Ökumene

Zum neunten Jahrestag der koptisch-katholischen Freundschaft hat sich Papst Franziskus an seinen koptischen Amtsbruder gewandt. In einer Botschaft dankt er Koptenpapst Tawadros II. „für die geistlichen Bande, die den Sitz Petri und den Sitz des Markus vereinen” und hofft auf eine Fortsetzung des „gemeinsamen Pilgerwegs”: Mögen wir „unseren Pilgerweg der christlichen Geschwisterlichkeit fortsetzen, vor allem mit Blick auf die Feier des zehnten Jahrestages unseres denkwürdigen Treffens in Rom und des 50. Jahrestages der historischen Begegnung zwischen Papst Paul VI. und Papst Shenouda III.,“ schreibt Franziskus an „seinen geliebten Bruder in Christus“. Er bete darum, „dass der Heilige Geist uns immer mehr eint und seine Gaben des Trostes über unsere leidende Menschheitsfamilie ausschüttet, besonders in diesen Tagen der Pandemie und des Krieges,“ schließt die Botschaft von Papst Franziskus. Im April 2017 hatten die römisch-katholische und die koptisch-orthodoxe Kirche eine historische Vereinbarung zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe geschlossen. Papst Franziskus und Patriarch Tawadros II. hatten in der gemeinsamen Erklärung ihre Absicht festgehalten, „die Taufe nicht zu wiederholen, die in einer unserer Kirchen einer Person gespendet wurde“. Die Kirchenführer beriefen sich dabei auf den „Gehorsam gegenüber den Heiligen Schriften und dem Glauben der drei Ökumenischen Konzile in Nicäa, Konstantinopel und Ephesus“. (vn v. 10. 5.)

Papst Franziskus hat bei einer Audienz mit der anglikanisch-katholischen Kommission (ARCIC) im Vatikan zu Ehrlichkeit im ökumenischen Dialog aufgerufen. Die Sünden, die zur geschichtlichen Spaltung geführt hätten, könnten nur mit Mut und Transparenz überwunden werden. Zudem hofft Franziskus auch auf den Beitrag der Anglikaner zur laufenden Weltsynode der römisch-katholischen Kirche: „Wir empfinden Sie als wertvolle Mitreisende", so der Papst. Ein wichtiger Meilenstein sei dabei die für Anfang Juli geplante Reise in den Südsudan. Franziskus will diesen „Ökumenischen Pilgerweg des Friedens" gemeinsam mit Anglikaner-Primas Justin Welby und dem Moderator der Kirche von Schottland, Jim Wallace, begehen. (kap v. 13. 5.)

Auch das Erzbistum Köln will sich am konfessionell-kooperativen Religionsunterricht (RU) in Nordrhein-Westfalen beteiligen. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat erklärt, dass er diese zusätzliche Organisationsform des RU künftig zulassen wolle. Das Erzbistum Köln ist das letzte der Bistümer von NRW, das sich der Initiative anschließt. Der konfessionell-kooperative RU wird im Wechsel von einer evangelischen und einer römisch-katholischen Lehrkraft erteilt. Die Erfahrungen der ersten Schuljahre seit 2018 haben gezeigt, dass diese Unterrichtsform das Potenzial habe, sowohl religiöse Dialogfähigkeit einerseits und die Sprachfähigkeit in der eigenen Konfession andererseits zu fördern, erklärte das Erzbistum Köln weiter. Der von den beiden Konfessionen gemeinsam angebotene RU ist bereits in der westfälischen, rheinischen und lippischen Kirche sowie in den Bistümern Aachen, Münster und Essen und dem Erzbistum Paderborn möglich. Mit der Kooperation im RU reagieren Vertreter der Landeskirchen und der beteiligten Bistümer darauf, dass die Zahl christlicher Schüler zurückgeht. SchülerInnen können sich aus Gewissensgründen abmelden. (domradio.de v. 17. 5.)

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hat eine Aktion im Stuttgarter Schlossgarten als „gelungene Veranstaltung für mehr Ökumene" begrüßt. Mehrere Hundert evangelische und römisch-katholische Christen hatten sich zu einem Picknick getroffen. Dabei forderten sie die römisch-katholische Kirche auf, auch evangelische Christen zur Kommunion zuzulassen. Fürst betonte, die vielen Teilnehmenden hätten gezeigt, dass ihnen eine „eucharistische Gastfreundschaft" wichtig sei. Gerne nehme er diesen Impuls für weitere Gespräche „auf allen Ebenen" auf. Im Bistum Rottenburg sei es für Protestanten, die mit einem Katholiken oder einer Katholikin verheiratet sind, seit 2018 erlaubt, zur Kommunion zu gehen. (domradio.de v. 19. 5.)

Kardinal Christoph Schönborn hat der orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale in Wien sowie dem Kloster Maria Schutz in St. Andrä/Zicksee im Burgenland kostbar gefasste Reliquien des Hl. Gregor von Nazianz (ca. 330-390 n. Chr.) geschenkt. Der Kirchenvater wird von der Ost- und Westkirche gleichermaßen verehrt. (p-udo-ja.at v. 22. 5.)

Der Koordinierungsausschuss der „Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche“ tagte in Rethymnon (Kreta). Im Kommunique wurde mitgeteilt, dass die Arbeiten am Textentwurf mit dem Titel „Primat und Synodalität im zweiten Jahrtausend und heute" abgeschlossen sind. Der Text soll im Jahr 2023 der nächsten Vollversammlung vorgelegt werden. Seit 1980 haben 14 Vollversammlungen mit je 30 römisch-katholischen bzw. orthodoxen Mitgliedern stattgefunden. Den Vorsitz teilen sich Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, und Erzbischof Job (Getcha) vom Ökumenischen Patriarchat. Sechs Konsens-Dokumente konnten bisher veröffentlicht werden: „Das Mysterium der Kirche und der Eucharistie im Licht des Mysteriums der Heiligen Dreifaltigkeit" (München 1982), „Glaube, Sakramente und die Einheit der Kirche" (Bari 1987), „Das Weihesakrament in der sakramentalen Struktur der Kirche mit besonderer Berücksichtigung der Bedeutung der Apostolischen Sukzession" (Uusi Valamo 1988), „Der Uniatismus: Eine Methode der Vergangenheit und die gegenwärtige Suche nach voller Gemeinschaft" (Balamand 1993), „Kirchliche Gemeinschaft, Konziliarität und Autorität" (Ravenna 2007) und „Synodalität und Primat im Ersten Jahrtausend" (Chieti 2016). (kap v. 25. 5.)

Papst Franziskus hat dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. zum Namenstag gratuliert. Er versicherte Kyrill I. nach Angaben des Moskauer Patriarchats in seinem Glückwunschschreiben, dass er für ihn und seine Kirche bete: Gott möge „uns die Gabe der Weisheit schenken, damit wir immer demütige Arbeiter im Weinberg des Herrn sein können“. (kap u. vn v. 25. 5.)