anderen an.“ Pavlo Smytsnyuk weiter: „Hier gibt es eine praktische Ökumene - zunächst innerhalb der Ukraine. […] Dazu kommt aber auch viel ökumenische Solidarität aus dem Ausland. Protestanten, Orthodoxe und Katholiken. Die katholische Kirche hilft mit der Caritas allen – den Katholiken, den Orthodoxen, den Atheisten.“ Und zur Zukunft der Orthodoxie in der Ukraine: „Eine Möglichkeit wäre die Vereinigung der beiden orthodoxen Kirchen. Das wäre die logischste Sache. […] Wenn es der Ukraine gelingt, ihre Unabhängigkeit zu bewahren, werden die orthodoxen Gläubigen miteinander reden und sehen, welche Lösung am besten geeignet ist.“ (vn v. 24. 3.)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, hat das Wirken des griechisch-orthodoxen Metropoliten von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa, Augoustinos, gewürdigt. Anlass war dessen Goldenes Bischofsjubiläum. „Zunächst als Vikarbischof der Metropolie und seit 1980 als ihr Vorsteher haben Sie sich beherzt und unbeirrbar dafür eingesetzt, dass die Orthodoxie in Deutschland heimisch wird und eine gute Vernetzung und geschwisterliche Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften entsteht“, so Bätzing in einem Schreiben. Integration habe der Metropolit nie als „Einbahnstraße“ betrachtet, sie setze vielmehr ein „Geben und Nehmen“ voraus. „Nur so kann auch die Ökumene voranschreiten und in einem Austausch der Gaben zu einer wechselseitigen Bereicherung werden“. (kna u. vn v. 26. 3.)