Die apostolische Reise von Papst Franziskus in die Mongolei sei „eine willkommene Initiative", die dazu beitrage, die „ Geschichte des Christentums in diesem Land und unter dem mongolischen Volk" neu zu entdecken, betont der Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III, gegenüber dem vatikanischen Pressedienst Fides. „Die erste Begegnung zwischen der Kirche und den mongolischen Stämmen ist im 6. Jahrhundert auf die Verkündigung des Evangeliums durch die Missionare der Assyrischen Kirche des Ostens zurückzuführen. […] Im Jahr 1281 hatte die Assyrische Kirche des Ostens mit Mar Yahb'Alaha III (1281-1317) einen mongolischen Patriarchen. […] Viele in der Mongolei streben heute danach, die alte Kirche ihrer Vorfahren, nämlich die Assyrische Kirche des Ostens, wiederherzustellen". (fides u. vn v. 2. 9.)
Bei einem Auftritt in Ulaanbaatar (Mongolei) forderte Papst Franziskus: „Keine Vermengung von Glaube und Gewalt!“. Er beschwor die Harmonie unter den Religionen und christlichen Konfessionen am vorletzten Tag seines Besuchs in der Mongolei. Gemeinsam mit ihm saßen die Vertreter von elf Religionen und Konfessionen mit auf dem Podium – eine rekordverdächtige Zahl. Ein buddhistischer Abt begrüßte ihn als Vertreter der Mehrheitsreligion mit einem Bekenntnis zum interreligiösen Dialog und mit der Einschätzung, dass alle großen Weltreligionen ihren Unterschieden zum Trotz ein gemeinsames Ziel hätten, nämlich „das Wohl der Menschheit. […] Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses historische interreligiöse Treffen der traditionellen Religionen Menschen verschiedener religiöser Traditionen dazu inspirieren wird, harmonisch zum Wohle der gesamten Menschheit zusammenzuarbeiten.“ In die gleiche Kerbe schlugen auch die übrigen Religionsführer, darunter Vertreter von Orthodoxie, des Judentums, Hinduismus, Islam, Schamanismus, Bahai, Evangelikale, Adventisten und – die einzige Frau auf dem Podium – Mormonen. Der Shinto-Vertreter sang auf Japanisch ein kurzes Gebet für den Weltfrieden. Papst Franziskus verbeugte sich vor seinen Gastgebern, indem er Mahatma Gandhi und buddhistische Schriften zitierte: „Die Tatsache, dass wir am selben Ort beisammen sind, ist bereits eine Botschaft: Die religiösen Traditionen stellen in ihrer Originalität und Verschiedenheit ein großartiges Potenzial an Gutem im Dienste der Gesellschaft dar. Würden die Verantwortungsträger der Nationen den Weg der Begegnung und des Dialogs mit den Anderen wählen, so wäre dies ein entscheidender Beitrag zur Beendigung der Konflikte. […] Unser Verhalten soll die Lehren, die wir bekennen, durch Taten bekräftigen; sie dürfen ihnen nicht widersprechen und so Anstoß erregen. […] Wir haben einen gemeinsamen Ursprung, der allen die gleiche Würde verleiht….“ (vn v. 3. 9.)
Unter dem Motto „Fußball verbindet!" traten im Dortmunder Hoeschpark Mannschaften aus Christen, Juden und Muslimen zum sportlichen Vergleich an. Bei diesem „Fußballturnier der Religionen" in Dortmund hat die jüdische Mannschaft Makkabi den Sieg geholt. Neben dem jüdischen Sportverein nahmen zwei Teams von Moscheevereinen, eine evangelische und eine römisch-katholische Mannschaft sowie ein Team Caritas und ein Team Neuapostolisch an dem Turnier teil. Über alle Grenzen von Religionen und Kulturen hinweg gehe es um Respekt, Fairness und Toleranz, erklärten die Veranstalter. Nach dem Turnier spielte das Team im „Ehrenspiel" gegen eine Mannschaft aus Imamen und evangelischen Pfarrern. Davor sprachen Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen sowie der muslimischen und der jüdischen Gemeinden einen Friedensgruß der Religionen. Die Idee zu dem interreligiösen Fußball-Event war 2006 anlässlich der damaligen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland entstanden. Das Bundesprogramm „Weißt Du, wer ich bin" fördert die Veranstaltung. Schirmherr ist der Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal. Bei einem „Pavillon der Religionen" konnten sich die Besucher über den Interreligiösen Dialog informieren und Jugendliche an einer Rallye zu dem Thema mitmachen. (domradio.de v. 11. 9.)
Ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen ist nach Ansicht von Bischof Georg Bätzing elementar für den Weltfrieden. „Wir waren uns einig: Der Frieden ist für Christen und Muslime die große Aufgabe unserer Zeit. […] Packen wir es an und wirken wir gemeinsam als Friedensstifter", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin nach einem Treffen mit dem ägyptischen Großimam Ahmad Al-Tayyeb, der vielen Muslimen als höchste theologische Autorität des sunnitischen Islam gilt. Er ist Scheich der Al-Azhar-Universität in Kairo. Beide trafen sich am Rande des internationalen Friedenstreffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin. Al-Tayyeb traf zudem den Augsburger Bischof Bertram Meier, in der Deutschen Bischofskonferenz zuständig für den interreligiösen Dialog. Meier würdigte den gemeinsamen Friedensappell, den der Großimam und Papst Franziskus 2019 in Abu Dhabi formuliert und unterzeichnet hatten und der die Brüderlichkeit aller Menschen ins Zentrum stellt. „Durch ihr Vorbild stärken der Papst und der Großimam auch die vielfältige Dialog-Landschaft in Deutschland." (domradio.de v. 11. 9.)
Eine wichtige Rolle in öffentlichen Angelegenheiten von Guinea kommt den beiden religiösen Führern Großimam El Hadj Mamadou Saloiu Camara und Erzbischof Vincent Coulibaly zu. Die beiden werden oft gerufen, wenn es um Vermittlung geht. „Die Menschen hören auf sie. Die führenden Vertreter der römisch-katholischen Gemeinschaft waren schon immer offen für einen umfassenden Dialog, bei dem sich jeder einbringen kann, um das Wachstum des Landes zu fördern“, so Bischof Balla von der römisch-katholischen Diözese Nzerekore im Südosten des Landes. Zuletzt haben sich die beiden religiösen Führer für die Freilassung inhaftierter Oppositioneller eingesetzt. 85 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, zehn Prozent christlich, davon 80% römisch-katholisch. (Christen in Not 9/2023)
Mit einem Friedensgruß von Repräsentanten der Weltreligionen beim Brandenburger Tor und einer Papstbotschaft ist das Internationale Friedenstreffen der christlichen Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin zu Ende gegangen. Unter dem Motto „Frieden wagen" hatten sich Spitzenvertreter aus Kirche, Religion und Politik drei Tage in 20 Foren über Themen wie Abrüstung, Klimawandel und Migration ausgetauscht. Vor dem Friedensgruß hatten sich die Vertreter der Religionen an verschiedenen Orten Berlins versammelt, um „gemäß ihren Traditionen für den Frieden zu beten". Dann tauschten alle auf dem Pariser Platz den Friedensgruß aus. Die Religionsvertreter unterzeichneten einen Berliner Friedensappell, für die römisch-katholische Kirche tat dies Kardinal Walter Kasper, für die evangelische Kirche Bischof Heinrich Bedford-Strohm. Das Friedenstreffen der Gemeinschaft geht auf das Weltfriedensgebet von Papst Johannes Paul II. 1986 in Assisi zurück, wozu er Religionsführer aus aller Welt eingeladen hatte. (kap v. 13. 9.)
Glückwünsche zum jüdischen Neujahrsfest (15.-17. September) hat der österreichische „Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit“ übermittelt. Das Schreiben wurde vom Ausschuss-Präsident Martin Jäggle, den beiden Vizepräsidenten Willy Weisz und Margit Leuthold sowie Geschäftsführer Yuval Katz-Wilfling unterzeichnet. Die Zeit zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur (24. September) werde als „Tage der Ehrfurcht" (Jamim Noraiim) bezeichnet. Der Koordinierungsausschuss ermutigt alle Menschen, sich in Verbundenheit mit den Jüdinnen und Juden in der Zeit der „ehrfurchtsvollen Tage" von der jüdischen Tradition der Teschuwa [bedeutet zurück zu den Wurzeln: P. W.] inspirieren zu lassen. Auch Kardinal Christoph Schönborn hat Oberrabbiner Jaron Engelmayer seine besten Glückwünsche zum jüdischen Neujahrsfest überbracht: „Möge das kommende Jahr (5784 nach Erschaffung der Welt) ganz im Zeichen des Friedens und der Versöhnung stehen, sowohl unter den Nationen als auch zwischen den Religionen". Das „gute Miteinander von Judentum und Christentum, das in der Friedensstadt Jerusalem wachsen durfte", möge weiterhin von allen gelebt werden. (kap v. 13. 9.)
Im Kloster Fischingen (Schweiz) findet die 8. „Interreligiöse Bettagsfeier“ statt. Ziel sei Vertrauensbildung, sagte der Präsident des Interreligiösen Arbeitskreises, Matthias Loretan: Einmal wird in einer römisch-katholischen Kirche, einmal in einer reformierten, einmal in einer Moschee gefeiert. Das diesjährige Thema war „Verantwortung für das Gemeinwesen“. Dazu gibt es ein freies interreligiösen Gebet, eine Koran-Rezitation und Musik. Seitens der Religionen sind dabei: Christina Aus der Au, evangelische Kirchenratspräsidentin des Kantons Thurgau, Pater Gregor Brazerol, Prior des Klosters Fischingen, und Muhammed Karasoy, Imam und Thurgauer Vertreter im Dachverband islamischer Gemeinden der Ostschweiz. Der Interreligiöse Arbeitskreis des Kantons Thurgau beschäftigt sich aktuell mit dem muslimische Religionsunterricht RU): Soll das Modell nach 13 Jahren muslimischen RU auf andere Orte ausgeweitet werden, etwa auf Weinfelden, Sulgen, Frauenfeld, Amriswil und Arbon, wo etwa 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler muslimisch sind? (kath.ch v.16. 9.)
Der Islam-Forscher Rauf Ceylan fordert eine stärkere innermuslimische Debatte über den Umgang mit Kritik. Solange bestimmte Grenzen nicht überschritten würden, müssten Kritik am Islam und an anderen Religionen möglich sein. Selbst Karikaturen heiliger Figuren müssten möglich sein in einer freiheitlichen Gesellschaft, sagte der Professor am Institut für islamische Theologie der Universität Osnabrück im WDR. Da der Koran weithin als unmittelbares Wort Gottes angesehen werde, seien viele Muslime besonders empfindlich gegenüber Kritik, fügte Ceylan hinzu. Dabei würden kritische Worte von Muslimen als eine Art Nestbeschmutzung angesehen. Deshalb gebe es darauf meist noch stärkere Reaktionen als auf Kritik von Nicht-Muslimen. (domradio.de v. 18. 9.)
Die Regierung der Premierministerin von Bangladesh, Sheikh Hasina, stimmte der Gründung einer Kommission zum Schutz religiöser Minderheiten zu. Kurz nach Beginn eines Hungerstreiks der Gruppe „Bangladesh Hindu Buddhist Christian Unity Council" ist eine wesentliche Forderung der Aktivisten erfüllt worden. Das Gremium solle noch im Oktober eingerichtet werden, berichtete das asiatische Nachrichtenportal „Ucanews". Laut Volkszählung 2022 machen religiöse und ethnische Minderheiten in Bangladesch unter den 165 Millionen mehrheitlich muslimischen Einwohnern knapp neun Prozent der Bevölkerung aus. (kna u. kap v. 26. 9.)
Unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde" trafen in Wien Angehörige der verschiedensten Kirchen und Religionsgemeinschaften zum ersten „Interreligiösen Inspirationstag Laudato si" zusammen. Den Hauptvortrag im Wiener Kardinal-König-Haus hielt der Münchner Sozialethiker Prof. Markus Vogt. Er sah die ökologische Krise als eine Chance für interreligiöse Verständigung und ortete in der Enzyklika „Laudato si" von Papst Franziskus eine Basis für das gemeinsame Engagement der Religionen: „Dieser Text ist eine große Chance, die Stimme der Religion im ökologischen Kontext zu einen und die gemeinsame Verantwortung zu stärken." Workshops beleuchteten u.a. die spirituellen Quellen für Nachhaltigkeit der Aleviten, Bahai, Buddhisten, des sunnitischen Islam, der evangelischen, römisch-katholischen und orthodoxen Kirche. Ernst Fürlinger von der Donau-Universität Krems hob die Bedeutung des interreligiösen Dialogs auf der praktischen Ebene hervor. Es gehe in diesem Dialog nicht um Konsens in der Glaubenslehre, sondern um die gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung. Der „Inspirationstag" war eine gemeinsame Veranstaltung der Erzdiözese Wien, der Aleviten, der Buddhistischen Religionsgesellschaft, der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der Bahai, der Evangelischen Kirche A.B. und der Serbisch-Orthodoxen Kirche. (kap v. 30. 9.)