Gemeinsam mit anderen Religionsvertretern schmiedet der Vatikan an einem globalen Bildungspakt: Dazu findet ein Treffen des Papstes mit Religionsvertretern im Vatikan statt, wie die vatikanische Bildungskongregation mitteilte. Die Begegnung am 5. Oktober steht unter dem Titel „Religionen und Erziehung: Auf dem Weg zu einem globalen Bildungspakt“. Dabei soll eine Botschaft der Religionsvertreter an Erzieher und Lehrer weltweit verlesen werden. Nach einem Grußwort des Papstes tragen Vertreter der Religionen diese vor. Laut Vatikanangaben ist es das erste Mal, dass Religionsvertreter ihren gemeinsamen Einsatz für Bildung im Vatikan auf diese Weise bekräftigen. Der von Papst Franziskus 2019 angeregte Bildungspakt „Global Compact on Education" soll Lehrkräfte, Bildungspolitiker, Eltern und Erzieher zu einem erneuerten Einsatz für ganzheitliche Bildung und Erziehung inspirieren und zusammenbringen. An der Begegnung im Vatikan nahmen 18 Personen teil, darunter Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel als Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Metropolit Hilarion, der Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchates, Großimam Ahmad Muhammes Al-Tayyeb von der Al-Azhar Universität sowie der Deutsche Thomas Schirrmacher, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz. Mehrere Vertreter des Judentums waren ebenfalls vertreten. Die stellvertretende UNESCO-Generaldirektorin für Bildung, Stefania Giannini, richtete am Ende einen gemeinsamen Gruß der Religionsführer an alle Lehrkräfte: „Wir möchten Ihnen für Ihr Engagement und Ihre Aufopferung bei der Erfüllung der edlen Aufgabe der Erziehung der neuen Generationen danken und Sie ermutigen, Ihren Weg trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen unserer Zeit fortzusetzen.“ (vn v. 2. 10. u. 5. 10.)
Römisch-katholische und islamische Kommunikatoren und Medienfachleute haben in Amman (Jordanien) Leitlinien für eine Kommunikation des Friedens und der Geschwisterlichkeit verabschiedet. Zu Abschluss der Konferenz „Medien gegen Hass“, organisiert vom Katholischen Zentrum für Studien und Medien und dem Muslimischen Ältestenrat, wurden fünf an Medien gerichtete Empfehlungen zur Förderung humanitärer Werte, zur Unterstützung des friedlichen Zusammenlebens in den arabischen Gesellschaften, zur Förderung von Toleranz und zur Bekämpfung von Hass, Rassismus und Diskriminierung veröffentlicht. Medien sollen in dieser Sicht nicht Hass und Spaltung säen. Auch geht es angesichts zahlreicher Kriege um den Fokus auf humanitäre Fragen und das Leid von Vertriebenen und Kriegsopfern. Die Medienvertreter werden dazu ermutigt, den von den Vereinten Nationen für den 4. Februar festgelegten „Welttag der menschlichen Geschwisterlichkeit“ und die „Weltwoche der interreligiösen Harmonie“ jeweils in der ersten Februarwoche zu begehen. (vn v. 2. 10.)
Der indonesische Präsident Joko Widodo hat ein einmonatiges virtuelles Festival ins Leben gerufen, das römisch-katholische Jugendliche ermutigen soll, die Bibel besser zu verstehen und die darin verankerten Werte hochzuhalten. Die Veranstaltung wird von der römisch-katholischen Agentur für Ausbildung und Entwicklung organisiert. Unter dem Motto „Menschliche Geschwisterlichkeit inmitten der Covid-19-Pandemie" wird das Festival einen Wettbewerb im Erzählen von biblischen Geschichten, einen Psalm-Gesangswettbewerb und ein Quiz über christliche Werte umfassen. Außerdem wird es eine Talkshow und Seminarsitzungen zu verschiedenen Themen geben, bei denen Teilnehmer aus allen 34 Provinzen Indonesiens zu Wort kommen werden. Pater Paulus Christian Siswantoko, einer der Organisatoren, nannte als biblische Werte, die das Festival vermitteln will, Geschwisterlichkeit, Toleranz und Nächstenliebe. Auch Präsident Widodo äußerte Wünsche an die Veranstaltung: „Ich hoffe, dass dieses sozio-religiöse Programm den Glauben der Katholiken stärken, den Geist des Nationalismus fördern und die religiöse Toleranz durch die Liebe zur Kultur der katholischen Kirche verbessern wird.“ (ucanews u. vn v. 4. 10.)
Mit einem Appell für interreligiösen Dialog hat die Vollversammlung des Weltrats der Religionsführer im schwäbischen Lindau begonnen. Mehr als 600 Religionsvertreter, Diplomaten und Experten aus 90 Ländern diskutieren bei der Konferenz des internationalen Religionsbundes „Religions for Peace" (RfP) Hauptthemen des überwiegend virtuellen Treffens: „Frieden und Sicherheit", „Umweltschutz" und „humanitäre Arbeit". Der Augsburger römisch-katholische Bischof Bertram Meier wies bei der Eröffnungsfeier darauf hin, dass in den dringendsten globalen Fragen wie dem Klimaschutz Allianzen gebildet werden müssten, einschließlich der Religionen. Meier ist auch Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz. Der Bischof erinnerte an die gemeinsame Erklärung zur Geschwisterlichkeit aller Menschen von Papst Franziskus und Großimam Ahmad Al-Tayyeb im Februar 2019 in Abu Dhabi. „Dieses Zeugnis einer inspirierenden interreligiösen Begegnung beschreibt eine Vision, in der Religionen nicht die Ursache des Problems sind, sondern Teil der Lösung." Anna-Nicole Heinrich, die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hob die Bedeutung des Glaubens für Frieden hervor. Als Redner angekündigt sind etwa der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi und Gilles Carbonnier, Vizepräsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. „Religions for Peace" wurde 1970 gegründet und ist nach eigenen Angaben die weltgrößte interreligiöse Nichtregierungsorganisation. (kna u. vn v. 5. 10.)
Papst Franziskus hat den Primas der anglikanischen Kirche, Erzbischof Justin Welby, empfangen. Es sei immer eine Ehre, mit seinem „lieben Bruder in Christus, Papst Franziskus“ Zeit zu verbringen, schrieb Welby auf Twitter. Sie hätten u. a. über die bevorstehende Klimakonferenz COP26 in Glasgow gesprochen. Zuvor hatte der Papst bereits Gespräche geführt mit dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche, Patriarch Bartolomaios I., und mit Großimam Ahmed al-Tayyeb der Al-Azhar-Universität (Kairo). Alle drei waren für eine COP26-Vorkonferenz im Vatikan. (vn v. 4. 10.; religion.ORF.at u. kap v. 6. 10.)
Politiker und Religionsführer aus vielen Teilen der Welt haben in Rom an einem Friedenstreffen der römisch-katholischen Bewegung Sant’Egidio teilgenommen. Außer Papst Franziskus trat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Veranstaltung am Kolosseum auf. „Völker als Geschwister – Zukunft der Erde“: Das war das Thema des Friedenstreffens im Geist von Assisi. Wie es seit den Anfängen 1986 üblich ist, beteten die Anhänger verschiedener Religionen (darunter namentlich Muslime, Buddhisten, Juden, Hindus und Sikhs) zunächst getrennt, um nicht den Eindruck des religiösen Synkretismus aufkommen zu lassen. Die Christen trafen sich bei antiken Maxentius-Basilika, dem Kolosseum gegenüber, zu einem kurzen ökumenischen Gottesdienst für den Frieden, bei dem der armenische Katholikos Karekin II. die Predigt hielt; auch der deutsche EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm nahm daran teil und trug eine Fürbitte vor. Anschließend dann die Hauptveranstaltung: Papst Franziskus begrüßte Politiker mit Handschlag, umarmte u. a. den aus Ägypten angereisten Groß-Imam der al-Azhar-Moschee von Kairo, Ahmed al-Tayyeb, Nach einer Rede von Angela Merkel formulierten dann zwei religiöse Spitzenvertreter eigene Friedensappelle: Für den Islam sprach der aus Ägypten angereiste al-Tayyeb und für das Judentum der Rabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz. Der Papst sagte u. a.: „Bitte, lasst uns im Namen des Friedens in jeder religiösen Tradition die fundamentalistische Versuchung entschärfen, jede Neigung, den Bruder zum Feind zu machen. […] Ja, träumen wir von Schwesterreligionen und Brudervölkern!“ Am Ende der Veranstaltung von Rom: ein Friedensgruß, zu dem der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. einlud. Und das „Halleluja“ von Händel. (vn v. 7. 10.)
Der für die Ökumene und den Dialog mit dem Judentum zuständige Kurienkardinal Kurt Koch hat auf die Bedeutung der Liturgie im Judentum hingewiesen. Der Schweizer Kardinal sprach anlässlich des 40-Jahre-Jubiläums des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) in Luzern. In der Diskussion wurde deutlich: Katholiken übersehen oft, wie sehr ihre Liturgie dem Judentum verpflichtet sei, so Stephan Leimgruber, emeritierter Professor für Religionspädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Referat von Kurienkardinal Kurt Koch gliederte sich in einen Rückblick auf den jüdisch-christlichen Dialog seit Mitte des 20. Jahrhunderts und einen Ausblick: Die sogenannte „Erklärung von Seelisberg“ von 1947, bei der jüdische und christliche Denker zehn Thesen zum jüdischen und christlichen Glauben aufstellten, war ein wichtiger Meilenstein zur Formulierung einer theologischen Position aus christlicher Sicht zum Judentum. Für den Ausblick auf die Zukunft betonte der Koch Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Christentum: Für Juden ist Gottes Wort in der Thora und sie glauben an die Offenbarung Gottes in der Thora. Es braucht eine Christologie, die Jesu Stellung in Kontinuität und in der Neuheit gegenüber dem Judentum artikuliert. Jedenfalls kenne das Judentum keinen anderen Gott als das Christentum, was eine „Heimholung Christi in das Judentum“ erfordere. Dieses gemeinsame Bekenntnis ermögliche auch das gemeinsame Gebet von Juden und Christen. (kath.ch u. vn v. 7. 10.)
Der Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad Muhammad Al-Tayyeb, hat Terroristen, die sich auf ihren Glauben berufen, als Lügner und Verräter an ihrer Religion bezeichnet. Im Interview mit Vatikan-Medien sprach er auch über seine Wertschätzung für Papst Franziskus und die Übereinstimmung beider in der Frage, was Religion im Sinn der Geschwisterlichkeit zum Frieden beitragen kann. 2019 unterzeichnete er mit Papst Franziskus in Abu Dhabi das „Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“. Al Tayyeb im Interview: „Vom ersten Moment unserer Begegnung an hatte ich die Gewissheit, dass er [Papst Franziskus] ein Mann des Friedens und der Menschlichkeit schlechthin ist“. Er würdigte auch „Fratelli tutti“ von Franziskus: „Die Enzyklika ist hilfreich für Muslime und gleichzeitig für die anderen, weil sie besagt, dass wir alle Geschwister sind.“ Al-Tayyeb ist in der ägyptischen Archäologie-Stadt Luxor aufgewachsen, und die Betrachtung der pharaonischen anderen antiken Kulturen sowie später seine Bildung an der Al Azhar hätten ihn gelehrt, dass die Religion eine extrem hohe Bedeutung für den Aufbau und den Erhalt einer Zivilisation hat. „Mir ist klar geworden, dass die Botschaft der Religion die erwünschten Früchte nur dann tragen kann, wenn sie von Gläubigen verkündet wird, die zuallererst miteinander versöhnt sind.“ Die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam hätten dieselbe Quelle, nämlich Gott, sagte der Großimam: „Wir haben klare Texte im Heiligen Koran, die besagen, dass das, was Gott Mohammad offenbart hat, dasselbe ist, was Abraham, Moses und Jesus offenbart wurde. […] Das hat mich dazu veranlasst, mich auf den Weg zu machen und mich an die Seite meiner Brüder und anderen Religionsvertreter zu stellen, um diese Gemeinsamkeiten zu entdecken.“ Leider habe der Terrorismus die Religion in bestimmten Fällen gekapert. „Was als Konflikte im Namen der Religion bezeichnet wird, sind in Wahrheit politische Konflikte, die den Namen der Religion gestohlen haben, indem sie ihn mit korrupten Interpretationen beladen haben, um weltliche Eroberungen und Interessen zu erreichen, die nicht einmal im Entferntesten mit der wahren Religion zu tun haben. Ich muss sagen, dass diejenigen, die heute Hass unter den Menschen verbreiten und im Namen der Religion oder Gottes Gewalt und Blutvergießen praktizieren, Lügner und Verräter an den Religionen sind, deren Fahnen sie hissen.“ Ohne konkrete Entwicklungen wie in Afghanistan beim Namen zu nennen, kritisierte Al-Tayyeb frauenfeindliche Tendenzen in Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Mohammed aber habe klargestellt: „Frauen sind den Männern gleichgestellt. […] Kein Muslim, der seinem Glauben treu ist, kann den Frauen die vom Islam garantierten Rechte wegnehmen“. Frauenfeindliche Haltungen seien „nichts anderes als ein Sieg veralteter und überholter Gewohnheiten und Bräuche, die dem Gesetz des Islam und seinen Regeln schaden.“ (vn v. 8. 10.)
Im Vorfeld der 26. Klima-Konferenz der Vereinten Nationen (COP-26) fordern die Glaubensgemeinschaften in Australien die Regierung auf, rasch und wirksam gegen den Klimawandel vorzugehen, um die Schöpfung zu schützen. Die „Australian Religious Response to Climate Change“ (ARRCC), eine multireligiöse Organisation, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzt, hatte von 17. bis 18. Oktober zu einer großen Klimaaktion aufgerufen, die Premierminister Scott Morrison zum dringenden Handeln im Kampf gegen die globale Erwärmung aufforderte. Auch die muslimische Glaubensgemeinschaft beteiligte sich, etwa mit dem Rufen des Azan, des traditionellen islamischen Gebetsrufs. Juden bliesen das Schofahorn. Australiens Klimabilanz zählt zu den schlechtesten weltweit. (vn v. 20. 10.)
Die Jerusalemer Holocaustgedenkstätte „Yad Vashem“ hat den französischen Kurienkardinal Eugène Tisserant posthum als „Gerechter unter den Völkern" geehrt. Der Titel wird Männern und Frauen verliehen, die u. a. im Zweiten Weltkrieg unter Einsatz ihres Lebens Juden gerettet haben. Mit Tisserant gemeinsam wurde diese Ehre auch seinen ehemaligen Unterstützern François de Vial und André Bouquin zuteil. Tisserant zählte zu den führenden Personen des Vatikan. Vielen jüdischen Geflüchteten bot er vor und während des 2. Weltkriegs in Rom Unterschlupf – etwa in seiner Privatwohnung oder einem Kloster. Laut seinem Biographen Étienne Fouilloux beschäftigte er in den 1930er-Jahren einige Juden in der Vatikanischen Bibliothek, nachdem diese im faschistischen Italien ihre Stelle verloren hatten, und verhalf anderen zu Visa in die Vereinigten Staaten oder nach Brasilien. Zum Judentum habe Tisserant immer freundliche Beziehungen gepflegt, erklärt Fouilloux. „Yad Vashem“ hat nach eigenen Angaben rund 28.000 Personen aus rund 50 Ländern als „Gerechte unter den Völkern" anerkannt. (vn v. 22. 10.)
Österreich, Dänemark, Belgien und Frankreich wollen gemeinsam verstärkt gegen den militanten Islamismus vorgehen. Das ist das Ergebnis einer Konferenz in Wien. Matthias Rohe, Professor für Rechtswissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg und einer der profiliertesten Islamexperten in Deutschland, sprach über den Begriff „politischer Islam“: Das ist ein Begriff, der „unscharf verwendet wird und deswegen aus meiner Sicht problematisch ist. Im Kern beschreibt er ein real existierendes Problem. Nämlich das Problem, dass es einen Extremismus gibt, wir haben ihn lange Islamismus genannt, der zwar selbst nicht gewalttätig ist, aber doch einen Herrschaftsanspruch formuliert. […] Die Behauptung beispielsweise, dass jeder, der am Freitagmittag zum Gebet einen solchen Gebetsruf [in Köln] ertönen lassen will, von vorneherein dem Politischen Islam zuzuordnen sein, das halte ich für schlichten Unsinn. Genauso: Wenn eine Organisation an bestimmten Speisegeboten festhält, auch das ist noch kein Politischer Islam. Das Entscheidende ist immer: Haben die einen Herrschaftsanspruch? Wollen sie dies anderen auch aufzwingen?“ (vn v. 29. 10.)
Papst Franziskus hat zum ersten Mal den indischen Premierminister Narendra Modi im Vatikan empfangen. Modi nimmt auf dem Weg zur Klimakonferenz in Glasgow noch vorher am G20-Gipfel in Rom teil und machte einen Abstecher in den Vatikan. Dabei unterhielt er sich nicht nur mit dem Papst, sondern auch mit den Spitzenvertretern des Staatssekretariats über die „herzlichen Beziehungen“ zwischen Indien und dem Vatikan. Ein Foto von der Audienz zeigt eine herzliche Umarmung der beiden. Ihn habe es überrascht, dass das Treffen zustande komme, so Anselm Meyer-Antz von MISEREOR im Interview mit Radio Vatikan. Es handle sich um eine „spannende, aber sicher auch schwierige“ Begegnung, urteilte er mit Blick auf die problematische Lage der Katholiken und anderer religiöser Minderheiten in Indien. „Dem indischen Premier wird es vor allen darum gehen, eben wahrgenommen zu werden als der Premierminister eines Landes mit 1,2 und demnächst 1,3 Milliarden Einwohnern.“ Was nicht bedeutet, dass die hinduistisch-christliche Begegnung im Vatikan kein Potential habe. Premier Modi habe, obwohl überzeugter Hindu, „durchaus einen Zugang zum Katholizismus“, so Meyer-Antz. „Der Papst ist in Indien weit über die Grenzen der christlichen Milieus hinaus nicht nur bekannt, sondern auch sehr beliebt. Auch Mutter Teresa sei in Indien „eine Ikone weit über die christlichen Milieus hinaus“. Aber „die indische Regierung will nicht, dass der Papst nach Indien kommt und dort Messen feiert. […] Ich kann mir aber vorstellen, dass wenn das Gespräch zwischen Heiligem Vater und indischem Premierminister konstruktiv verläuft, dass sich da was bewegt.“ Nach der Audienz bei Papst Franziskus teilte Modi über Twitter mit, er habe seinen Gastgeber zu einem Besuch in Indien eingeladen. Anknüpfungspunkte zum Christentum in Indien: Inzwischen feiern immer mehr Hindus Weihnachten. Inder und Inderinnen können mit Josef, Maria und dem Jesuskind offenbar viel anfangen: „Weihnachten und die Weihnachtsgeschichte sind in der gesamten indischen Gesellschaft präsent und stark. Die indischen Kirchen müssen rund um Weihnachten den Besuch von Hindufamilien in der Kirche organisieren.“ Zu den „anhängigen Fragen“ zählt etwa die schwere Lage der religiösen Minderheiten in Indien. Gerade mal zwei Prozent der Bevölkerung sind Katholiken. (vn v. 30. 10.)