Ökumene

Vertreterinnen und Vertreter von sieben christlichen Kirchen Oberösterreichs haben am 23. Jänner im Linzer Mariendom einen gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst geleitet. Der Anlass war die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Derartige ökumenische Gottesdienste fanden in vielen Gemeinden aller neun Diözesen statt. (JA v. 2. 2.)

Die ökumenische Saat des Guten geht auf: Metropolit Hilarion, „zweiter Mann“ der russisch-orthodoxen Kirche, wünscht sich mehr Zusammenarbeit der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche für die Christen im Nahen Osten. Der russische Metropolit war in Rom, um an den Feierlichkeiten des vierten Jahrestages des Treffens von Patriarch Kyrill I. mit Papst Franziskus in Havanna teilzunehmen. Es sei ein Meilenstein in der ökumenischen Geschichte gewesen, so Metropolit Hilarion im Interview mit Radio Vatikan. „Ich selber habe Papst Franziskus schon oft getroffen, das erste Mal am Tag nach seiner Amtseinsetzung. Jedes Mal besprechen wir den Stand der Dinge über die Beziehungen zwischen unseren Kirchen und die gemeinsamen Projekte, die wir unternehmen könnten. […] Die russisch-orthodoxe Kirche teilt vollständig die Sorge des Papstes, was die Christen im Nahen Osten betrifft. Das war ja auch der Hauptgrund für das Treffen auf Kuba vor vier Jahren. Im Nahen Osten findet praktisch ein Genozid an Christen statt.“ Nach einem Gespräch Hilarions mit dem vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen Kardinal Kurt Koch folgte ein „ökumenisches Konzert“ mit dem päpstlichen Sixtina-Chor und dem russisch-orthodoxen Chor aus Moskau. (vn v.13. 2.)

Erstmals wird zum Weltgebetstag der Frauen am 6. März ein großer ökumenischer Gottesdienst im Wiener Stephansdom gefeiert. Der Weltgebetstag der Frauen, der seit 1927 am ersten Freitag im März begangen wird, ist die größte ökumenische Basisbewegung von Christinnen. Seine Wurzeln liegen in der Weltmissionsbewegung des 19. Jahrhunderts in Amerika, in deren Rahmen eine eigenständige Frauenbewegung entstand. 1957 wurde der erste ökumenische Gottesdienst zum Weltgebetstag in der Wiener Lutherischen Stadtkirche gefeiert. Ab 1971 waren auch römisch-katholische Frauen offiziell in der Weltgebetstagsbewegung vertreten. Heute wird der Weltgebetstag in Österreich von Frauenorganisationen christlicher Kirchen und Gemeinschaften getragen, die sich bereits 1975 im „Ökumenischen Nationalkomitee Österreich“ zusammengeschlossen haben: die altkatholische, anglikanische, lutherische, reformierte, methodistische und römisch-katholische Kirche sowie die Baptisten. Die Gebete, Texte und Lieder für den diesjährigen Weltgebetstag stammen aus dem afrikanischen Simbabwe. Sie stehen unter dem Motto der Bibelstelle „Steh auf und geh!“ aus der Begegnung Jesu mit einem Kranken im Johannesevangelium. „Die Aufforderung, sich von starrem, ausweglos erscheinenden Verhalten zu lösen und engagiert sich für Verbesserungen in verschiedenen Bereichen einzusetzen, trifft jede und jeden von uns“, so die Verantwortlichen des Weltgebetstags der Frauen laut der Nachrichtenagentur Kathpress. Österreichweit wird der Gebetstag am 6. März in einigen hundert Kirchengemeinden begangen. (kap u. vn v. 17. 2.)

Die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit aller Glaubensrichtungen in der Umweltfrage haben Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und Glaubensgemeinschaften in Wien betont. Sie skizzierten dazu bei einem Podiumsgespräch am Bischofssitz der serbisch-orthodoxen Kirche in Wien Ansätze einer „ökologischen Spiritualität". „Wir sind sehr auf den Menschen und sein Schicksal konzentriert, auf die Rettung des Menschen. Eine ökologische Spiritualität, die die ganze Natur umfasst, ist uns eigentlich fremd", sagte selbstkritisch der lutherische Bischof Chalupka im Blick auf die eigene evangelische Theologie. Vor allem im Ersten Testament gebe es aber Spuren, die den Blick weiten könnten. Nach der biblischen „Sintflut“ habe Gott mit den Menschen, aber auch den Tieren und Pflanzen, einen Bund geschlossen. Auch die römisch-katholische Kirche habe das Thema Schöpfungsverantwortung erst in den 1970er- und 1980er-Jahren wiederentdeckt, sagte Hemma Opis-Pieber, Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau. Dankbar sei sie deshalb etwa auch der orthodoxen Kirche, denn bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios, „die ganze orthodoxe und christliche Welt" eingeladen, den 1. September als besonderen Schöpfungstag zu begehen. Diese Initiative wurde im Laufe der Zeit auch von den anderen Kirchen aufgegriffen. Inzwischen begehen alle christlichen Kirchen gemeinsam die kirchliche Schöpfungszeit vom 1. September bis zum 4. Oktober, dem Fest des hl. Franziskus. Den direkten Zusammenhang von sozialer und ökologischer Verantwortung unterstrich auch der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic). Er ortete im Kampf gegen den Klimawandel auch einen notwendigen „Einigungsprozess": Die Kirchen seien aufgefordert, ihrer Aufgabe des gesellschaftlichen Brückenbaus nachzukommen. Den Menschen sei ihre Verbindung mit der Schöpfung verloren gegangen, monierte die Islamwissenschaftlerin Ursula Fatima Kowanda-Yassin von der Wiener Sigmund Freud-Privatuniversität. Die Wiederentdeckung, dass nicht nur der Koran, sondern auch die Schöpfung heilig sei, wäre ein großer Schritt, so die Verfasserin des Buches „Öko-Dschihad. Der grüne Islam“. Eine eigene „ökologische Spiritualität" könne es aus buddhistischer Perspektive nicht geben, da in der buddhistischen Weltsicht alles zusammengehöre und nichts voneinander abgetrennt werden könne, sagte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft: „Unser Weltverständnis ist das Verständnis eines allumfassenden gegenseitigen Bedingens. Das gelte für Tiere gleichermaßen wie für Menschen. Spiritualität ohne Ethik sei jedenfalls nicht möglich, so Weißgrab weiter. Das Podiumsgespräch war Teil der Seminarreihe „Klimagerechtigkeit", die von der Donau-Universität Krems veranstaltet wird in Kooperation mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). (kap v. 21. 2.)

Papst Franziskus hat erneut der orthodoxen Kirche Reliquien geschenkt. Diesmal ließ er der bulgarisch-orthodoxen Kirche durch seinen Nuntius in Sofia Reliquien des hl. Papstes Clemens sowie des hl. Märtyrers Potitus überreichen. Clemens war einer der ersten Päpste, Potitus erlitt im 2. Jahrhundert unter Kaiser Antoninus Pius den Märtyrertod. Beide werden in der bulgarisch-orthodoxen Kirche sehr verehrt und mit Serdica, dem Sofia der Antike, in Verbindung gebracht. Der orthodoxe Patriarch von Sofia, Neofit, nahm in seiner Residenz die geschenkten Reliquien entgegen. Er sprach von einem „geschwisterlichen Zeichen“ des Papstes und „einem großen Segen für unsere Kirche“. Ende März will er die Reliquien feierlich in die alte Sofia-Basilika der Stadt überführen. (vn v. 27. 2.; JA v. 8. 3.)

In Genf, Hochburg der protestantischen Reformation und einst Wirkungsstätte des Reformators Johannes Calvin, findet am 29. Februar in der reformierten Kathedrale Saint Pierre erstmals seit knapp 500 Jahren wieder eine römisch-katholische Messe statt. Auf Einladung der örtlichen protestantischen Gemeinde wird der Bischofsvikar der Diözese Genf, Pascal Desthieux, den abendlichen Gottesdienst leiten. Kurienkardinal Kurt Koch, aus der Schweiz stammender „Ökumene-Minister“ des Papstes, bezeichnete das bevorstehende Ereignis im Vorfeld als großes Symbol der Einheit der Christen. Laut Schweizer und französischen Medien wäre ein solcher Vorgang noch vor wenigen Jahren „absolut undenkbar“ gewesen. „Das ist eine starke ökumenische Geste, die wir mit großer Freude und Dankbarkeit aufnehmen. Ich habe nur positive Reaktionen darauf erhalten“, zitierte das reformierte Nachrichtenportal www.ref.ch Desthieux: Er werde sich bei dem Gottesdienst auch im Namen aller Katholiken entschuldigen, die die Protestanten im Laufe der Jahrhunderte „nicht respektiert, falsch eingeschätzt und verurteilt“ hätten. (kap vn v. 27. 2.)